Ich kann PJlern nur davon abraten, das Tertial Innere Medizin in der Asklepios Stadtklinik Bad Wildungen zu absolvieren. Personalmangel und das mangelhafte Chefärzteduo der Klinik für Innere Medizin führten dazu, dass ein PJler einen Assistenzarzt ersetzte.
Jeden Arbeitstag wurde den PJlern ein Arbeitsbereich zugewiesen, der sich täglich änderte – entweder den Assistenz-/Stationsarzt einer der beiden Stationen unterstützen, in der Notaufnahme teils allein mit OA im Hintergrund, auf ITS den Assistenzarzt unterstützen. Häufig wurden den PJlern die Patienten, welche auf Stationen anderer Disziplinen “dazwischen lagen” zugewiesen, die sie selbstständig nach kurzer Visite mit dem OA am morgen oder CA am späten Nachmittag (bzw. wenn überhaupt) zu versorgen hatten (Anmeldung von Therapie, Untersuchung, Konsilen, Reha ...). Auch die Einarbeitung neuer Assistenzärzte gehörte zum Tätigkeitsgebiet der PJler.
Anleitung war gelegentlich durch den leitenden Oberarzt gegeben, der insgesamt sehr stark eingebunden, aber bemüht und fachlich sehr gut ist. Ansonsten haben die PJler sich meist gegenseitig geholfen, eingebunden in das Team aus Assistenzärzten. Die Blutentnahmen für die gesamte Abteilung erfolgte weitestgehend durch die PJler, ebenso die Anlage von iv-Zugängen und Entnahme von arteriellen BGAs. Klinische Untersuchungen wurden selbstständig durchgeführt, aber nicht nachbesprochen. Feedback wurde selten gegeben.
Eine kontinuierliche Betreuung von Patienten war nicht gegeben, da täglich das Arbeitsgebiet neu zugewiesen wurde (meist auch für die Assistenzärzte). Meist wurden die PJler für die formale Aufnahme zu den Patienten geschickt, entsprechend dokumentiert und teils auch die Therapie eingeleitet. Feedback hierzu musste im Einzelfall explizit eingefordert werden, wurde sonst nicht gegeben. Im Stationsalltag hat der PJler die Patienten dann bei den morgendlichen Blutentnahmen und den Visiten gesehen, während derer aber auch meist andere Tätigkeiten anfielen – keine Konstanz. Mit Beginn der Corona-Pandemie ging die sonst übliche PJler-Aufgabe der Aufklärungsgespräche für Elektivpatienten der Endoskopie / Herzkatheterlabor in das Schreiben von Briefen über – gerade nachmittags. Auch sehr alte Fälle sollten so abgeschlossen werden.
Es erfolgte gegen Mitte des Tertials ein Gespräch mit der Chefärztin, in dem die Missstände offen angesprochen wurden. Geändert hat sich nichts.
Der Kontakt zum Pflegepersonal war meist gut, abhängig von der Station. Aber auch hier sorgt der Personalmangel zu außerordentlich hoher Arbeitsbelastung.
Positiv hervorzuheben sind die Wochenenddienste, an denen man den diensthabenden Assistenzarzt unterstützen konnte. Hier konnte mit Feedbackschleifen gearbeitet und viel bewegt werden. Auch das Stationsärztinnenduo zu Anfang des Tertials auf der kardiologischen Station war super.
Die Stimmung im Team war sehr angespannt. Es herrschte eine stetige Personalfluktuation. Lehre war nicht vorhanden, zwei Seminare haben wir PJler selbst erarbeitet und gehalten mit Unterstützung der Klinik für Anästhesie. Anleitung erfolgte in Einzelfällen (z.B. Aszites-/Pleurapunktion, Elektrokardioversion, Sonographie). Feedback für Tätigkeiten fehlte. Ansonsten wurde selbstständiges Arbeiten gefordert.