Meine Erfahrungen beziehen sich vor allem auf das Team der Thoraxchirurgen (Station 4):
Am ersten Tag bekommt man eine Einführungsmappe mit allen wichtigen Unterlagen/Infos, ausreichend Wäsche, Hygienevorlesung und eine nette Einführungsveranstaltung von den PJ-Beauftragten mit motivierenden Worten. Danach wird man auf die Station begleitet und vorgestellt.
Typischer Tagesablauf:
7:40: Frühbesprechung
8:00-8:30: Blutabnehmen (sehr wenige)
Ab jetzt hat man die Wahl: entweder OP oder Stationsarbeit
14:30: Mittagsbesprechung
15:00: Feierabend (am Montag bzw. Donnerstag Röntgen-Demo bis 15:30)
Donnerstags ist die obligate PJ-Fortbildung. Jeden zweiten Montag gibt es eine internistische Fortbildung für die Ärzte, welche sich wirklich lohnt zu besuchen!
Vorweg: Vor dem PJ-Tertial dachte ich immer, dass ich nicht für die Chirurgie geeignet bin. Ich kann dieses Tertial besonders für alle empfehlen, die sich eines Besseren belehren lassen möchten. Auch Leute, die wie ich kaum Erfahrungen in der Chirurgie haben sind hier bestens aufgehoben.
Durch die anderen positiven Bewertungen hier hatte ich bereits im Vorfeld per E-Mail mir eine Rotation bei den Thoraxchirurgen gesichert und habe es nicht bereut. Die Stationsarbeit war bedingt durch Corona sehr entspannt. Man nimmt Patienten prästationär und stationär auf, macht auf Station Verbandswechsel inkl. Thoraxdrainagenzug und meldet Untersuchungen an. Natürlich gehören auch Arztbriefe und Rehaanträge dazu, aber da fühlen sich alle Assistenzärzte zuständig, sodass sich die Anzahl wirklich in Grenzen hält. Je nach Wunsch und Selbstvertrauen konnte man von Anfang an viel selbstständig durchführen oder erstmal bei den Assistenzärzten mitlaufen und sich zeigen lassen. Immer wenn Zeit ist konnte ich mit Hilfe der Assistenzärzte meine Skills trainieren. So machte ich schnell Fortschritte im Knoten und Nähen. Außerdem wurde mir auch gezeigt wie man einen Pneumothorax schallen kann, was in Akutsituation echt hilfreich sein kann.
Jederzeit darf und soll man auch in den OP und entweder bei VATS zuschauen oder bei offenen OPs auch assistieren. Dabei sind alle super geduldig und erklären alles gerne. Vorerfahrungen werden nicht erwartet, nur Interesse etwas zu lernen. Die Assistenzärzte, die Oberärzte und auch der Chefarzt waren dabei stets lustig und entspannt, sodass es wirklich eine schöne Atmosphäre im OP war. Die PJler sind gerne gesehen und es wird darauf geachtet, dass man jeden Tag etwas gelernt hat. Zum Schluss durfte ich auch eine einfachere Thoraxdrainage unter Supervision selber einlegen. Das war mein Highlight während des gesamten Tertials.
Jeder Assistenzarzt fühlt sich gleichermaßen für einen verantwortlich. Es wird darauf geachtet, dass man die spannenden Untersuchungen mitbekommt. Alle sind sehr engagiert in der Lehre - auch an stressigen Tagen. Jeden Tag gab es ein Danke für die Arbeit und man spürt, dass die eigene Arbeit auch einen Wert für das ganze Ärzteteam hat. Insgesamt sind die Hierarchien sehr flach, weswegen man keine all zu großen Hemmungen ggü. den Oberärzten hat. Die Stimmung zu der Pflege auf Station war immer gut und man hilft sich gegenseitig. Besonders danken möchte ich auch dem Team in der Ambulanz. Vom ersten Tag an haben sie mich wie ein Teammitglied behandelt und ich habe wahnsinnig gerne mit ihnen zusammen gearbeitet.
Eine Rotation in die ZNA, in die Radiologie und in das Palliativteam ist nach Rücksprache mit den anderen PJlern möglich. Ich würde jederzeit das Tertial in der Thoraxchirurgie im DRK Mitte uneingeschränkt empfehlen. Ich hätte nie gedacht, dass ich so viel Spaß in der Chirurgie haben könnte und mich davon überzeugt auch später chirurgisch tätig zu sein. Vielen Dank an das gesamte Team für diese schöne Zeit!
Und nebenbei: es gibt einen Studientag, welchen man spontan und flexibel nehmen kann und eine Vergütung von 350 Euro monatlich.