Pro: Mich hat wirklich überrascht, wie freundlich zugewandt die Pflege und Assistenz- und Oberärzte zu mir in den vergangenen Monaten waren. Die Stimmung im Team war überall gut. Das Krankenhaus ist erst kürzlich erweitert worden und entsprechend zum Teil sehr modern und großzügig ausgestattet. Jeden Tag gibt es ein kostenloses Mittagessen und ein Getränk. In der Inneren Medizin am UKSH rotiert man jeweils für 4 Wochen auf unterschiedliche Stationen und kann diese frei wählen. In den letzten Wochen wurde als Ersatz für die fehlende Lehre ein Studientag eingeführt.
Die Zeit auf in der Notaufnahme war super. Ich konnte selbstständig Patienten aufnehmen, untersuchen und den Brief vorschreiben. Anschließen übergibt man den Fall an einen der anwesenden Ärzte. Je nach Stresspegel bespricht man die weiterführende Diagnostik/Therapie. Ich habe in der Zeit sehr viel gelernt.
Auf der Endokrinologie habe ich mich mit dem Team sehr gut verstanden und mich in meiner Position wertgeschätzt gefühlt. Der PJ-Alltag ist hier allerdings sehr konservativ: Blutabnehmen, Braunülen legen, mit Hausärzten telefonieren, Briefe vorschreiben ect. Viele Patientenfälle sind eher geriatrisch als endokrinologisch.
Intensiv: Im Vergleich zu den beiden anderen Monaten konnte ich auf der A311 deutlich seltener praktisch arbeiten. Die Pflege ist sehr kompetent und übernimmt klassische Aufgabenfelder der PJler. Ich durfte in der Zeit jedoch Arterienkatheter und ZVKs legen und habe Erfahrungen bei Reanimationen gesammelt. Es gibt aber auch Tage an denen man primär hospitiert. Hier rotierten die Assistenzärzte sehr häufig, sodass ich nie in ein Team gefunden habe. Leider bekommt man auch keinen Cobra-Zugang (Online-Programm der Intensivstation)
Auch auf der Pulmo waren die Ärzte und die Krankenschwestern super nett. Auch hier war man hauptsächlich mit Blutentnahmen beschäftigt. Man hat ein eigenes Arztzimmer mit einem PC, sodass man in Ruhe die Patientenakten einsehen und verstehen kann. In diesem Monat war ich auch häufig bereits vor 15.00 nach Hause gegangen.
Contra: Dennoch habe ich das Tertial in der Gesamtbetrachtung nur eine befridigende Note geben können. Die Covid-Pandemie hat die Lernbedingungen im PJ am UKSH weiter verschärft. So ist das PJ-Seminar (früher täglich) erst auf einmal wöchentlich reduziert und schließlich im Dezember ersatzlos gestrichen worden. PJler waren offiziell in der Funktionsabteilung nicht mehr erlaubt. Die Bezahlung liegt immer noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Auf Station war man meist bis Mittag mit Blutabnahmen ect. beschäftigt. Damit konnte man ärztliche Entscheidungen oft nur noch im Nachhinein nachvollziehen. Auch nach vier Monaten am UKSH fühle ich mich nicht vorbereitet als Internist zu arbeiten.
Wirklich frustriet hatte mich die Nichtimpfung der Studenten. Ich habe in der Notaufnahme und Intensivstation die Hälfte meines Tertials über mit Corona-Patienten gearbeitet. So war ich im Februar der einzige Nichtgeimpfte auf der Station. Als Erklärung wurde lediglich auf unser junges Lebensalter und damit Risiko verwiesen. Dadurch waren wir Studenten eine ständige Bedrohung für Patienten sowie den eigenen Angehörigen und Nachbarn ect.