Erstmal vorweg: Organisation des PJs läuft extrem gut vorher!
Man bekommt alles per Mail gesagt. Es gibt 450 Euro, jeden Tag freies essen, eine Unterkunft direkt in Plau ( da das KH weiter außen liegt, ist ein Rad oder Auto zu empfehlen). Auch gibt es Dosimeter und Berufskleidung gestellt. Da war ich sehr begeistert! Zudem gibt es für den PC einen PJ Zugang. Man kann viel anschauen und wenig bearbeiten...meist ist irgendwo ein Arzt angemeldet, sodass man seine Briefe auch bearbeiten darf. Manchmal lästig, aber verständlich und durchaus nachvollziehbar.
Es gibt Freitags in der Regel ein Seminar. Wenn man danach weiterarbeitet kann man sich die Tage sammeln und früher aufhören.
Zum Haus:
Das Haus ist leider noch sehr, sehr sehr sehr analog unterwegs. Ich finde eine "Kurvenführung" mit Anordnungen auf Papier durchaus cool. Hat irgendwie was..aber, dass man Konsile noch per Hand schreibt (mit Durchschlag) oder auch Ambulanzberichte so...einfach nicht modern und gehört abgeschafft.
Sonst gibt es noch eine Innere, die viel Funktionsdiagnostik (Echo, ÖGD, Colo) macht. Eine Neurologie und eine große Phase B Reha Abteilung.
Man rotiert in 4 Bereiche, die alle komplett anders zu werten sind.
Neurochirurgie:
Plau ist bekannt für die große Wirbelsäulenchirurgie. Als PJler diktiert man Briefe, untersucht Patienten, nimmt Blut ab.Die Qualität der Aufnahme reicht vom Niveau eines Vorklinikers, der so grob verstanden hat was ein Dermatom ist. Die NC ist eher von ausländischen Ärzten geführt. Die "Assistenten" haben meist nur eine Berufserlaubnis und keine Approbation. Hinzu kommt, dass der CA 2mal täglich Visite macht und die Assitenten vom Chef klein gehalten werden. So ist eine einfache Kalinor eine Indikation dort den CA anzurufen und die können/ dürfen einfach nichts alleine. Das ist leider ein wenig frustierend. Kritik und eigentständiges Denken eher unerwünscht. Man kann mal mit in OP, aber dort eher nur als zuschauer...
Die Pflege auf der C3 ist super witzig drauf und hat immer einen kecken Spruch auf Lager!
UCO - Unfallchirurgie und Orthopädie
Hüften Knie Hüften Knie..das täglich Brot einer Ortho. Man nimmt ihr viele Patienten auf und kann seine U Techniken deutlich verbessern. Auch kommen viele Schultern zur ASK oder TEP. In dem Bereich kann man dort viel sehen. Traumatologisch sind natürlich die Klassiker dabei. Radius, Weber# etc.
Als ich auf der Rotation UCO war lief es dort super. Die Assistenten konnten und durften viel Entscheiden, hatten ihre Station im Griff und haben gerne Teaching gemacht (Sono, Transfusion, Untersuchung oder auch mal Patienten selber visitieren). Leider haben dort aufgrund von unstimmigkeiten mit höheren Mächten fast alle Assistenten gekündigt. Gleichzeitig..bedeutet, aktuell herrscht ein wenig Chaos, sodass man als pfiffer PJler dort sehr schnell viel Verantwortung übernehmen muss/ kann.
Im OP ist man hier fest eingeplant. Bei Hüft und Knie TEP immer als 3. Assistenz und bei ASK, oder Trauma Punkte gerne mal als Zweite. Je nachdem wer operiert darf man Subcutan knoten ggf. Nähen und auch Hautnähte darf man probieren. Haken ist nicht das geilste..gerade bei Hüften sieht man nichts. Bei Fragen wird sehr gerne erklärt!! Der LOA ist der PJ Verantwortliche und springt gerne bei Seminaren ein.
Von den Rotationen ist man hier 6-8 Wochen und es lohnt sich, wenn man die Chance hat noch länger hier zu bleiben!
Allgemeinchirurgie..
Eine Abteilung ohne Station. Die 2 bis 3 Patienten werden irgendwo hingeschoben. Die Assistenten sind meist gestresst, sobald man nicht 90 Prozent der Zeit Kaffee trinken kann. Man sieht mal ne Galle, oder ne Hemicolektomie.....aus meiner Sicht leider viel zu wenig und z.T. postop schlecht versorgt....
Man ist noch oft auf der Frühreha, da dort viele Dekubituuuuuuus zu finden sind, die versorgt gehören.
So sieht auch das OP Programm aus. Vllt. 2 OP Tage mit Dekubitus und einer Hernie... Auch kommt man gerne mal mit an Tisch. Ca. alle 2 Wochen wird dort eine Carotis TEA von dem ehemaligen LOA geschnippelt. Vom Situs spannend..man kommt aber nicht steril hier am Tisch, Der CA ist hier manchmal echt komisch und hat dumme Ansichten. zitat "Pantozol gibt man IMMER Abends, da Essen der beste Magenschutz ist" - "Aber wenn Essen doch schmerzen verursacht bei ner Gastritis?" (Meine Antwort darauf...)
Manchmal ist hier echt nichts zu tun, sodass meine Rekordzeit 7:36 ist, bei der ich das erste mal nachhause geschickt wurde.
HC
Die Handchirurgie ist eine eher kleine Abteilung. 2 OA machen Sprechstunde und operieren an 3 Tagen der Woche viel ambulant. Durch Corona dort leider sehr wenig. Man ist aber viel im OP und fast immer steril dabei. Einem wird viel erklärt, wenn man fragt. Die OA sind beide Eigen, aber gut zu händeln :D Und man sieht die Klassiker (cubital oder carpaltunnel) entsprechend häufig und darf auch mal selbr ran und aufnehmen und Briefe diktieren.Leider wird man hier vom Abteilungsleiter gerne mal für unsinnige Aufgaben verdonnert, die dann manchmal echt nerven.
Es kommen auch durchaus mal größere Punkte (Graner II OP), die nicht alltäglich sind. Also Hand lohnt sich mehr als NC oder AC.
Überleitzeiten im OP, da die Anästhesie nicht unbedingt die Granate ist, von über eine Stunde bei einer einfachen Tubus Flexüle oder AxPlex Einleitung sind keine Seltenheit.
Abschließend kann man sagen... ich würde hier möglicherweise nicht nochmal her gehen..ich finde man sieht vom chirurgischen Spektrum gerade in Hinsicht auf das Stex zuwenig. Die UCO ist ganz cool und da lohnt es sicht auch HC ist okay. Eine eigene HC ist selten und daher schon ein Blick wert, da man in einer NA durchaus mit Beugesehenverletzungne zu tun hat. Den Rest und die Strukturen des Hauses kann man in der Pfeife rauchen. Man muss lernen auch einfach mal nicht zu tun.
Im Sommer ist es hier wahrscheinlich deutlich cooler. Großer See, Wassersport, Wandern und und und..im Lockdown Winter konzentriert man sich auf den Dönermann und die Scrubs Abende :D
Bewerbung
PJ Portal.
Per Mail melden und alles klären. Läuft zugig und gut.
