Ich kann die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin in Weimar jedem PJler sehr ans Herz legen!
Das Klinikum Weimar ist ein eher mittelgroßes Haus. Es gibt 5 OP-Säle und 3 OPs in der Tagesklinik, welche durch Anästhesisten betreut werden. Das Team ist von überschaubarer Größe und nach kurzer Zeit kennt man eigentlich alle Ärzte und Pflegekräfte. Somit weiß auch jeder was ihr schon so gemacht habt und könnt.
Prinzipiell startet man das Tertial im OP und lernt dort die Grundlagen der Narkoseführung, Lokalanästhesie-Verfahren und Maßnahmen wie ZVK und Arterie legen. Nach kurzer Zeit darf man LAMAs schieben und sich am Intubieren versuchen. Es gibt viele kürzere OPs, was bedeutet, dass man viele Einleitungen und unterschiedliche Narkosen sehen und durchführen kann. Viele Ärzte lassen den PJler unter Aufsicht von Einleitung bis Ausleitung (fast) alles selbstständig machen. Hier ist der Lerneffekt natürlich extrem groß!
Regelmäßig finden aber auch lange Operationen (meist viszeralchirurgisch oder gynäkologisch) statt, die das breite Spektrum der anästhesiologischen Betreuung bei diesen Operationen bieten.
Es ist aber auch kein Problem mal in einen anderen Saal zu huschen, wenn gerade nicht so viel zu tun ist, man etwas Spannendes sehen möchte oder Narkosen einleiten will.
Der große Vorteil, den das Wahlfach Anästhesie mit sich bringt, liegt darin, dass diese Fachrichtung/Abteilung nicht mit PJlern als Arbeitskräften rechnen/planen kann. Ein OP-Saal muss von einem approbierten Arzt besetzt werden. Somit wird man nicht als billige Arbeitskraft eingeplant, wie das in manch anderen Abteilungen manchmal leider der Fall ist. Man hat daher immer eine 1:1 Betreuung, welche den Lerneffekt natürlich umso größer macht.
Nach etwa 6-8 Wochen rotiert man auf die Intensivstation. Dort besteht auch die Möglichkeit, bei Notarzteinsätzen teilzunehmen. Auch die Zeit auf der ITS war ein Highlight des PJs und hatte eine steile Lernkurve. Man lernt, den Patienten ganzheitlich zu betrachten, ist in den Arbeitsalltag gut eingebunden und sieht ein breites Spektrum an Krankheiten / Fachrichtungen. Zu den Aufgaben gehören hier die tägliche Erhebung eines Status, neue Anordnungen verfassen und neue Patienten aufnehmen. Außerdem kann man auf ITS häufig ZVKs und Arterien legen!
Montags und dienstags ist das NEF meist durch Anästhesisten besetzt. Als PJler bekommt man einen eigenen Pieper und kann an den Einsätzen teilnehmen. Absolut zu empfehlen!
Beiden Chefärzten ist es sehr wichtig, dass die PJler viel sehen und machen. Ich wurde oft von einem der beiden Chefs angerufen und in die ZNA, den Kreißsaal oder einen anderen OP-Saal gerufen, wenn dort etwas Spannendes zu sehen oder zu machen war.
Mittagessen und Parken ist kostenlos. Die Studientage konnte man eigentlich immer nach seinen Wünschen nehmen. Einmal die Woche gibt es eine klinische Visite und ein Teaching, welches für das M3 vorbereiten soll. Feierabend war meist zwischen 15:00 und 15:30 Uhr.
Außerdem findet man in Herrn Dr. Kluge, dem Studentenbeauftragten, einen aufmerksamen und engagierten Zuhörer, der sich für die Studenten einsetzt, stets ein offenes Ohr hat und immer wissen möchte, ob man sich wohl fühlt, Verbesserungsvorschläge hat oder sonstiges Feedback geben möchte.
Zusammenfassend kann ich die Anästhesie und Intensivmedizin in Weimar absolut weiterempfehlen! Die Lernkurve ist sehr steil, das Team sehr nett und das Ansehen und die Wertschätzung von PJlern groß.
Ich habe viel gelernt und mich sehr wohl gefühlt!