Mir hat es in Stans suuuuuper gut gefallen, ich würde sofort wieder zurückgehen, da es mein bisher bestes Tertial war.
Tagesablauf:
Arbeitsbeginn gegen 07:15 Uhr da man die Patienten für den Morgenrapport etwas "vorbereiten" muss (Laborwerte anschauen, Pflegebericht der Nacht lesen, Prozedere für den Tag planen), 07:40 Uhr Morgenrapport mit allen Ärzten der Inneren Medizin inkl. Chefarzt. Jeder Patient wird jeden Tag vorgestellt (Patientenzustand, Befunde vom Tag davor mitteilen, weiteres Prozedere vorschlagen usw.), dadurch lernt man eine kurz und knackige Patientenvorstellung. Anschließend gibt es täglich eine kleine Fortbildung für 10-20 min (Paper, etwas Praktisches, Fallvorstellung usw.) man rotiert durch, sodass jeder einmal pro Monat dran kommt. Anschließend geht man in die Cafeteria und trinkt dort gemeinsam einen Kaffee bis 9 Uhr. Um 09:05 startet die Visite und dauert meistens bis 11/12 Uhr. Gegen 12/halb 1 gehen alle Assistenzärzte gemeinsam Mittagessen für mind. 30 min und trinken noch in Ruhe einen Kaffee zusammen. Im Anschluss gibt es Dienstags-Donnerstags per Videoübertragung eine Fortbildung des Luzerner Kantonsspitals an der alle Assistenzärzte teilnehmen sollen/dürfen. Nachmittags hat man Zeit für Briefe, Neuaufnahmen aus der Notaufnahme, Sonos, Chefarztvisite usw. Um 16:45 gibt es die Röntgenbesprechung in der alle radiologischen Aufnahmen des Tages sehr verständlich vom Radiologen vorgestellt werden, dies war für mich immer äußerst lehrreich. Gegen 17/18 Uhr darf man Feierabend machen.
Team:
In meiner Zeit war ein super junges Assistenzarztteam und ich habe mich mit allen Ärzten super verstanden. Jeder hatte Freude daran mir was beizubringen und man bekam immer ein "danke" und viel Wertschätzung für die erbrachte Arbeit. In der Schweiz ist es zudem üblich, dass man sich duzt, dadurch herrscht automatisch eine bessere Stimmung im Team. Manche Oberärzte waren sogar etwas sauer am Anfang als ich sie gesiezt habe, nur den Chefarzt habe ich bis zum Ende immer gesiezt.
Aufgaben:
In der Schweiz werden von der Pflege Blut abgenommen und Vigos gelegt, dadurch hab man soooo viel Zeit für andere wichtige Dinge. Ich hatte nach einer Woche meine eigenen Patienten, konnte mich immer etwas bei Amboss zu den Fällen belesen, durfte eigene Therapievorschläge bringen, Briefe schreiben und die Visite bei "meinen" Patienten leiten. Dadurch lernt man sehr schnell sich zu organisieren und mitzudenken. Jeder PJ-ler (in der Schweiz Unterassistent=UHU) war einem Assistenzarzt zugeteilt, hatte mit ihm ein eigenes Arztzimmer und jeder hatte seinen eigenen PC, dadurch hatte man eine super 1:1 Betreuung. Zu den UHUs-Aufgaben zählen u.a. Schellong-Test, MOCA-Test, Visiteneinträge schreiben, Assistenz bei Schrittmacher/ICD-Anlagen im OP und ein paar nicht ärztliche Aufgaben, die ich aber absolut nicht schlimm fand.
Pikett:
Jeder Tag ab 17 Uhr-7 Uhr morgen und das gesamte Wochenende (Tag und Nacht) muss durch einen UHU gedeckt werden. Die Pikettdienste werden auf alle UHUS die sich im Haus befinden aufgeteilt und der Plan wird immer gemeinsam für den nächsten Monat erstellt. Im Pikettdienst bekommt man das Piketttelefon und muss bei einer Not-OP assistieren oder bei betrunken Autofahrern Blut abnehmen. Die Zeit im OPs wird mit Kompensationstagen ausgeglichen und pro Blutabnahme bekommt man 35 CHF. Manchmal hatte man Glück und wurde man gar nicht gerufen und manchmal musste man noch abends oder nachts raus.
Notaufnahme:
Die Notaufnahme muss auch immer durch einem UHU besetzt sein. Dafür wird auch ein Rotationsplan erstellt und man darf 2 Wochen auf den Notfall. Dies war meine beste Zeit dort, denn man darf unglaublich viel selber machen. Generell betreut man einen Pat. gemeinsam mit einem AA, meistens darf man schon mal voraus gehen und sich den Pat. allein anschauen (Anamnese, körperliche Untersuchung) und der AA stößt anschließen dazu. Dann soll man sich selbst Gedanken machen welche Untersuchung man gerne hätte und welche DD es gibt. Anschließend schreibt man selbst den Entlassungsbrief bzw. verlegt den Pat. auf Station. Man darf fast alles alleine machen und lernt unglaublich viel zur Erstuntersuchung und Diagnosestellung. Fast täglich kommen Pat. mit kleinen Verletzungen welche häufig chirurgisch versorgt werden müssen, dies darf man auch selber unter Lokaler durchführen.
Personalhaus:
Direkt gegenüber des Krankenhauses gibt es ein Personalhaus. Ein Einzelzimmer mit WC und Waschbecken kostet 350 CHF/Monat , auf der Etage teilt man sich mit 6 anderen die Dusche die sehr sauber war und regelmäßig geputzt wurde. Pro Stock gab es eine Gemeinschaftsküche mit eigenem Fach im Kühlschrank und in der Küche. Kostenlose Waschmaschinen befinden sich im Keller. Durch die gemeinsam genutzt Küche lernt man in kurzer Zeit sehr schnell die anderen UHUs oder AA die dort wohnen kennen, wir saßen fast täglich gemeinsam in der Küche und haben was gekocht oder gespielt.
Im Allgemeinen hatte ich eine sehr lehrreiche und schöne Zeit in Stans, das Krankenhaus ist super modern und ich durfte mit einem sehr tollen Team arbeiten. Ich habe sehr liebe UHUs aus der Schweiz und Deutschland kennenglernt und denke gerne an meine Zeit in Stans zurück. Ich würde jedem empfehlen der gerne in einem kleinen Krankenhaus arbeiten und in einem kleinem süßen Ort wohnen möchte ein Tertial im KSNW zu absolvieren.
Bewerbung
2 Jahre im Voraus
sehr unkompliziert, Bewerbung an Frau Siegrist: christine.siegrist@ksnw.ch
Frau Siegrist erledigt alles Organisatorische (Versicherung, Meldung in der Gemeinde usw.)