Ich bin Corona-bedingt eher durch Zufall zu meinem Platz am Hetzelstift gekommen und ich habe es nicht bereut.
Ein großer Vorteil war, dass ich durch sehr viele verschieden Bereiche rotiert bin und so einen sehr großen Einblich in Das Krankenhaus bekommen habe.
1. Gefäßchirurgie:
Leider waren zwei Ärzte im Urlaub/Quarantäne, sodass ein etwas kleineres Programm gefahren wurde. Die Ärzte waren super nett und immer wenn man wollte konnte man mit in den OP zum gucken oder mithelfen. Kleinere Sachen durfte man auch mal selber machen. Neben dem bekannten Blutabnehmen am Morgen (Start 7:00) habe ich Arztbriefe geschrieben und bin mit in die Sprechstunde gegangen.
2. Unfallchirurgie:
Nach der Frühbesprechung (7:25) und der Visite habe ich Blutabgenommen und bei Verbänden geholfen. Briefe musste ich keine schreiben, sodass die meiste Zeit im OP, in der ZNA oder Sprechstunde verbracht werden kann.
3. Viszeralchirurgie:
Ich bin morgens immer um 7:00 mit den Blutentnahmen gestartet, damit diese bis 7:30 zur Visite fertig waren. Als Ausgleich fürs frühe Kommen bekommt man alle zwei Wochen einen Tag frei. Auf Station habe ich eigene Patienten bekommen, die ich mit Hilfe betreut habe. Durch Corona durfte nicht viel operiert werde, sodass ich nicht viel Zeit im OP verbracht habe sondern viel Zeit mit den Ärzten auf Station war.
4. ZNA:
Ich war als eigenen Einsatz für 2 Wochen in der ZNA. Dort habe ich Patienten voruntersucht und dann mit dem Arzt die Behandlungsmethoden durchgesprochen. Sowohl die Ärzte, als auch die Pflege waren alle sehr nett und immer bereit Dinge zu erklären.
5. Intensivstation:
Auf der Intensivstation haben wir um 7:00 mit der Visite begonnen. Man bekommt eigene Patienten, die man betreut, aber bei Fragen immer die Unterstützung der Ärzte bekommt. Wenn sich die Gelegenheiten beiten kann man auch ZVKs und arterielle Zugänge legen oder intubieren.
6. Anästhesie:
Da der Chefarzt der Anästhesisten für die PJler zuständig ist, hat er nichts dagegen, wenn man für 2-3 Wochen in seine Abteilung rotiert. Hier startet der Tag um 7:45 mit einer Frühbesprechung bei der man einem Anästhesisten für den Tag zugeteilt wird. Im OP durfte ich Zugänge legen, intubieren und unter Anleitung Narkosen machen.
Im Allgemeinen ist das Arbeiten auf Station sehr kollegial und macht eine Menge Spaß. Klar gehört es zu den Aufgaben eines PJlers Blut abzunehmen und Zugänge zu legen, wenn man mal Probleme haben sollte, sind bei mir auch immer die Ärzte ohne zu murren eingesprungen.
Fragen wurden von den Ärzten immer sehr ausführlich erklärt und oft wurden auch von ihnen Themen angesprochen, die sie wichtig fanden. Wenn nachmittags keine Arbeit mehr zu erledigen war und auch im OP keine zusätzliche Hilfe mehr gebraucht wurde, wurde man auch fast immer schon früher nach Hause geschickt und musste nicht unnötig rumhängen.
Fortbildungen wurden jeden Montag morgen von den Anästhesisten gehalten und unter Absprache auch von den verschiedenen Fachrichtungen, die auch alle immer sehr gut ware, durch Corona jedoch nur unregelmäßig stattfinden konnten.
Einen Studientag gibt es leider nicht, jedoch kann man nachmittags länger bleiben, den diensthabenden Arzt unterstützen und dadurch einen freien Tag erhalten.
Eine Unterkunft wird nicht standardmäßig gestellt, aber man kann anfragen, ob im Wohnheim ein möbliertes Zimmer frei ist. Je nach Größe unterscheiden sich die Preise. Absoluter Pluspunkte ist, dass der Weg zum Krankenhaus nur ca. 50m beträgt.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass man auf jeden Fall ein schönes chirurgisches Tertial im Hetzelstift verbringen kann und als gleichwertiges Mitglied des Team gesehen wird.
Nur zu empfehlen :)