PJ-Tertial Hämatologie/Onkologie in Klinikum Bamberg (9/2020 bis 12/2020)
Station(en)
Normalstation Hämato-Onko, Intensivstation
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Mein Tertial in der Hämato-Onko in Bamberg hat mir total gut gefallen.
Der Tag beginnt mit der Früh-Besprechung um 07:55 Uhr, hier werden die Neuaufnahmen des vorangegangenen Tages, besondere Vorkommnisse, und die Neuaufnahmen für den jetzigen Tag besprochen.
Dann geht es auch schon weiter mit Visite auf Station, Di und Do ist Chefärztin-Visite, Privat-Visite mit Chefärztin findet jeden Tag Tag statt.
Um die Blutentnahmen und PVKs kümmern sich MFAs, es kann aber immer sein, dass die einmal Verstärkung benötigen, das beschränkt sich dann aber auf maximal 5 BEs pro Tag, ganz oft aber auch gar nicht. Das heißt man kann und soll wirklich immer mit auf Visite gehen. Im Anschluss gibt es dann die Früh-Besprechung mit dem Pflegepersonal, hier bekommt man nochmal einen genaueren Einblick in das Wohlergehen der Patient*innen, z.B. wie gut die Therape vertragen wird und eventuelle Gewichtsverluste/-zunahmen. Danach wird sich dann um die Neuaufnahmen gekümmert, die Nach- und Nach auf Station eintrudeln. Die meisten sind elektiv und kommen für den anstehenden Zyklus ihrer Tumor-Therapie, das heißt sie sind schon bekannt und es wird nur kurz nochmal eine Anamnese mit ihnen geführt und dann wird alles in die Wege geleitet sowie der Arztbrief angelegt. Die körperliche Untersuchungen und Anamnesen der Neuaufnahmen finden in Bamberg alle über das ZIM (Zentrum für Innere Medizin) statt, das heißt die Neuaufnahmen kommen alle bereits untersucht auf Station an, dies fällt also dann nicht mehr in den Aufgabenbereich. Einerseits praktisch und zeitsparend für die Ärzt*innen, andererseits schade weil man nicht so viel zum Untersuchen kommt. Nur die Privatpatient*innen werden komplett auf Station untersucht und anamnestitiert, das ist auch gerne mal PJ-Aufgabe. Danach folgt auf Station die Kurvenvisite: es wird auf Station das Prozedere für die Patienten in die Wege geleitet, die Therapie wird angefordert und man überlegt sich welche Untersuchungen sowie Verlaufskontrollen sinnvoll sind. Dies passierte bei meinem Tertial alles noch mit Papier-Kurven, sollte aber mittlerweile umgestellt worden sein. Falls eine Knochenmarkpunktion für den Tag ansteht, wird die auch meist am Vormittag erledigt, hier kann man auch als PJ-Studierender unter Aufsicht die Knochenmarkpunktion selber machen. Ab 11 Uhr kommt der Spätdienst, der die anfallenden "praktischen" Tätigkeiten des Tages ausführt: etwaige Blutkonserven und Chemotherapie anhängen, Aszitespunktion, Pleurapunktion, ZVK, Aufklärungen, ... Ich durfte im Laufe meines Tertials öfters unter Aufsicht selbstständig Aszites punktieren und Stammzellen transfundieren, mein Mit-PJler der schon länger da war durfte auch unter Aufsicht Pleura punktieren und ZVKs legen, ich hatte dazu leider nie die Gelegenheit, es fällt aber eigentlich auch unter Sachen die man als PJ-Studierende machen kann und ich denke, ich hatte einfach nur Pech...
Um 12:30 gibt es die Röntgen-Demo, die ist meist recht knapp gehalten und es werden die CT/Röntgen/MRT des Tages besprochen, mit der etwaigen Therapiekonsequenz. Nachmittags gibt es dann immer nochmal die Kurvenvisite mit dem Oberarzt wo jeder Patient nochmal besprochen wird. Danach kann man meist nach Hause gehen, das ist dann irgendwas zwischen 15 und 15:30 Uhr.
