Das Hetzelstift ist ein kleines Lehrkrankenhaus in Neustadt an der Weinstraße. Verbringt man dort mehrt als nur ein Tertial kennt man schnell das ganze Haus und kann manches auf dem "kurzen Dienstweg" erledigen und findet schnell heraus, dass es gute Fächer gibt, in denen man während seiner Zeit in der Inneren hospitieren kann (z.B. die Radiologie).
Im Allgemeinen ist es besonders anzumerken, dass die Hauptaufgaben der PJLer in der Inneren ist, die beinahe täglich angeordneten Blutentnahmen der gesamten Abteilung durchzuführen und PVKs zu legen. Dies wurde zu Beginn unseres PJ beschlossen. Durch gewisse Absprachen war es uns möglich früher zu kommen und zum Ausgleich freie Tage zu erhalten.
Im Rahmen der Rotation durchlaufen die meisten PJler die 3 Abteilungen M1 - Kardiologie, M2 - Gastroenterologie/Pulmonologie, M3 - Geriatrie.
Zur Kardiologie:
Hier ist es stark davon abhängig, welche Assistenten sich für einen Zuständig fühlen, wie lehrreich die Station ist. Ich hatte Glück und verbrachte meine Zeit überwiegend mit einer Assistenzärztin, die kurz vor dem Facharzt stand, die mit mir viele Krankheitsbilder durchsprach. Die Visite wurde sehr interaktiv gestaltet, sodass ich zwar nicht direkt eigene Patienten hatte, aber in meinem Bereich durchaus in die Diagnose- und Therapiefindung einbezogen war. Die Chef-Visite ist sehr lehrreich und man wird auch mal Dinge zu EKGs oder Differentialdiagnostik gefragt.
Der Chef der Kardiologie macht - wenn nicht gerade Corona-Pandemie ist - einmal in der Woche eine Fallbesprechung, bei der man einen Patienten komplett in der Gruppe befragt und untersucht und dann vorstellt bzw. mit dem Chef durchspricht. Dies fand leider im Laufe unseres PJ aufgrund der Corona-Bestimmungen nicht mehr statt.
Manche Oberärzte geben sich große Mühe von eigener Hand Unterricht z.B. zu Echo und EKG zu initiieren.
In den Funktionen kann man theoretisch zu Schrittmacher-Anlagen und -Kontrollen, TTE und TEE, sowie Herzkathetern. Dies beruht vor allem auf Eigeninitiative und kommt ein bisschen auf den Blutentnahme-Aufwand und das Zeitmanagement an. Leider hat man wenig Überlick darüber, welche Untersuchungen oder Intenventionen wann stattfinden, sodass man diese gerne mal verpasst. Leider kam uns in der Funktion auch die Corona-Pandemie in die Quere, sodass durch die Anwesenheit von PJlern oft die maximale Personenzahl in den Räumen überschritten wurde, sodass man leider nicht dabei bleiben konnte.
Zur Geriatrie:
Zuersteinmal kann man sagen, dass hier die Diagnostik vorwiegend von der eigenen Abteilung gemacht wird, so ist es theoretisch möglich Sonographie, Echo, FEES etc. zu lernen. Man kann sich jederzeit das stationseigene Sonographie-Gerät nehmen und die Patienten untersuchen oder die anstehenden Untersuchungen zu beginnen. Leider findet hierbei wenig Erklärung oder Lehre statt.
Die Visite dauert hier mehrere Stunden und ist sehr ausführlich.
Zum Teil wird hier scheinbar viel Diagnostik durchgeführt, um die Anwesenheit der Patienten zu rechtfertigen (neben gewisser Therapien: Physiotherapie, Ergotherapie, Psychologische Betreuung, Logopädie).
Einmal die Woche findet eine interdisziplinäre Besprechung statt, an der wir aufgrund der Personenzahlbeschränkungen aktuell nicht teilnehmen konnten.
Zu dieser Abteilung gehört auch die Nephrologie inklusive der Dialyse. Die hierfür zuständige Ärztin ist sehr nett und erklärt gerne die nephrologischen Probleme.
Zur Gastro/Pulmo:
In dieser Abteilung ist die Menge der Blutentnahmen täglich am größten, sodass es sein kann, dass man gut und gerne bis mittags damit beschäftigt ist.
Am besten kann man die zeit nutzen, wenn man früh in die Funktionen geht. Hier kann man auch selbst einmal das Gastroskop in die Hand nehmen und gastroskopieren und Proben entnahmen. Ebenso waren selbstständige PEG-Anlage unter Anleitung des Oberarztes möglich.
Die M2 kümmert sich um die Abdomensonographie, bei denen man jederzeit zuschauen und auch gerne mal mitmachen kann - wenn es die Personenzahlbeschränkung zulässt.
Die Assistenten sind hier sehr nett und freuen sich, wenn man Ihnen Arbeit wie Briefe schreiben abnimmt. Manchmal zu sehr, sodass Sie vergessen, dass die Zeit in der Funktion lehrreicher wäre und man PJler auch nach Hause schicken kann :-)
Bewerbung
im Rahmen der PJ-Bewerbung der Uni Mainz - auch kurzfristig möglich