Ich kann das PJ hier in der Neuro auf jeden Fall sehr weiterempfehlen! Es gliedert sich in 4 Abschnitte, jeder PJler rotiert nach 4 Wochen in einen anderen Teilbereich:
1) Stroke unit und IMC: da es mein erstes PJ Tertial war brauchte ich erstmal ein bisschen Zeit um reinzukommen. Auch kannte ich die elektronischen Patientenakten, Bildprogramme etc. gar nicht und es hat ein paar Tage gedauert bis ich das alles gelernt habe. Es geht am Morgen erstmal los mit Visite, danach ist um 8:30Uhr die Frühbesprechung. Im Anschluss erhebt man als PJler i.d.R. die NIH Stroke scales, meldet Untersuchungen an, macht Aufklärungen (meistens MRT, TEE und manchmal LPs), füllt Rehaanträge aus und kann sich auch zu eigenen Patienten Gedanken machen. Wenn Zeit war, wurden auch immer Bildbefunde mit mir diskutiert und Fälle genauer besprochen. Wenn es gegen Nachmittag für mich als PJler nichts mehr zu tun gab bin ich viel mit in die ZNA. Das fand ich auch immer ganz spannend die Schlaganfall Patienten von der Lyse/mechanischen Rekanalisation bis zur Verlegung auf die Normalstation oder Reha zu verfolgen.
2) Allgemeine Neurologie und 3) Schwerpunkt Neuroimmunologie und Parkinson: auf den beiden Normalstationen begann mein Tag immer erstmal mit Blut abnehmen/Flexülen legen (auf der Stroke/IMC hat das die Pflege übernommen). Nach Frühbesprechung und Visite war man auch hier zuständig für Aufklärungen über LPs usw. Auch durfte ich sehr viele Lumbalpunktionen durchführen (oft 3-4 pro Tag), sodass ich das am Ende des Tertials relativ sicher durchführen konnte. Gegen Mittag erfolgten dann die Neuaufnahmen und Verlegungen von der Stroke. Die Patienten die ich selbst aufgenommen habe konnte ich dann selbst weiter betreuen. Meistens hatte ich 2-3 Patienten bei denen ich so gut wie alle ärztlichen Tätigkeiten übernommen und am Ende auch die Briefe geschrieben habe. In dieser Zeit habe ich durch Teachings/Untersuchungen usw. wirklich unglaublich viel bis ins kleinste Detail gelernt! Einziger Nachteil: die neu aufgenommen Patienten mussten dem Oberarzt am Ende des Tages vorgestellt werden, leider hat das immer erst um ca. 16:30Uhr begonnen. Bis dann alle Fälle besprochen wurden war es meistens 17:30 bis 18Uhr. Da ich auch sehr viel aus diesen Besprechungen mitnehmen konnte fand ich das nicht so schlimm, sollte einem aber bewusst sein.
4) Ambulanzen/Diagnostik: im letzten Abschnitt konnte man sich außerhalb der Stationen umsehen. Ich war in der MS-, Chemo- und Epilepsieambulanz dabei. Außerdem einige Tage bei der Ultraschalldiagnostik, im Liquorlabor und bei der Elektrophysiologie. Auch wenn man als Student dort nicht so viel bringt sondern eher zusätzlich ist (bzw. sogar noch Arbeit macht) wurde ich immer sehr herzlich empfangen und habe auch hier wieder sehr viel gelernt. Sehr zu empfehlen ist auch die Gedächtnissprechstunde im DZNE. Zwischendurch weiß man während dieser Rotation manchmal nicht so richtig wo man jetzt hingehen kann wenn gerade nichts los ist. Wenn ich doch mal Leerlauf hatte war es aber auch ok diese Zeit für meine Doktorarbeit zu nutzen.
Bei Studien-/Fehltagen war auch alles super entspannt, einfach am Tag davor Bescheid geben. Ich durfte die Studientage sogar sammeln und z.B. um Weihnachten/Silvester rum nehmen. Sehr viel Glück hatte ich auch mit meinem Mentor (Oberarzt auf der Stroke), hier steht sogar das Angebot auch vor dem Staatsexamen nochmal samt Prüfungsgruppe vorbeizukommen und zu üben. Auch der neue Chef setzt sich sehr für eine gute Lehre ein, hat immer ein offenes Ohr für Studenten und hat noch sehr viele Pläne für die Weiterentwicklung der Neurologie hier. Ich kann das PJ insgesamt sehr weiterempfehlen und könnte mir auch gut vorstellen hier nach dem PJ anzufangen.