PJ-Tertial Innere in Bethanien-Krankenhaus Heidelberg (3/2020 bis 6/2020)

Station(en)
K1, K2, K3
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar

Aufbau des Hauses:
Das Bethanien-Krankenhaus besteht aus drei akutgeriatrische Stationen, vier Überwachungsbetten und drei Rehastationen. Station K3 ist hat formal einen palliativen Schwerpunkt und Station K2 verfügt über eine geschlossene Abteilung für weglaufgefährdete Patienten sowie über eine Privatstation. Die drei akutgeriatrischen Stationen, auf den man als PJler vorrangig arbeitet, haben jedoch keine klaren Schwerpunkte. Auf allen Stationen wird man kardiologische, orthopädische und neurologische Patienten finden. Das Haus verfügt über keine Ambulanz. An weiterführender Diagnostik steht ein Sono-Gerät zur Verfügung und es kann Bildgebung (Röntgen/CT) durch die benachbarte Radiologie-Praxis durchgeführt werden.

Patientenkollektiv:
Wie von einem geriatrischen Haus zu erwarten, sind die Patienten selten jünger als 80 Jahre. Der Großteil der Patienten kommt aus der Uniklinik, nachdem die primären Probleme behandelt worden sind (Frakturversorgung, Schlaganfall, onkologische Operationen, dekompensierte Herzinsuffizienz etc.), ein geringerer Teil der Patienten wird durch den Hausarzt eingewiesen. Somit steht bei dem Großteil der Patienten ein Versorgungsproblem (Patienten sind z.B. nach der Frakturversorgung nicht mobil genug, um wieder nach Hause zu gehen) oder ein Infekt (Pneumonie/HWI) im Vordergrund, der am Bethanien-Krankenhaus behandelt werden soll. Der Großteil der Patienten erhält hierbei eine etwa zweiwöchige so genannte Komplexbehandlung, bestehend aus Ergo- und Physiotherapie sowie Logopädie bei Bedarf, die ärztlich begleitet wird.

Aufgaben auf Station:
Man nimmt Blut ab und legt Viggos, schreibt EKGs, führt Schellong-Tests und Sonos der Vena cava inferior durch, man macht fast alle Neuaufnahmen, schreibt Briefe und Reha-Anträge. Für all diese Aufgaben wird man auch auf andere Stationen und auch auf die Reha geschickt, wenn nur wenige PJler da sind. Auf Visite mitzugehen ist nicht immer möglich, da man häufig mit oben genanntem Aufgaben beschäftigt ist. Andererseits muss angemerkt werden, dass die Visiten recht wenig Erkenntnisgewinn bringen.

Lehre:
Zunächst zum Teaching auf Station: Teaching durch die Oberärzte findet nicht statt, lediglich der Chefarzt erklärt bei Gelegenheit das ein oder andere während der Visite auf Privatstation. Auch die Assistenzärzte erklären von sich aus kaum etwas. Wie ich Patienten bei der Neuaufnahme untersuche, hat sich nie ein Assistenzarzt angeschaut. Die Sonographie wird nur von einer Minderheit der Assistenzärzte beherrscht, sodass man mit einem Sonographiekurs aus der Uni bereits besser aufgestellt ist. Da die Assistenzärzte selbst keine knappe, prägnante Übergabe des Patienten an den zuständigen Oberarzt durchführen, hat man auch als PJler keine Gelegenheit, Patientenvorstellungen zu üben. Eigene Patienten zu betreuen war bei mir zwar mehrmals angedacht, jedoch letzten Endes aus vielfältigen Gründen nicht umsetzbar. Während der Visiten findet kein Teaching statt, die Assistenzärzte erzählen einem kaum etwas zur Vorgeschichte des Patienten, Krankheitsverlauf oder allgemein zur Therapie. PJ-Unterricht findet 0-2x/Woche statt, jedoch folgt dieser keinem strukturiertem Plan.

Stimmung auf Station:
Die Ärzte sind zweifelsohne fast alle sehr nett und herzlich. Jedoch herrscht den PJlern gegenüber eine starke Erwartungshaltung, dass sie alle unliebsamen Aufgaben alleine erledigen. Dies drückt sich beispielsweise darin aus, dass man aus der Visite geholt wird, um nicht-dringliche Blutentnahmen zu machen oder auf andere Stationen für eben solche Aufgaben geschickt wird.

Fazit:
Leider kann ich das Bethanien-Krankenhaus entgegen der Vorberichte nicht empfehlen. Ich habe sicherlich einen besseren Umgang mit betagten und dementen Patienten gelernt und auch mein Auge für Versorgungsprobleme dieser Population geschärft. Jedoch habe ich fürs Examen und für meine spätere klinische Tätigkeit durch mein Tertial an diesem Haus kaum Wissen oder praktische Fähigkeiten hinzugewinnen können.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
EKG
Tätigkeiten
EKGs
Rehas anmelden
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
598

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
4
Unterricht
5
Betreuung
5
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.73