Das Anästhesie-Tertial im Marienhospital war alles in allem super! Am Tag 1 wurde ich im OP vom Chef empfangen und bekam eine kurze Tour, welcher Saal wo ist. Insgesamt sind es 10 Säle bestehend aus Gyn, Sectio-Saal, Viszeral-, Bariatrische-, Unfall-, Gefäß- und Kinderchirugie, sowie einmal pro Woche HNO-Eingriffe. Also ein ziemlich breites Spektrum, sodass auch die Narkoseverfahren vielfältig sind: Spinalanästhesie, Vollnarkose mit Tubus/Larynxmaske, Plexus-Blöcke, etc.
Der Tag beginnt um 7:30 Uhr mit der Frühbesprechung in der u.a. die Einteilung der Säle besprochen wird.
Von Tag 1 an wurde ich mit in den Ablauf voll eingespannt. Nach dem man die Ärztinnen und Ärzte auch besser kennen gelernt hat und die einschätzen konnten, wie viel man einem zutrauen kann, darf man eigentlich alles machen. Die Anamnese führen, Verkabelung der Patienten, Viggos legen, Intubieren, spinale stechen, zvk und Arterien legen, Beatmungsgerät einstellen, usw. das Ganze ist aber abhängig davon auf welchem Ausbildungslevel der oder die Ärztin ist, die man begleitet. Oft kam es aber auch vor, dass die jung-Assistenten eine/e Oberärztin mit dazu geholt haben, damit man als PJ-ler/in die Spinalanästhesie oder intubation durchführen durfte. Jede und jeder ist wirklich bemüht, einem viel zu erklären und beizubringen und den Tag spannend zu gestalten. Klar, gibt es aber auch Tage, an denen man sich nicht so viel praktisch einbringen konnte, aber erklärt wird einem dann trotzdem viel und ich fand es auch selbstverständlich, dass die Assistenzärzt/innen bei vielen Sachen den Vortritt haben, diese zu lernen und durchzuführen. Ich hatte das Glück die ersten 2 Monate allein als PJler zu sein und konnte mir dadurch jeden Morgen selbst aussuchen, in welchen Saal ich wollte. 2 Wochen bin ich beispielsweise mit dem Chef zusammen im Saal gewesen, der mich viel machen lassen hat. Insgesamt kam ich mir sehr gut aufgehoben vor. Das Team und auch die Pflege ist wirklich nett. Es ist überhaupt nicht schlimm, Fragen nicht beantworten zu können. Und die Pflege ist auch sehr hinterher einem viel beizubringen!
Ich war auch ein paar Wochen auf Intensivstation. Hier lernt man viel theoretisch über die verschiedenen Krankheitsbilder der operativen ITS. Ich durfte die Patienten in der Visite und Übergabe vorstellen und durfte vor allem die körperliche Untersuchung und Sono üben und Verlegungsbriefe schreiben. Man wird wirklich viel abgefragt, was für mich aber gut war, da ich mich durch den Druck dann auch abends hingesetzt habe und Sachen nachgelesen habe. Ich brauchte etwas, um mich dort einzufinden und einschätzen zu können, was ich eigenständig machen durfte. Viele der vorherigen PJler blieben auch nur eine Woche auf der ITS.
Die letzten zwei Monate war es etwas eng im OP. Zwei neue PJler und vier neue Assistenzärzte mussten neu eingearbeitet werden. Wir drei PJler haben uns nach jeder Morgenrunde zusammen gesetzt und überlegt, wo wir uns einteilen. Auch das ging ohne Probleme, ganz so viel selbst machen konnte man aber nicht mehr, wie bei mir am Anfang.
Es gibt jeden Mittag Suppe im OP und Brote, welche man sich schmieren kann. Zudem kann man in der Cafeteria kostenlos essen und trinken. Man kann frei entscheiden, wann man Mittag essen möchte. Feierabend war meist 15:30-16:30 Uhr, je nachdem was noch auf dem OP-Plan stand. Wenn man mal früher gehen musste, war das nie ein Problem. Es gibt einen Studientag alle 2 Wochen.
Man kann an den Unterrichtsveranstaltungen der anderen Disziplinen teilnehmen und eigentlich gibt es auch in der Anästhesie Fortbildungen und man muss als PJler Vorträge halten, durch Corona war das Ganze aber auf Sparflamme. Schlimm fand ich es nicht, weil man ja eh 1 zu 1 Unterricht im OP hat.