Mein Tertial in der Radiologie hat mir vorneweg sehr gut gefallen. Das gesamte Team, angefangen von den Assistenten bis hin zum Chefarzt ist sehr nett und kollegial. Die Oberärzte sind immer ansprechbar und man hat das Gefühl einer sehr flachen Hierarchie. Die Pflege/MTRAs sind überwiegend sehr nett, zu manchen hat man einen besseren Draht, zu manchen weniger, wie immer.....
POSITIVES:
1.) SAP-Zugang war einen Tag nach Beantragung schon da. Als PJler wird man fest ins Team integriert und darf nach kurzer "Einweisung" je nach Kenntnisstand sehr schnell selbstständig befunden. Dabei war es bei mir so gegliedert, dass ich zuerst konventionelles Röntgen befundet habe und mich dann immer weiter an die "komplizierteren" Modalitäten wie CT oder MRT herantasten durfte. Das lief dann so ab, dass man sich morgens einen Arbeitsplatz geschnappt hat und einfach drauf los befunden konnte. Die Befunde konnte man dann gesammelt mit einem Facharzt oder Oberarzt besprechen.
2.) Die Abteilung verfügt über zwei gut frequentierte DSA-Anlagen, wo Ballondilatationen, Stenting, Coils, Thrombektomien uvm. durchgeführt werden. Auch hier darf man überall mindestens zuschauen oder (je nach eigenem Engagement und Interesse) steril mit an den Tisch. Je nach Untersucher darf man abdecken, Arterie punktieren, Draht und Schleuse vorschieben, Ballondilatieren, Abdrücken etc. Alles unter Anleitung und in entspannter Arbeitsatmosphäre.
Auf der anderen Seite laufen Durchleuchtungen bzw. 2x die Woche Herzkatheter/Endoskopien der Internisten, wobei man auch immer mit dazukommen darf.
3.) Die Radio deckt einen großen Teil der Sonos mit ab. Hier kann man immer vorschallen/nachschallen und besprechen oder zuschauen und sich Tips holen. Die zuständigen Assis/Fachärzte sind da sehr akribisch und hinterher dass man als PJler gut schallen kann (Abdomen, SD, Venen, Arterien, gestützte Punktionen)
4.) Es gibt jeden Morgen eine Besprechung, bei der Organisation, sowie Interessantes vom Vortag oder Dienst gezeigt wird. Hier ist auch immer Zeit irgendwelche Dinge anzusprechen und gerne darf man auch als PJler Fälle vor allen Ärzten präsentieren.
5.) Man kann bei Polytraumata mit in den Schockraum
6.) Einmal die Woche ist Radio-Unterricht mit wechselnden Themen, was gewissenhaft durchgeführt wird.
7.) Bei den CT-gestützten Interventionen darf man assistieren (je nach Untersucher).
NEGATIVES:
1.) Wegen Corona und auch aufgrund der fehlenden Stationsarbeit (Keine BE, selten Viggos, keine Botengänge, keine Arztbriefe schreiben) gab es teilweise Phasen in denen nicht viel zu tun war. Hier muss man sich aktiv um Beschäftigung bemühen, oder man macht einfach ein kurzes Kaffepäuschen.
2.) Bei sehr guter Besetzung kann es sein, dass es zumindest halbtags keinen PC-Arbeitsplatz für den PJler gibt (Selten!). Dann muss man sich zu einem Assi oder an ein Gerät mit dazusetzen.
ZUSAMMENFASSUNG:
Ein sehr gutes und lehrreiches Tertial. Sehr kollegiale und konstruktive Arbeitsatmosphäre, guter und direkter Draht zu Oberärzt/innen und Chefarzt.
Allgemein kommt es in der Abteilung EXTREM auf das eigene Engagement an, da man kaum Aufgaben "aufgedrückt" bekommt. Man kann sich entweder im Befundungszimmer verkriechen, Kaffee trinken und ohne Patientenkontakt nur Röntgenbilder anschauen oder aktiv einbringen und in der Angio "OP-Luft" schnuppern.
Bei entsprechendem Interesse und Einsatz erhält man sehr schnell die Möglichkeit viel zu machen und viel zu sehen, und all das in einer sehr geschützten Umgebung ohne Stress oder Druck von außen.