Das Innere- Tertial war mein erstes und ich war entsprechend aufgeregt am ersten Tag.
Diese Aufregung hat der junge Assistenzarzt in der Gastro, dem ich zugewiesen war, mir direkt genommen, indem er klargemacht hat: alles kann, nichts muss. :) Schon mal so viel zum Start...
Meine erste Rotation war also die Gastro. Dort gibt es für uns PJler zwar immer viel zu tun (Klassiker wie Blut abnehmen, PVKs legen, Patientenaufnehmen, ...), aber auch viel zu sehen. Man kann jederzeit in die Endo gehen, dort mithelfen, sich wirklich jede Untersuchung anschauen und sich viel erklären lassen. Natürlich kommt es bei der Lehre immer ein bisschen darauf an, an welchen Rockzipfel man sich hängt, aber supernett sind dort wirklich alle- egal, ob Pflege, Assi, Ober- oder Chefarzt (das war der Anfang zur Verarbeitung meines Chefarzttraumas! :D ). Wenn der Chef einen sieht, wird man immer eingeladen, mit auf Visite zu kommen, und das sollte man auch wirklich tun, weil er superviel erklärt und die Visiten sehr lehrreich sind.
Gern gesehen ist es auch, bei den Besprechungen Neuaufnahmen vorzustellen und wenn möglich auch selber zu betreuen. Aber da ist es ein bisschen abhängig, mit wem man unterwegs ist. ;) Sonst einfach aktiv nachfragen, das ist die beste Chance zu lernen!
Nach der Gastro bin ich in die Kardio rotiert. Auf den Normalstationen fallen für Studierende die üblichen Aufgaben an, auch das Arztbriefschreiben habe ich hier regelmäßig gemacht. Eigentlich habe ich dort jeden Tag mindestens eine Neuaufnahme in der Frühbesprechung vorgestellt und konnte darin gute Routine entwickeln. In der Kardio- Zeit habe ich meine Woche Notaufnahme untergebracht, das hat sehr unkompliziert geklappt, man muss allerdings aktiv nachfragen. Auch auf dem RTW mitzufahren ist möglich, hab ich dummerweise aber irgendwie verpasst...
Ansonsten ist es ratsam, die Zeit vor allem auch auf der Überwachungs- oder Intensivstation zu verbringen, um möglichst viel zu sehen. ;)
Meine letzte Rotation war die Hämato- Onko. Auch hier fallen natürlich die üblichen PJ- Aufgaben an, allerdings habe ich hier unverhältnismäßig viel mehr Zeit mit Patientenaufnahmen verbracht, da die Abteilung durch viele zum Teil nur eintägige Chemobehandlungen einen hohen Durchlauf hat. Aber dadurch bekommt man darin wirklich gute Übung und auch Feedback, da auf jeden fall jeder Patient/ jede Patientin definitiv noch mal ärztlich untersucht wird! Ansonsten hat man hier, je nachdem, wie es sich ergibt, die Chance, Pleuraergüsse/ Aszites/ Knochenmark zu punktieren.
Bei mir gab es krankheitsbedingt ein bisschen "Chaos" bei der oberärztlichen Betreuung, weswegen ich leider keine eigenen Patienten betreut habe. Normalerweise geht das aber wohl und dann schätze ich das als sehr lehrreiche und wertvolle Erfahrung ein, da die Oberärztinnen sich wirklich sehr viel Zeit für ihre Assis und natürlich auch die Patienten nehmen und sehr gründlich sind. Und dabei sehr empathisch und menschlich. Alles in allem eine sehr schöne Abteilung mit keineswegs niedergeschlagener Atmosphäre, auch wenn ich mir vorher naturgemäß bei dem Fach und den menschlichen Schicksalen, die einem hier begegnen, viele Gedanken gemacht habe. Und das Pflegepersonal ist einfach der Hammer... :)
Generell hat man in der Inneren eigentlich immer die Möglichkeit, die Seminare zu besuchen. Freitags wird jede Woche Radio angeboten (extrem empfehlenswert!!!), Dienstags immer Patho (bei einer Koryphäe unter den Pathologen, das sollte man unbedingt mitnehmen- hier wird auch viel aus dem Nähkästchen geplaudert) und meist noch eine weitere. Coronabedingt hat nicht alles stattgefunden, aber trotzdem war ich sehr zufrieden.
Alles in allem hat mir das Tertial großen Spaß gemacht und ich kann das KHD echt nur weiterempfehlen! :)