Ich habe mein Tertial gesplittet : Begonnen hab ich in der Ortho/Unfall und dann gewechselt auf die Allgemeinchirurgie!
Insgesamt spielt die Corona-Pandemie dem normalen PJ`ler nicht in die Karten, ein chirurgisches Tertial in welchem wenig operiert wird ist im Grunde kontraproduktiv. In Brandenburg war das jedoch kein Problem.
Ortho/ Unfall: Sehr herzlicher Empfang, schnelle Integration in das doch recht große Team. Die meisten Blutentnahmen werden von den Schwestern erledigt, welche im übrigen wirklichh unglaublich nett sind und bei Problemen auch immer sehr hilfsbereit waren. Flexülen legen ist PJ`ler-Aufgabe.
In dieser Klinik kann man vom ersten Tag an üben ein Assistenzarzt zu sein, Briefe schreiben, Wundkontrollen, Kurvenführung usw.. Ich persönlich Empfand das als sehr angenehm, stressig wars nicht, Einen echten Mentor gibt es nicht, dennoch ist der zuständige Stationsarzt immer bestrebt einem etwas beizubringen und in Small-talk bei der Stationsarbeit einiges zu vermitteln.
Sobald der leitende Oberarzt und OP-Planer euren Namen verinnerlicht hat steht ihr auch täglich mit im OP-Plan, auch als erste Assistenz kein Problem! Wenn man sich geschickt anstellt kann man auch viele Handreichungen machen und nicht nur "haken halten ".
Ambulanz und Rettungsstelle sind je nach euren Interessen immer eine Option, einfach an die zuständigen "Dranhängen", alle sind in der Regel bereit einem angehenden Mediziner etwas beizubringen.
Des Weiteren gibt es ein ambulantes OP-Zentrum, hier wird ein bis zweimal in der Woche operiert, auch hier werdet ihr eingeteilt und könnt eine ganze Menge lernen.
Allgemein- Viszeralchirurgie:
Die Station ist im gleichen Gebäude gegenüber, auch hier wird der PJ`ler intensiv gefördert! Ein ambitionierter Stationsarzt fungierte als mein Mentor. Jeden Tag gab es ausgiebige Fall- und Befundbesprechungen sowie genaue Erläuterungen zu geplanten Therapien. Ich muss sagen, diese Art Lehre am Patienten ist eine optimale M3 Vorbereitung, da es am Ende einfacher fällt behandelte Krankeitsbilder "nur" noch zu rekapitulieren, als sich alles selbst ohne intensive Falldarstellung erarbeiten zu müssen.
In dieser Fachabteilung übernehmen die PJ`ler mit Unterstützung einer ärztlichen Assistentin alle Blutentnahmen und Flexülen, die Menge ist jedoch überschaubar und somit kein Beinbruch. Eine Einteilung im OP erfolgt regelmäßig und kleinere OP`s dürfen auch unter Anleitung selbst durchgeführt werden, wirklich optimal !!!
Insgesamt ist die Harmonie im Team vollkommen ok, eine Wertschätzung eines PJ-Studenten ist vollumfänglich gegeben. Solltet ihr zu der Kategorie Mensch zählen, welche fraglich witzige Kommentare oder Anmerkungen auf die Goldwaage legen sollt ihr euch ein dickes Fell zulegen. Im OP kann ein rauer Ton herschen der aber keinesfalls irgendjemanden demütigen soll. (Ich rede nicht von Sexismus oder der gleichen)
Im großen und ganzen gab es stressige Tage aber gleichzeitig genau so viele Tage an denen wir in Ruhe Kaffee trinken konnten.... Corona hat oftmals den OP-Plan geschmissen..... ! Diese zeit kann man dann aber auch zum Sellbststudium nutzen bzw. die Fachärzte zur Fallbesprechung animieren.
Ich kann nur sagen: Es lohnt sich wirklich ! Wer Chirurgie machen möchte ist hier Gold richtig. Ich würde das Tertial genau so wiederholen ! Ich möchte jedoch betonen, das wir jeweils 2 PJ`ler auf Station waren ..... nach uns waren sie jeweils zu viert! Also im PJ-Portal drauf achten wie viele Leute angemeldet sind!
