Rotation im Rahmen des Innere Tertials.
Obwohl ich kein ganzes Tertial im Nierenzentrum verbracht hab, sondern nur im Rahmen meines Innere Tertials rotiert bin, möchte ich eine kurze Bewertung direkt zum Nierenzentrum abgeben, da die Berichte der Vergangenheit deutlich von meinen eigenen Erfahrungen abweichen.
Zusammenfassung:
Die Rotation in die Nephrologie war mit Abstand die beste und lehrreichste Rotation während des Tertials, vermutlich sogar während des gesamten PJ. Wer sich dagegen entscheidet, verpasst etwas! Das breite Patientenspektrum lehrt ein umfassenderes internistisches Verständnis. Die Ärzte waren nett und offen für Fragen, teilweise sogar eigeninitiativ bzgl. PJ-Unterricht. Gute Stimmung auf Station. Sehr empfehlenswert ist auch die Dialyse am Tag nach der monatlich stattfindenden großen Laborkontrolle.
Etwas ausführlicher:
Die schlechten Bewertungen der Vergangenheit wurden teilweise von den Ärzten aktiv angesprochen. Man merkt hier, dass die Beschwerden angekommen sind und ein Interesse an Besserung besteht. Der extreme Unterschied zwischen meinen Erfahrungen und den Berichten legt nahe, dass das Thema intern besprochen wurde. Bekanntlich ist die Qualität des PJ aber auch stark von den aktuell zuständigen Ärzten abhängig, vielleicht hatte ich einfach Glück.
Die Zusammenarbeit mit einzelnen Assistenzärzten ist teilweise etwas direktiv, insgesamt aber angenehm und freundlich. Fach- und Oberärzte waren zu meiner Rotation extrem freundlich und ein Oberarzt hat sich regelmäßig Zeit genommen, mit uns Fragen und Themen zu besprechen. Teilweise ist es möglich, nephrologische Krankheitsbilder anhand konkreter Patientenfälle durchzusprechen, was sich äußerst positiv auf den Lernerfolg auswirkt, gerade auch, weil die vielen vielen Auslöser einer Glomerulonephritis mit nephrotischem/nephritischem Syndrom einfach nicht so leicht auseinanderzuhalten sind. Auch der Chefarzt nimmt sich bei den täglichen Visiten regelmäßig Zeit, Fragen an die PJler zu stellen und Wissen zu vermitteln.
Offizieller Arbeitsbeginn ist um 7:30 Uhr. Solange man die Aufgaben morgens erledigt (Blutentnahmen, die PAs helfen hier sehr gut mit, sodass es immer schnell erledigt ist) beschwert sich aber keiner, wenn ein Teil der PJler erst um 8 Uhr kommt. Meistens wartet man dann erst mal eine Weile, bis die ersten Aufnahmen kommen. Anschließend werden Aufnahmen abgearbeitet (Anamnese, KU, Nadel + Blutentnahme, EKG, Medikamente ins AID übertragen, Kurve vorbereiten). Mittagessen ist eigentlich immer möglich. Chefvisite ist täglich um 14:30 Uhr, wenn man für den PJ-Unterricht um 15:30 Uhr gehen möchte, verpasst man daher leider meistens die letzten Zimmer. Wenn man für den PJ Unterricht geht, haben dafür alle Verständnis. Die Ärzte taten mir nur etwas Leid, wenn dann noch Aufnahmen ausstehen.
Leider war Nephrologie die letzte Rotation im 3. Tertial, sodass bei mir, bedingt durch die anstehende Lernphase fürs M2 (Corona Jahrgang), die Luft etwas raus war. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass bei entsprechender Motivation auch eine supervisierte Patientenbetreuung durch PJler möglich wäre.
Besonders begeistert bin ich von der Patientenbetreuung, die so Vorbild für jede internistische Station sein sollte. Nicht nur die täglichen Visiten mit dem Chef, sondern auch die feste Betreuung der Patienten durch Oberärzte wirkt sich sehr positiv auf die Qualität der Patientenversorgung aus. Zudem sind dadurch rund um die Uhr Oberärzte auf Station, die nicht nur für Studierende, sondern auch für die Assistenzärzte kompetente Ansprechpartner sind.
Zuletzt möchte ich noch die Dialyse empfehlen. Einmal monatlich findet eine große Blutentnahme statt, woraufhin für alle Patienten Medikamente und Dialyse angepasst werden. Man kann hierbei extrem viel über die Dialyse lernen, aber auch die vielen verschiedenen Regelkreisläufe im Körper wiederholen, die bei der Dialyse eine Rolle spielen (EPO->Hb, Ca->Parathormon, K, Na, Phosphat, Renin/Flüssigkeitsstatus->RR etc.).