Das Tertial fand während der zweiten Welle der SARS-CoV2-Pandemie statt, deshalb kann ich nur für diesen Zeitraum sprechen.
Es gitb eine verpflichtende Intensivrotation, was auch Sinn macht, da man im M3 an einem Intensivpatienten geprüft wird. Ich habe auf der IS1 (M2b) angefangen und überwiegend Covid-Patient*innen mitbetreut. Nachteilig war, dass ich mit den Geräten (Beatmungsmaschine, Monitoring etc) noch nicht sonderlich vertraut war, da es meine erste Rotation war. War aber auch nicht so schlimm, bin dann schnell reingekommen. Die Oberärzt*innen waren alle super nett, man wurde jedoch überwiegend von den Assistenzärzt*innen betreut. Teils waren die verständlicherweise sehr gestresst (bis zu 10 Intensivpatient*innen pro Ärzt*in), wo man dann nicht so viel lernen und selbst machen konnte außer regelmäßig untersuchen, teils jedoch sehr nette und entspannte Assistent*innen, bei denen ich viel gelernt habe, mehrere arterielle Zugänge mit Seldinger-Technik legen konnte (auch PICCO in die Leiste) und theoretisch auch nen ZVK hätte legen können. Insgesamt habe ich einiges über Volumen- und Ernährungsmanagement auf Intensivstation gelernt und selbstverständlich zur lungenprotektiven Beatmung. Schutzkleidung war immer ausreichend vorhanden, außerdem war es uns PJler*innen selbst überlassen, ob wir mit Covid-Patient*innen arbeiten möchten oder nicht.
Danach war ich in der Anästhesie in der Neurochirurgie, alle Assistent*innen und Oberärz*innen super nett, die Neurochirurg*innen dafür weniger. Ich konnte eigentlich täglich intubieren und auch mal ne Mittagsauslöse (TIVAs und balancierte Narkosen) machen. In der Gefäßchirurgie (letzte Rotation) dann auch LAMAs legen, regelmäßig Mittagsauslöse machen, bei Plexusanästhesie nur zuschauen.
Pros:
- Lerneffekt hoch (es ist klar, dass die PJler*innen intubieren dürfen und kaum nicht-ärztliche Aufgaben übernehmen müssen) außerdem regelmäßige (digitale) PJ-Seminare 2x pro Woche
- wenn man möchte und die Oberärzt*innen es einem zutrauen auch Eigenverantwortung
- seit Corona 450 Euro Vergütung, außerdem Essensmarken
- Prof. Haseneder hat sich persönlich dafür eingesetzt, dass wir als Kohorte des verschobenen M2 Studientage bekommen haben, außerdem konnten sich alle Anästhesie-PJler*innen unkompliziert noch im Januar 2021 gegen SARS-CoV-2 impfen lassen
- insgesamt sehr humane Arbeitszeiten (man kann eigentlich zw. 14 und 15 Uhr gehen, wenn man möchte)
- insgesamt gutes Ansehen der PJler*innen
Contra:
- ich hätte ich mir noch ein Teaching zu ZVK legen und Blöcke stechen gewünscht
- außerdem gab es coronabedingt öfters mal einen Leerlauf mit Langweile wegen wenig OPs
- ratsam wäre noch ein Informationssystem für alle Mitarbeiter*innen, sobald ein Coronafall bekannt wird, wir PJler*innen haben meist als letzte und eher zufällig davon erfahren, wenn wir Kontakt zu SARS-CoV2-Patient*innen hatten.
Alles in allem: nur zu empfehlen- egal ob man Anästhesie machen will oder einfach n paar Basics zu Notfällen, Hämodynamik etc lernen will!