Was ich besonders hervorheben möchte, ist, dass man eigene Patient*innen betreuen darf! Das ging von Aufnahmegespräch, der Vorstellung in der morgentlichen Frühbesprechung, täglichen Visiten und deren Dokumentation, Therapie und Diagnostik und Verlaufskontrollen überlegen und anmelden, Arztbrief schreiben und das Entlassgespräch führen sowie weiterführende Termine ausmachen, also einmal das ganze Programm. Hier wird man dann auch von den Assistenzärzt*innen sowie zuständigen Oberärzt*innen betreut und zum eigenständigen Überlegen angeregt. Insgesamt ist man immer für eine Woche einem Assistenzarzt*ärztin und dessen zuständigen betreuenden Oberarzt*ärztin zugeteilt, das heißt man hat sozusagen eine 2 zu 1 Betreuung, das ist echt genial! Dies funktioniert aber nur, wenn es nicht zu viele PJ-Studierende gibt, darum ist die Hämato-Onko bemüht, nicht mehr als 2 PJ-Studierende gleichzeitig zu haben, und man sollte sich frühzeitig über die Personalabteilung kümmern, dort eingeteilt zu werden, wenn man dahin möchte.
Ich war von September bis Dezember 2020 in Erlangen, das heißt ab dem Ende 1. Corona-Welle und bis zum Start der 2. Corona-Welle in Bamberg. Darum gab es während dem Tertial kaum PJ-Seminare. Falls es Seminare gab, hat man davon leider in der Inneren auch nichts mitbekommen, sondern musste auf die PJ-Studierenden aus der Chirurgie setzen, dass die einem frühzeitig Bescheid geben. Ich fand es allerdings nicht so tragisch, weil die Hämato-Onko sehr viel Zeit in Teaching gesteckt hat, sei es ob man jetzt irgendwelche Fälle, Krankheitsbilder oder Patient*innen besprochen hat, sich im Labor einen Blut- oder Knochenmarkausstrich angekuckt hat oder man Labore und Verläufe durchgegangen ist. Man wird auch oft und gerne was gefragt, es ist aber nie schlimm wenn man die Antwort nicht kennt, im Endeffekt lernt man so doch auch viel mehr bei der Erklärung im Anschluss. Man kann auch immer wieder für irgendwelche Diagnostik oder Punktionen unten mit ins Ultraschall-Zentrum.
Das Team war auch super nett, ich habe mich sehr gut aufgenommen gefühlt. Der Kontakt zwischen Ärzt*innen, Pflegepersonal und MFAs war sehr gut, und solange man sich bei allen freundlich vorstellt sind alle sehr nett :)
Wenn du in der Hämato-Onko PJ machst, ist es dir leider nur erlaubt für 2 Wochen woanders hin zu rotieren. Das fand ich einerseits sehr schade, andererseits muss ich sagen, dass es mit den Studientagen (1xWoche, kann man kumuliert am Ende nehmen) und Fehltagen durchaus sinnvoll ist, da ich persönlich so mehr aus der Hämato-Onko selber mitnehmen konnte und nicht gleich wieder wegrotiert bin. Man kann entweder in die Notaufnahme, in das ZIM oder auf die Intensivstation rotieren. Wenn es zu viele PJ-Studierende gibt, kann man auch zusätzlich 1-2 Wochen in der hämato-onkologischen Praxis neben dem Klinikum hin.
Da ich bereits eine 4 Wochen Famulatur in einer internistischen Notaufnahme gemacht habe, habe ich mich für 2 Wochen Intensivstation entschieden.
