Ein Wechsel zwischen verschiedenen Bereichen der Inneren Medizin ist im 3. Tertial leider nicht möglich, daher darf man also nur eine Abteilung sehen. Aufgrund der Corona-Pandemie fiel der PJ Unterricht komplett aus. Auf einigen anderen Innere Stationen waren so viele PJler, dass diese sich abgewechselt haben mit dem Erscheinen und teilweise jeder nur 2 Tage/Woche kam. Auf der Kardiologie hatten wir diesbezüglich leider weniger Glück, allerdings konnten wir mit dem betreuenden Arzt Dr. Divchev aushandeln, dass wir alle 1 Nachmittag/Woche zum lernen zur Verfügung gestellt bekämen.
Die kardiologische Normalstation ist ein organisatorisches Disaster, ständig wechseln die AssistenzärztInnen und niemand scheint einen genauen Plan/Überblick zu haben. OÄ lassen sich dort eher selten blicken, kommen teilweise zur Kurvenvisite oder PP-Visite. Der Großteil des assistenzärztlichen Personals spricht kaum oder schlecht deutsch, daher müssen PJler auf Visite den PatientInnen teilweise die Botschaften auf richtiges deutsch "übersetzen".
Der Tag beginnt um 7.30 mit den Blutentnahmen und Vigos für die gesamte Station, wenn du Glück hast, war der/die Assistenzarzt/ärztin, der/dem du zugeteilt bist, danach noch nicht auf Visite und nimmt dich mit. Dann kriegst du zumindest einen guten Überblick über deine PatientInnen und kannst dir deine Tagesaufgaben notieren: weitere BEs, Vigos, Dinge anmelden, Dinge auswerten, Medikamente in den Brief übertragen/überprüfen, EKGs schreiben und Briefe weiterschreiben und Aufklärungen machen (am besten mit Arzt/Ärztin im Raum, ansonsten ist es nämlich rechtlich nicht legal, da du ja noch PJler bist).
Solange du deine Aufgaben erledigst, interessiert es zum Glück niemanden, wenn du danach mal 2 Stunden Mittagspause machst.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, sich folgende kardiologische Bereich anzuschauen:
- CPU: habe ich persönlich zeitlich nicht geschafft, dort darf man angeblich manchmal selbst TTEs machen
- Herzkatheter: hier war ich zweimal, um mir Interventionen anzuschauen, habe mich jedes mal bei allen vorgestellt etc, wurde aber am Ende nur von der Pflege weggeschubst, da ich anscheinend überall im Weg stand und die Ärzte haben selbst auf Nachfrage nichts erklärt - sehr unfreundliche Atmosphäre, schade.
- Intensivstation: hier wird dir gesagt, es lohnt sich nur, wenn du mindestens 4 Wochen bleibst, daher habe ich die CPU weggelassen und bin für 6 Wochen auf die I. Das Team dort war während meines PJs wirklich sehr freundlich und man war in den Stationsalltag eingebunden. Klar, du übernimmst wieder die lästigen Aufgaben wie Beatmungs-Protokolle führen, BGA-Runde, Vigos legen und BEs, aber da du danach auch in die Entscheidungen eingebunden wirst wie die Beatmung nach BGA und Protokoll umzustellen, habe ich hier diese Aufgaben eigentlich gerne übernommen. Außerdem geben diese Runden einem die Chance, nochmal jeden Patienten zu sehen und sich kurz die Krankheitsgeschichte in Erinnerung zu rufen. Wenn du rechtzeitig für die Übergabe um 7.30 kommst (was ich empfehlen würde), kriegt man eigentlich alle Abläufe mit und kennt die Patienten. Die Visite ist leider meist langweilig, außer der Chef kommt, denn dann schreit er teilweise seine Mitarbeiter ziemlich unfreundlich an, wodurch die Visite nur noch unangenehm wird.
Dazwischen wird einem viel intensivmedizinischer Alltag gezeigt, Beatmung einstellen, Extubationen, Arterien legen, ZVKs/BiFlows legen, Impella ziehen, ECMO Patienten behandeln und und und. Am Ende durfte ich einige Arterien und eine ZVK selbst legen, das ist auf jeden Fall spannend.
Im Innere PJ im UKGM sind 2 Wochen Notaufnahme Pflicht, bei denen man 12 Tage durcharbeitet (also Mo bis Fr der darauffolgenden Woche) und bei denen man sich mit den anderen PJlern abspricht und in Schichten einteilt (Früh/Spät/Nacht). Für Nachtschichten bekommt man freie Ausgleichstage. Insgesamt hängt die Betreuung in der ZNA stark davon ab, wer gerade Dienst hat, aber selbstständiges Arbeiten wie Anamnesen, KU, dazu natürlich Vigo und BE, ist eigentlich immer möglich. Dann stellst du deinem AA/deiner AÄ den Patienten/die Patientin vor und wenn du Glück hast, wirst du in die weitere Entscheidungsfindung eingebunden und darfst selbst mal schallen etc.
Normalerweise gibt es auch eine verpflichtende Ultraschallwoche, welche sehr gut sein soll; diese ist bei uns Coronapandemie-bedingt ausgefallen....
Facts zum PJ im UKGM Standort MR:
- Hosen und Kittel werden gestellt, Oberteile nicht, warum auch immer
- 390€/pro Monat + 270€ auf die Mensakarte für Mittagessen
- man braucht zum PJ Antritt ein polizeiliches Führungszeugnis (war bei meinen anderen Tertialen nicht so)
- keine Studientage
- normalerweise gibts wohl PJ Unterricht, bei uns natürlich Coronapandemie-bedingt nicht
- als PJler hat man das Recht auf eine Parkkarte im Mitarbeiter-Parkhaus (das lohnt sich!)
- wenn man Glück hat, bekommt man einen funktionieren Orbis-Zugang