Das Chirurgie-Tertial in Reutlingen hat mir im Großen und Ganzen sehr gut gefallen.
Das Klinikum Reutlingen hat eine angenehme Größe mit einem sehr familiären Klima und man wird als einzelner PJler wahrgenommen und nicht einfach nur als jemand, der jetzt mal ein paar Wochen da ist.
Die PJ-Beauftragte kümmert sich um wirklich alle möglichen Belange, hilft, wo sie nur kann, macht jegliche Einsätze möglich und hat immer ein offenes Ohr.
Hervorzuheben sind die ausführlichen Einführungstage, während dieser man mit den wichtigen Personen/Orten/PC Systemen vertraut gemacht wird (das ist aber wahrscheinlich nur zum Start des 1. Tertials so und nicht regulär alle 4 Monate).
Besonders angenehm ist - und vielleicht auch interessant für diejenigen, die noch nicht genau wissen, dass sie später mal in die Allgemeinchirurgie/Unfallchirurgie gehen möchten - dass wir als chirurgische PJler in jedes chirurgische Fachgebiet rotieren können und hier die Einsatzlänge je nach Wunsch variiert. Das macht auf der einen Seite die Einarbeitung manchmal sehr schwierig, auf der anderen Seite sehen wir sehr viel und können einen breiten Einblick in die chirurgischen Fächer bekommen, was sowohl für 'später' als auch fürs M3 nicht irrelevant ist.
Innerhalb des Tertial war auch eine Rotation in die Patho/Radio/Sono (1d/2d/2d) geplant, je nach Verfügbarkeit entweder während der Inneren oder eben während der Chirurgie.
In Reutlingen hat man die Möglichkeit, 1x/Woche einen halben Tag für Eigenstudium zu nehmen, das wird auch in ca 80% der Fälle möglich gemacht.
Je nach Engagement/Kenntnisstand/Eingriff und 'Proaktivität' kommt man auch mal als erste Assistenz an den Tisch, natürlich 'hält man auch viel Haken', aber da unterscheidet sich Reutlingen sicher nicht sehr von anderen Kliniken. Der Ton im OP ist sehr nett, man wird freundlich behandelt und bei längeren Eingriffen kann man auf Wunsch auch ausgelöst werden.
Der Aufgabenbereich der PJler geht von Anamnesen, Untersuchungen, Konsile + Bildgebung anmelden & befunden, Aufnahmen, natürlich Viggos legen und Blutentnahmen, OP-Assistenz, Briefe schreiben, Sonos, usw.
Es gab 4x/Woche je 2 Unterrichtseinheiten, also eigentlich 8x/Woche - von reinem Frontalunterricht über Fallvorstellungen bis zu Intubationstraining im OP, alles im Rahmen des Corona-Möglichen.
Arbeitsbeginn in den großen chirurgischen Fächern ist 7:15, Notaufnahme ist Schichtbetrieb, ansonsten Beginn gegen 8 Uhr und Ende je nach Unterrichtssituation 8,5h später. Überstunden können ausgeglichen werden.
Im Großen und Ganzen ein gutes Tertial mit spannenden Einsätzen, natürlich immer alles sehr abhängig von Stationsarzt*in und genereller Abteilungsstimmung, aber ich habe in den 4 Monaten viel gelernt,