Insgesamt hat es mir sehr gut im Klinikum Neuperlach gefallen. Die Teams auf den einzelnen Stationen waren alle gut eingespielt, das Arbeitsklima angenehm. Auf den Stationen bestand die Morgenroutine meist aus Blutabnehmen und Nadeln legen, was mir, der darin noch nicht sonderlich viel Übung hatte, ganz gelegen kam. Auch musste man dies nicht auf jeder Station alleine machen, sondern teilte sich diese Aufgabe mit den Ärzten. Anschließend konnte man sich recht frei entscheiden, ob man zu Untersuchungen/Sprechstunden/OPs etc gehen möchte, bei denen die Ärzte sehr motiviert waren, das Vorgehen zu erklären und anatomische Strukturen zu zeigen. Was mir neben den 2x wöchentlich stattfindenden Seminaren auch noch positiv aufgefallen ist, dass sich Ärztinnen teilweise 1-2h Zeit genommen haben, um z.B. Nahttechniken noch einmal genauer durchzugehen. Auch sonst haben sich die Mitarbeiter immer Zeit genommen für Fragen. In den letzten Wochen war ich in der Anästhesie und der Nothilfe eingeteilt. In der Nothilfe konnte ich eigene Patienten aufnehmen, untersuchen und dann vorstellen. Auch Schnittverletzungen oder Platzwunden habe ich genäht/getackert. Insgesamt also ein sehr selbstständiges Arbeiten dort, was ich durchweg positiv fand. In der Anästhesie war das Arbeitsklima auch sehr entspannt, die Mitarbeiter motiviert ihr Vorgehen zu erklären und nach einigen malen zuschauen, durfte ich selbst unter Aufsicht Larynxmasken legen oder Intubieren. Auch Tätigkeiten während der Narkose, wie BGAs abnehmen oder Magensonden legen, konnte ich durchführen.
Die Organisation funktionierte überwiegend sehr gut, Seminare fanden regelmäßig statt, die Versorgung mit Berufskleidung, Mitarbeiterausweis etc. am ersten Arbeitstag ging schnell und reibungslos. Ein Minuspunkt gebe ich dafür, dass wir als PJ-ler keine Transponder für die OP-Umkleide hatten und jedes mal klopfen und warten mussten, während die Famulanten diese gekriegt hatten. Allerdings muss man dazu sagen, dass für die Famulanten jemand anderes zuständig war und während meines Tertials die für uns verantwortliche Sekretärin in Elternzeit war, die Vertretung über die vorhandenen Transponder nicht informiert war und trotz ihres Suchens nicht aufzufinden waren. Daher denke ich, dass diese bis zum nächsten Tertialbeginn wieder vorrätig sein werden.
Durch den Wegfall der Studientage hat man sich im Klinikum Neuperlach - zumindest in der Chirurgie - dazu entschlossen, den PJ-lern 1 Tag frei zu geben, wenn sie während der Woche einen Dienst bis abends mitgemacht haben, bzw. 2 Tage frei zu geben, wenn sie Samstag/Sonntag/Feiertags einen Dienst mitgemacht haben. Das finde ich eine gute Möglichkeit, sich das nehmen von Urlaubstagen für Brückentage zu ersparen, sich einige zusätzliche freie Tage gegen Ende des Semesters oder eine 4-Tage-Woche zu erarbeiten, um sich auf das Examen vorzubereiten.