Das Tertial hat sich insgesamt als sehr interessant gestaltet. Man musste viel machen und konnte, wenn man wollte, auch viel lernen. Das wichtigste war, wie sonst auch immer, dass die Blutentnahmen erledigt waren. Danach konnte man je nach Menge an Erledigungen selbstständig in die Endoskopie, ins Herzecho oder in die Ambulanz. Wenn viele Patienten in der Ambulanz waren oder elektiv für Eingriffe kamen, musste man häufig die Aufnahmen machen, durch die man viel Routine und Übung entwickeln konnte. Im Verlauf des Tertials konnte man sich so aneignen, in welchen Fällen welche Maßnahmen/weitere Anordnungen notwendig waren. Ich fühlte mich ein-zweimal überfordert mit der Menge an Patientenaufnahmen, die durchgeführt werden mussten. Häufig gab es hierfür auch keinen geeigneten Raum oder es musste sehr kurzfristig und schnell gehen. Und ich fand es schade, dass die Besprechung dieser Aufnahmen oder auch eine Einführung in Aufklärungsgespräche manchmal ausfielen. Aufgrund der Pandemie war zum Teil viel zu erledigen und dadurch waren die Ärzte sehr starke eingebunden. Ohne PJler wäre hier kaum an einen zügigen Tagesablauf zu denken gewesen. Auf Nachfrage wurde einem viel erklärt und gezeigt, vor allem von den Assistenten, die von der Uniklinik ins Haus rotierten. In manchen Fällen war es (aufgrund der Aufgabenmenge ärztlicherseits) zeitlich nicht möglich.
Fortbildungen fanden nicht regelmäßig statt, aufgrund der Richtlinien der Corona-Pandemie entfielen sowohl die ärztlichen Fortbildungen (die 1x wöchentlich stattfinden sollten) als auch die PJ-Fortbildungen (die 1x wöchentlich stattfinden sollten). Hat man sich allerdings an die Fersen eines Assistenten gehängt, der viel im Haus macht und begeistert ist (auf ITS, in der Ambulanz oder im Echo), konnte man so auch viel lernen.
Am lehrreichsten gestalteten sich die Visiten, 1x wöchentlich fand die Chefarztvisite statt, in der immer Raum für Fragen war und man herausfinden konnte, worauf wert gelegt wird. In den Visiten konnte man sich auch merken, wo wann was anstand und fragen, ob man dabei zuschauen/mitmachen dürfte. Man durfte zu allem mit, wonach man gefragt hat!
Das Klima war immer sehr nett, man wurde als PJler sehr freundlich behandelt und wertgeschätzt, man war mit dem Aufgabenspektrum quasi halbwertiges Mitglied im Ärzteteam. Auch die Chefs waren immer sehr freundlich und erklärten viel, wenn Zeit dafür war.
Genervt haben die regelmäßigen Systemausfälle des alten Betriebssystems/Servers im Krankenhaus, durch die dann viel auf der Strecke blieb. Dies soll aber bald durch die Einführung von ORBIS behoben werden.
Man konnte manchmal mit Absprache der anderen PJ Kollegen früher oder pünktlich gehen, vor allem wenn man einen Termin hatte. Wichtig war, dass immer einer da war.
Selbstverständlich musste man auch in Isolationszimmer gehen, von denen zum Ende des Tertials hin viele mit Corona-Patienten waren.
Kleidung wurde gestellt, Essen gab es bis 4€ umsonst in der Cafeteria. Die Samstagsdienste musste man untereinander aufteilen. Diese gingen idR. bis 12/13 Uhr und dafür gab es einen weiteren Studientag.
Ein No-go war, dass die Personalabteilung fast 2 Monate gebraucht hat, um die Verträge fertig zu stellen und das Gehalt zu überweisen.
Alles in allem ein sehr lehrreiches und zeitintensives Tertial, vor allem mit der Corona-Pandemie, in einem sehr netten Klima, von dem man viel mitnehmen kann, wenn man aufmerksam ist.