Ich habe mein erstes Tertial in der Neurologie in Wernigerode gemacht. Gleich vorweg: fast alle negativen Punkte sind vorwiegend der Corona-Pandemie geschuldet...wäre die nicht gewesen, hätte ich hier wahrscheinlich eines der besten Tertiale überhaupt gehabt.
Als ich anfing gab es noch 2 Stationen: die Stroke mit angegliederter Post-Stroke (wobei hier aber auch "normale" elektive Patienten lagen) sowie eine "Normalstation". Ich half überall mit, hielt mich zuletzt aber lieber auf den Normalstationen auf, weil da einfach mehr für mich zu tun war.
Die Klinik geht nach dem Mentorenprogramm vor und meine mir zugeteilte Mentorin war eine unglaublich coole Oberärztin. Sie zeigte mir die ersten Tage alles, aber letztlich hatte ich dann doch mit den AssistenzärztInnen sowie auch dem Oberarzt der Stroke und ITS mehr zu tun. Das gesamte Team ist aber super lieb und geduldig, auch wenn's mal darum geht eine Flexüle zu legen, die der PJler nicht hinbekommen hat ;)
Tagesablauf: 7.00 Beginn, Blutentnahmen
7.30 Stroke-Visite (war ich aufgrund der Blutentnahmen nicht immer dabei)
8.00 Frühbesprechung
Danach Visite (sowohl OA- als auch Chefvisiten)
Aufnahmen, Briefe schreiben, Flexülen,...
2x die Woche 11.30 Röntgenbesprechung
Mittag so gegen 12 (außerhalb von Corona wohl im Team, ich war häufig auch mit anderen PJlern)
13.45 Mittagsbesprechung
15.00-15.45 Feierabend (musste eigentlich nie länger bleiben)
Als PJler darf man normalerweise viel machen... Aufnahmen, Anordnungen, Briefe, LPs... bei mir war das aber aufgrund des Aufnahmestopps und Umbauarbeiten auf der eigentlichen Station tendenziell eher weniger der Fall, einfach weil es weniger Patienten für mehr Ärzte gab. Zeitweise saß ich dann leider doch viel rum. Einen Vorwurf will ich hier aber keinen machen, es war einfach den Umständen geschuldet.
Vor allem der Oberarzt der Stroke und ITS nahm mich dann auch häufiger mit, was immer extrem lehrreich (und manchmal auch etwas verwirrend) war. Und Wenn's mal gar nichts zu tun gab, durfte ich auch früher gehen. Ich konnte auch jederzeit mit in die ZNA, was mal mehr, mal weniger spannend war oder zu den elektrophysiologischen Messungen gehen, wo man auch durchaus selbst mit anpacken durfte.
Der Kontakt zur Pflege war okay... Die Ärzte kamen zum Großteil gut mit den Schwestern klar, ich hatte eher wenig mit ihnen zu tun. Etwas gestresste und unfreundliche Schwestern gibts -glaub ich- überall ;)
Drumherum:
Man bekommt von der Klinik alle 3 Mahlzeiten gestellt. Zeit zum Mittag hatte ich immer, Frühstück und Abendessen habe ich irgendwann nicht mehr bestellt (war nur Brot mit Belag, welches man am Vortag bestellt und dann abholen und mitnehmen kann)
8 Studientage konnt ich nehmen, wie ich wollte.
PJ-Unterricht fand geplant ca. 7mal im Tertial statt, eigentlich alle sehr gut gemacht und interessant. Die Ärzte sind alle super engagiert, sodass wir auch noch nach zusätzlichen Seminaren gefragt hatten, welche dann extra stattfanden.
Die Unterkunft bei uns war eine 3er WG. Die Zimmer waren eher klein und sehr alt. Andere PJler hatten da wohl etwas mehr Glück. Dafür war unsere Lage mit 2min Fußweg von der Klinik super.
Durch Corona konnten wir in Wernigerode leider nicht so viel erleben, wie vielleicht sonst üblich, alles in allem ist es aber eine super bemühte Klinik und ich kann das PJ hier nur empfehlen! Die Neuro ist überraschend groß, sodass man hier auch durchaus mal seltenere Sachen sehen kann. Mir hat es trotz des zwischenzeitlich viel Rumsitzens insgesamt so gut gefallen, dass ich ernsthaft überlege, dort anzufangen.
