Station, Notaufnahme, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Vorweg: Mir hat das Tertial in der Kardiologie sehr gut gefallen! Man hat im Innere-Tertial die Möglichkeit, sich für zwei Bereiche zu "bewerben", und ich hatte mir die Kardiologie und Gastro ausgewählt.
Man wird zuerst auf der Normalstation eingesetzt und hat anfangs ein Gespräch mit dem zuständigen Oberarzt, der einen einteilt. Hier wird auf individuelle Wünsche Rücksicht genommen und auch seinen Urlaub kann man sich direkt einteilen. Man kann auf Wunsch durch die ganze Abteilung rotieren und das habe ich auch gemacht. Meine acht Wochen sahen dann so aus:
- 2-3 Wochen Normalstation: ein sehr nettes Team! Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und durfte Patient aufnehmen und untersuchen, Befunde anlegen, Anordnungen schreiben, EKGs schreiben und auswerten, Blutkulturen abnehmen, ab und zu Blutentnahmen/Viggos (selten) und meine Patienten dem Oberarzt vorstellen. Die Patienten und Untersuchungsbefunde wurden immer ausführlich mit mir besprochen, sodass ich allerhand lernen konnte. Zeiten 8:00 bis ca. 17 Uhr (mal früher, selten später).
- 2 Tage Angio-Doppler: Hier wurden die Leisten- und Beingefäße sonografisch untersucht. Auch hier war der Arzt sehr nett und hat mir viel geklärt sowie mich auch selbst untersuchen lassen. Beginn auch hier um 8:00, Ende 16-17 Uhr.
- 3 Tage Herzkatheterlabor: Hier kann man in den drei Interventionsräumen verschiedene Dinge über TAVIs und Stents hinzu Schrittmacherimplantation und Pulmonalvenenisolationen sehen. Die Oberärzte und die Oberärztin erklären einem auch sehr gerne was, vor allem aber der HK-Assistent. Auch hier waren alle sehr nett und ich konnte viel mitnehmen. Beginn ist auch hier um 8:00, Ende je nachdem, was ansteht, auch mal früher als sonst.
- 2 Tage Ambulanz: Hier war ich einen Tag in der normalen Sprechstunde und einen Tag in der Sprechstunde für Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern. Die Ärztinnen sind ausgesprochen freundlich und erklären sehr viel! Hier war schon am frühen Nachmittag Schluss, da die Sprechstunden nur bis mittags laufen.
- 3 Tage Echokardiografie: Auch hier sehr nette Ärzte, die viel erklären. Ich konnte leider nur ein Echo selbst probieren, habe aber dennoch viel lernen können. Beginn ist 8:00 Uhr, pünktlich Feierabend.
- 3 Tage Rhythmologie und Schrittmacherambulanz: Hierzu gehört auch die Arrhythmiesprechstunde, die ich ganz interessant fand. Ansonsten stehen hauptsächlich Schrittmacherabfragen auf dem Plan, die auch mal spannend sind zu sehen, aber man kann leider nicht viel machen und nach dem 10. Mal reicht es dann eigentlich auch. Die Ärzte und Ärztinnen (alle supernett!) hatten da eine ganz ähnliche Ansicht. Hier würde vielleicht ein Tag reichen.
- 2 Wochen Intensivstation: Die Wochen auf der ITS waren sehr...intensiv! Man hat die Möglichkeit mit den Ärzten (auch hier alle sehr nett) um 6:30 Uhr anzufangen, deren Dienst regulär bis 19:30 Uhr geht. Man kann aber auch einfach um 8 Uhr kommen. Ich konnte viel sehen und lernen, zumal ich vorher noch nie auf einer Intensivstation gearbeitet hatte. Hier werden auch ZVKs und Pleuradrainagen etc gelegt. Am spannendsten sind die Reanimationen, zu denen die Ärzte in die ZNA gerufen werden. Insgesamt eine sehr lehrreiche Zeit, auch wenn es recht anstregend war (ich war immer 10-11 Stunden da, aber man könnte bestimmt auch eher gehen, wenn man danach fragt)
- 1 Nachtdienst: Auf der ITS habe ich auch einen Nachtdienst mitgemacht, der um 18:30 Uhr beginnt und bis morgens um 8:30 Uhr geht. Leider war die Station da gerade gesperrt, sodass kein Notfall kam, aber gerade in der ersten Nachthälfte war recht viel zu tun und den Rest der Zeit war viel Zeit für Erklärungen. Das war auch eine spannende Erfahrung.
Zusätzlich bekommt man ein sehr schönes Namensschild und eine kleine Überraschung von der Abteilung. Auch Kleidung kann man sich in der Wäschekammer vorbestellen. Das ist vor allem für die Kittel sinnvoll, wenn man mal einen braucht. Ansonsten bekommt man noch drei weiße Hosen, die aber (genau wie die Kittel) zwei Wochen brauchen, bis man sie wieder in der Wäschekammer abholen kann. Ich weiß nicht, wer im Krankenhaus eine Hose eine ganze Woche lang trägt...
Man bekommt außerdem einen SAP-Zugang. Einen Spind gibt es, wie so oft, leider nicht, sodass man seine Sachen irgendwo in die Umkleide legen muss. Rucksack und Taschen immer mit ins Stationszimmer nehmen und Wertsachen immer am Körper tragen.
Normalerweise findet 5x/Woche PJ-Unterricht statt, das hatte sich dann durch Corona ab Dezember wieder etwas verringert oder fand zum Teil online statt. Das fand ich ehrlich gesagt ganz angenehm, denn der PJ-Unterricht ist immer mittags und Pflicht, sodass man nicht mit den Stationsärzten essen gehen kann, es vorher aber meist nicht schafft und danach hat die Mensa zu und nebenbei verpasst man noch die Oberarztvisite, bei der man eigentlich seine Patientenaufnahmen hätte vorstellen sollen- eigentlich in Hinblick aufs M3 eine hilfreiche Sache...ansonsten ist der PJ-Unterricht von unterschiedlicher Qualität und wird von den verschiedenen Abteilungen gehalten. Am besten sind wohl die dienstäglichen Patientenvorstellungen und Fallbesprechungen.
An Kritikpunkten fällt mir vor allem das geringe "Gehalt" und das teure Mensaessen ein. So arbeitet man für 4€ Essen zwei Stunden täglich...
Insgesamt kann ich das PJ in der Kardiologie auf jeden Fall sehr empfehlen! Ich möchte aber noch erwähnen, da ich das schon von anderen PJlern als Kritikpunkte gehört habe, dass man tatsächlich viel zuguckt - außer auf der Normalstation. Mich hat das soweit nicht gestört und ich fand das viele rotieren total angenehm, weil man immer wieder neue Impulse hatte.