Vom ersten Tag an war es top. Das Team ist sehr nett, alle dutzen sich und es ist ein sehr kollegiales Verhältnis.
Die Toxikologie besteht aus einer Normalstation, geschlossenen Ãœberwachungsstation, Intensiv und dem Giftnotruf. Wegen Covid war leider nur die Ãœberwachungsstation und der Giftnotruf besetzt, aber trotzdem war es sehr interessant.
Das Patientenkontingent besteht zu etwa 1/3 aus Alkoholikern, 1/3 Drogenabhängigen und 1/3 Patienten mit Z.n Suizidversuch. Viele stellen sich elektiv zum Entzug vor, aber einige werden auch aus der Notaufnahme und dem Schockraum übernommen. Patienten, die mal eine Flasche Chloreiniger oder Frostschutzmittel getrunken haben, sind nicht selten. Zu diesen Schockräumen kann man auch problemos mitkommen und mithelfen. Oft ist auch die Polizei und das halbe Team aus der Notaufnahme involviert, was es auch mal spannend macht.
An Innere-Skills lernt man jetzt nicht die Welt, also für angehende Internisten ist es vielleicht nicht optimal, man kann sich aber auch einfach mehr anstrengen ;)
Für alle anderen ist es jedoch sehr cool. Es gibt selten viele Blutentnahmen, man ist also nicht der Bimbo auf Station, sondern man sucht sich das was einen interessiert und versucht den Stationsärzten unter die Arme zu greifen.
Meistens macht man die Aufnahmen und primären Blutentahmen/ Zugänge, was bei den Drogenabhängigen ziemlich herausfordernd werden kann. BE am Hals und Leiste sind nicht selten.
Zudem lernt man in den Gesprächen offen gegenüber Suizidalität und anderen ,,unangenehmen'' Themen zu sein. Anamnesen in der Tox sind auf jeden Fall besonders, da man einiges über die teilweise traurigen Geschichten der Patienten erfährt, jedoch auch über Drogen und ihre Verabreichungsmöglichkeiten.
Wenn dann morgens nichts mehr zu tun ist, dann kann man in den Giftnotruf. Da rufen Menschen von überall und aus allen Disziplinen an. Zum Beispiel umsorgte Mütter, Tierarztpraxen, Rettungsdienste, Kitas, Intensivstationen etc... Traut euch ruhig selbst Anrufe anzunehmen, so lernt man am meisten und es bringt sehr viel mehr Spaß. Am besten zuerst bei jemandem ein paar Mal mithören und dann mit Lautsprecher selber annehmen. Man kann den Anruf ,,parken'' und alles nachschauen oder fragen was man möchte. Hier lernt man auch sehr viel für sein Privatleben ; Wusstet ihr, dass ein Teelöffel Salz oder ein Tropfen Ätherisches Öl für Kleinkinder letal sein können?
Tipps falls ihr euch für die Tox entscheidet (Man wünscht sich II.Med und dann am ersten Tag Tox wünschen):
- Bemüht euch nicht zu sehr bei den Pat. mit i.v. Konsum an irgendwelchen kleinen Venen am Kleinzeh abzunehmen, da meistens dann die Hälfte der vielen Röhrchen ungültig sind. Im Liegen am Hals unter sterilen Bedingungen abzunehmen geht schnell und ist für den Patienten meist viel angenehmer. Lasst es euch einmal zeigen. Falls Hals auch nicht geht (kommt vor), dann Pat. fragen, ob er sich selbst punktieren möchte (z.B Leiste).
- Giftnotruf: Schreibt bisschen mit, dann könnt ihr im Verlauf selbständiger arbeiten. Nimmt euch auch Lernsachen mit, es gibt viele Pausen zwischen den Anrufen.
-Freitag ist Funktionstag, nutzt den, die sind interessant.
-Falls ihr mehrere PJler seid, fragt ob ihr mal 1-2 Tage die Woche in die Notaufnahme gehen könnt und euch abwechselt. Reicht wenn einer auf der Tox ist.
Allgemein hat mir die Rotation sehr gefallen, das Team ist einfach Klasse und es ist ein sehr interessantes Fach. Außerdem sind die Arbeitszeiten auch sehr human. Man beginnt um 8 und geht, wenn man nicht mehr helfen kann. Meistens ist Feierabend zwischen 2 und 3.
