Ich bin nach Traunstein wegen der Bergnähe, der super Lehre und der kostenlosen Unterkunft und ich würde jederzeit wieder in dieses Haus zum PJ gehen!
Grundstimmung im Haus:
Insgesamt PJ-ler freundlich. Vor allem Dank des Beauftragten Matthias Volz. Spitzen Typ, der sich engagiert einsetzt. Der Kontakt zur Pflege ist insgesamt sehr gut, auf der Kardio eher mangelhaft, deshalb in der Gesamtwertung der Abzug.
Zu den Stationen:
Ich persönlich würde jederzeit wieder nach Traunstein, allerdings nicht mehr die Rotation auf die Kardiologie wählen. Zu meiner Zeit war die Stimmung dort nicht gut, der Stresspegel der (zu wenigen!) Assistenten hoch. Ich hatte zwar sehr schnell selbstständig mehrere eigene Patienten, allerdings leider ohne gute Betreuuung, geschweigedenn teaching. Nicht, weil die Assistenten unmotiviert gewesen wären, sondern weil niemand dafür Zeit zu haben schien und durch Corona, Schwangerschaften und Urlaube die kardiologischen Stationen deutlich unterbesetzt waren. Ich bin sicher, dass das nicht immer so läuft und Corona-Bedingt war eh viel durcheinander, aber gerade im Vergleich zu den PJlern anderer Fachrichtugen lief in der Kardio vieles suboptimal. In der Funktionsabteilung konnte man passiv zusehen, hier hätte ich mir mehr Möglichkeiten zum "selbst machen" gewünscht, aber das war zeitlich wohl nicht drin. Die Ärzte waren aber nett und haben versucht mit dir zusammen das "Ding zu rocken" und das beste aus der Situation zu machen.
Alle anderen Rotationen fand ich sehr empfehlenswert. Die wurden schon ausführlichin anderen Berichten beschrieben, das spare ich mir hier. Die Teams sind insgesamt auffällig nett, die Rotationen wohl durchdacht, einfach mitmachen! :-) Ich finde, dass ich sehr gut internistisch ausgebildet wurde. Manchmal hätte ich mir eine proaktivere Einbindung der PJ-Studierenden oder konkretes Teaching gewünscht, aber immerhin wurde Eigeninitative des PJlers honoriert und auf proaktive Fragen wurde immer geantwortet. Besonders positiv und zu empfehlen ist die Betreuung von eigenen Patienten inkl Begleitung zu den Funktionsabteilugen. Dadurch lernt man meiner Meinung nach am Meisten.
Mit Abstand am Meisten lernt man in der ZNA, was auch an dem spitzen Team dort liegt. Unbedingt engagiert rangehen, selbst ausprobieren und dabei lernen, Rücksprachen bei Versorgung eigener Patienten jederzeit möglich.
PJ-Unterricht:
Außerhalb von Corona beeindruckend umfassender und gut organisierte PJ-Unterricht, fast täglich gibt es ein Angebot. Teilweise auch Fachübergreifend möglich. Leider sind die chirurgischen Fortbildungen oft außerhalb der regulären Arbeitszeit, also nur mit Überstunden möglich. Als durch Corona kein Unterricht mehr regelmäßig und vollständig gewährleistet werden konnte, wurden stattdessen fairer- und netterweise Studientage angeboten.
Unterbringung:
Kostenlos mit allen andern PJ-Studierenden im Personalwohnheim, 5-10min zu Fuß von der Klinik. Sehr zu empfehlen! Frühzeiteig bei Fr. Krause melden, damit man einen Platz bekommt.
Kleines Ein-Zimmerappartment inkl. eigener Küche, eigenem Bad und i.d.R. mit ebenerdiger Türe auf die Wiese, Volleyballfeld am Personalwohnheim.
Freizeit:
Was soll ich sagen - Sagenhaft! Wir sind regelmäßigst auch nach dem Feierabend auf Berge in der Region gewandert, Traumhafte Tagestouren am Wochenende, oft mit anderen PJ-lern zusammen, MTX spitze möglich, Chiemsee nur 30min mit dem Rad entwernt, Klettern draußen am Turm oder bei nahen Felsen super möglich, Boulderhalle auch vor Ort, Badestellen an der Traun, schnuckelige, kleine Altstadt. Traunstein hatte alles, was ich mir für meinen Alltag wünsche und brauche. Pro Tip: Hängematten oder Schlingentrainer / Ringe am Balkon über der eigenen Terasse einhängen ;-).
Verbesserungsvorschläge:
- Kostenloses Essen (und generell Vegetarier-/Veganerfreundlicheres /frischeres Essen) wäre wirklich was wert! Entweder kostenlos, oder qualitativ toller wäre auch schon eine wirkliche Verbesserung. So bin ich schnell dazu übergegangen nicht mehr dort zu essen.
- PJ-Unterricht sollte innerhalb der regulären 8h-Arbeitszeit liegen (v.a. die Teilnahme am chirurgischen PJ-Unterricht war nur mit Überstunden möglich)
- FFP2-Masken ohne schlechtes Gewissen zur Verfüfung zu haben wäre toll gewesen. In meiner Zeit musste ich auf Station sogar mehrfach Abstriche machen ohne FFP2-Schutz. Hier fand ich die Krankenhauspolicy schwierig. Immerhin in der ZNA war FFP2 Standard!