Das Innere Tertial am Klinkum rechts der Isar wird in zwei Hälften zu je 2 Monaten unterteilt. Hierfür kann man 2 der 3 medizinischen Klinken wählen. Diese Bewertung bezieht sich explizit nur auf die 1. Med (Kardiologie). Mir waren vorab die teils negativen Bewertungen bereits bewusst, dennoch hat mich zum einen mein allgemeines Interesse an der Kardiologie, als auch die aufgrund der Corona-Pandemie eingeführte Bezahlung in Höhe von 474€ dazu bewegt trotzdem Kardio am Rechts der Isar zu wählen.
Positives:
- vor allem die noch nicht so erfahrenen Assistenzärzte waren sehr nett und haben uns PJ-ler als vollwertige Kollegen behandelt und immer auch Dinge erklärt.
- Mittagessen war jeden Tag möglich. Man erhält zu Beginn Essensmarken für die Mensa.
- Gehalt in Höhe von 474€ (wurde aufgrund der Corona Pandemie vorerst nur für ein Jahr eingeführt; März 20 - März 21)
- jeden Freitag war Funktionstag. Hier war man fest auf verschiedenen Abteilungen in der gesamten Inneren Medizin eingeteilt.
(u.a. Endoskopie, Ultraschall, Notaufnahme, Dialyse, Herzkatheter, Herzecho, Angiologie, Rhythmusambulanz etc.)
- Dienste am Wochenende und an Feiertagen wurden fair mit freien Tagen unter der Woche ausgeglichen.
Negatives:
Hauptaufgabe ist die Blutabnahme, das Nadel legen, sowie das telefonische Anfordern von Befunden von anderen Krankenhäusern und Arztpraxen.
Weitere Aufgaben sind hin und wieder Patientenaufnahmen, EKGs schreiben, sowie Ausschlüsse von Pleura- und Perikardergüssen. Zusätzlich haben Studenten keinen SAP-Zugang und wenn alle Ärzte anwesend sind, nicht einmal überhaupt einen Zugang zu einem Arbeitsplatz mit PC.
Die Stimmung in der Abteilung war insgesamt wirklich schlecht. Sowohl untereinander als auch dann zu uns PJlern. Da alle durch die hohe Arbeitsbelastung gefühlt immer gestresst waren und auch durch die sehr hierarchischen Strukturen fand quasi kein Teaching statt. Aufgaben wurden fast nur deligiert und so gut wie nie als Patientenfall besprochen oder erklärt. Auch auf wiederholtes Nachfragen und Ansprechen von unsrer Situation wurde das Setting eher noch schlechter.
Zu Corona:
Leider wurde die Corona-Situation immer wieder als Ausrede benutzt, um uns PJler abzuspeisen. Die ersten beiden Wochen wurde uns gesagt der Funktionstag,
immer Freitags, falle aus und wir sollen stattdessen normal auf der Station aushelfen. Bis wir vom Lehrbeauftragen der gesamten Inneren Medizin erfahren haben, dass er ganz normal statt findet, was dann ebenfalls nicht gern gesehen wurde als wir diesen dann Freitags immer wahrnahmen.
Immer wieder wurden wir bei interessanten Untersuchungen wie TEE oder Herzecho aus dem Raum geschickt und gesagt, dass Studenten aufgrund des Infektionsrisikos "kein Teaching am Patienten" erhalten. Bei den zahllosen Blutabnahmen spielte das Infektionsrisiko jedoch offensichtlich keine Rolle.
Viele der erwähnten Probleme und Aufgabenverteilungen sind vermutlich in vielen Kliniken und Abteilungen ähnlich und gehören offensichtlich zu den Aufgaben eines PJ-Studenten. Den Unterschied machen dann jedoch die darüberhinaus angebotene Lehre und das Wertschätzen der Arbeit der Studenten, was insgesamt leider hier klar gefehlt hat.
Da ich leider nicht wie erhofft einen wirklich tieferen Einblick in die Kardiologie erhalten habe, sondern größtenteils lediglich meine Fähigkeiten im Blutabnehmen und Nadeln legen verbessert habe, kann ich die Tertial-Hälfte in der Kardiologie am Klinkum rechts der Isar nicht weiterempfehlen.