Im Allgemeinen, ob jetzt Notaufnahme oder Intensivstation, lohnt es sich diese Rotation so früh wie möglich zu organisieren, am Besten bereits vor Tertial-Start beim zuständigen Oberarzt*ärztin. Ich habe mich leider erst in meiner 2. PJ-Woche drum gekümmert und konnte dann nur noch in den Spätdienst auf der Intensivstation. Als ich dann da angekommen bin, hieß es aufgrund von Corona keine PJ-Studierende mehr, sondern nur noch auf der internistischen Überwachungsstation. Ich hatte das Glück, 2 Wochen durchgehend mit dem gleichen Arzt eingeteilt zu sein, der super nett und motiviert war. Im Spätdienst nimmt man eigentlich nur noch neue Patienten auf, untersucht diese, und leitet die Therapie an. Dies durfte ich dann ab Tag 3 ziemlich selbständig machen und den Assistenzarzt dann später dazu holen. Dazu zählten: Anamnese, Medikamente, Körperliche Untersuchung, Ultraschall: Herz-Pleura-Abdomen und die dazugehörige Dokumentation. Das hat mega Spaß gemacht und man hat echt was gelernt! Ich durfte auch eine arterielle Blutdruckmessung legen sowie einen ZVK legen, natürlich unter Anleitung und Aufsicht des Assistenzarztes. Wenn mal wenig los war, gab es Fall-Besprechungen oder ich durfte Abends früher gehen :) Im Frühdienst hingegen kann man sehr viel kardiovertieren und bekommt mehr Diagnostik mit, ich hatte dazu nie die Gelegenheit. Im Allgemeinen denke ich muss man einfach ein bisschen Glück haben, an wen man gerät und wie oft die zuständigen Ärzte*Ärztinnen wechseln.
Ich würde jedem ein Tertial in der Hämato-Onko in Bamberg empfehlen, es hat mir wirklich sehr gut gefallen! Soweit ich mitbekommen habe, sind die anderen Abteilungen in der Inneren auch sehr empfehlenswert.
Dann nochmal kurz zur Allgemeinen PJ-Organisation:
- Gehalt: 450 Euro pro Monat
- Studientage: 1x/Woche, kumulierbar
- Die Personalabteilung ist leider total chaotisch: ich hatte den Vertrag für die falschen Daten ausgestellt bekommen, obwohl ich es ändern ließ wurden auf einmal im Laufe meines Tertials alle Zugänge gesperrt weil es hieß, ich sei keine Mitarbeiterin mehr, also am Besten alles gut kontrollieren und ggf. öfters bei denen Auftauchen
- Als Programm wird Medico benutzt, leider sehr unintuitiv
- Es gibt Essensmarken mit denen man sich gratis Essen holen kann, die Kombis was man für eine Marke bekommt sind manchmal sehr wild :)
- Das Essen ist so lala, ich habe sehr schlechtes von der Kantine gehört, fand es darum den Umständen entsprechend gar nicht so schlimm. Als Vegetarier*in kommen jedoch schwere Zeiten auf einen zu, da der Kantine keine weiteren vegetarischen Gerichte außer Käse-Brokkoli-Sahne-Soße in allen möglichen Varianten oder simple Tomatensoße einzufallen scheint. Das Personal ist jedoch sehr nett an der Ausgabe.
- Kleidung aus dem Automaten wird gestellt, man kann 3 Garnituren gleichzeitig buchen, wechseln/waschen unbeschränkt
- Man bekommt am ersten Tag einen Transponder: mit diesem kann man die Klamotten aus dem Automaten holen, manche Türen (leider nicht alle) öffnen und seinen Platz im Locker Bag erreichen
- Es gibt keine Spinds in der Umkleide, sondern nur etwas gewöhnungsbedürftige Locker-Bags: Hier wird einem ein "Kleidersack" wie bei der Reinigungswäscherei an die Ausgabentür gefahren, in diesem kann man dann seine Sachen reinhängen und der Sack wird wieder ins System reingefahren und verstaut. Die Locker-Bags sind leider ziemlich klein, eine Winterjacke nimmt eigentlich schon den ganzen Platz ein. Zudem verkeilen sich die Säcke immer mal wieder in der Ausgabentür und man muss die Technik rufen. Oder man wartet lange in der Schlange, wenn alle zur gleichen Ausgabe wollen. Aber ansonsten funktioniert das System eigentlich :)
- Mitarbeiter-Parking (und auch Besucher-Parking) ist für PJ-Studierende gratis, man muss sich nur eine Dauer-Parkkarte in der Eingangskarte unter Vorzeigen der Vertrags für das ganze Tertial holen. Für den ersten Tag kann man sich morgens einfach ein normales Ticket an der Schranke ziehen und dann zum Rausgehen mit der Dauer-Parkkarte benutzen
- PJ-Telefons gibt es nur eins pro Abteilung, wenn man mehrere Studierende pro Abteilung ist, muss man sich also absprechen, wer es nimmt/bekommt
- PJ-Seminare ab es während meiner Zeit keine, sonst aber ursprünglich 1x/Woche (glaube ich)