Ich kann jedem nur empfehlen, sein Innere-Tertial am UKR zu absolvieren.
Wie immer steht und fällt alles mit den betreuenden Ärzten, was sich auch in meinen beiden Rotationen zeigt.
Am UKR durchläuft man zwei Rotationen mit jeweils 8 Wochen Dauer, eine einwöchige Rotation auf ITS ist auf Wunsch möglich. Zusätzlich zu den Urlaubstagen stehen jedem PJler 5 Studientage zur Verfügung, die man sich frei einteilen kann.
Die ersten 8 Wochen verbrachte ich auf Station 14A in der Gastroenterologie. Hier konnte ich eigene Patienten übernehmen und den Stationsalltag kennenlernen. Dienstbeginn ist um 8 Uhr, um etwa halb 9 geht's auf Visite, anschließend Kurvenvisite , um 14 Uhr ist Mittagsbesprechung inklusive Röntgendemo, danach Oberarztvisite, reguläres Dienstende ist um 17 Uhr. Aufgabe der PJler ist vor allem die Patientenaufnahme mit Anamnese und körperlicher Untersuchung, was man anschließend im Arztbrief dokumentiert. In Rücksprache mit dem Assistenten kann man Untersuchungen und Labor anmelden. In der Visite kann man selbst mit den Patienten sprechen. In der Mittagsbesprechung stellen die PJler die neu aufgenommenen Patienten kurz vor. Bei Aszites-, Pleura- oder Abszesspunktionen kann man immer zusehen. Für die Blutentnahmen und Braunülen gibt es einen Blutentnahmedienst, für alles was nach 11 Uhr noch anfällt, sind die PJler zuständig - was meistens nicht allzu viel ist. Auf Nachfrage kann man auch einen Tag ins Sonozentrum oder in die Endoskopie rotieren.
Wir waren coronabedingt drei PJler auf Station, was ganz schön viel ist, aber irgendwie haben wir es trotzdem geschafft, uns gut zu organisieren. Der Assistent, der für uns zuständig war, hatte selbst noch nicht vor allzu langer Zeit sein Studium beendet und war dementsprechend selbst noch unsicher. Wir mussten uns Schritt für Schritt Aufgaben erarbeiten, weil er selbst nicht gerne Arbeit abgab. War nicht immer ganz einfach, aber wir haben uns damit arrangiert.
Nebenbei gab es zahlreiche PJ-Veranstaltungen. Montags um 16 Uhr sind die Case reports, bei denen jeder Student im Laufe des Tertials einen Fall vorstellen muss. Dienstags ist Leitsymptom-Seminar, Mittwochs sind interdisziplinäre Fortbildungen (Bewerbungstraining, Arzneimittelinteraktionen). Donnerstags um 9 Uhr ist die Lehrvisite für PJ-Studenten der Inneren I. Dafür wird man auf einer der anderen Stationen eingeteilt und ein Oberarzt demonstriert Patienten und erklärt theoretische Hintergründe (richtig gut!).
Ich habe zudem die Möglichkeit genutzt für eine Woche auf die Intensivstation 93 zu rotieren. Kann ich durchaus empfehlen. Man bekommt einen Einblick in die Intensivmedizin, untersucht die Patienten 1x täglich und sieht ZVK-, Sheldon- und Arterienanlagen. Selbst machen kann man allerdings sehr wenig und teilweise steht man auch einfach viel rum. Aber für eine Woche fand ich es interessant einmal reinzuschnuppern.
Meine letzten 8 Wochen verbrachte ich in der Notaufnahme und diese Rotation ist der Grund für meine tolle Bewertung. Hier finden sich Patienten jeder internistischen Abteilung und richtig interessante Krankheitsbilder. Hier wird im Schichtdienst gearbeitet: FD 8-15 Uhr, ZD 11-19Uhr, SD 15-22Uhr. Der normale Ablauf am Patienten ist so, dass zuerst die Pflege den Patienten sieht, eine Braunüle legt - wenn man freundlich fragt, kann man das aber auch immer selbst übernehmen -, EKG schreibt und grob Anamnese erhebt. Anschließend macht der PJler die genaue Anamnese und körperliche Untersuchung, übergibt das ganze dem Arzt und schreibt den Arztbrief. Dann durchläuft der Patient die verschiedenen Untersuchungen, die man häufig selbst anmelden kann. Die Ergebnisse werden jeweils wieder in den Arztbrief übertragen und dann entscheidet sich, ob der Patient stationär bleibt oder wieder geht. Vieles wird direkt in der Notaufnahme durchgeführt, wodurch man auch viel selbst machen kann. Ich durfte zum Beispiel Ports anstechen zur Blutentnahme, Aszites punktieren und hin und wieder selbst ein Echo und Sono Abdomen durchführen. Alles unter Supervision und mit Feedback. Auch Kardioversionen werden teilweise direkt in der Notaufnahme durchgeführt. Bei den Schockräumen kann man jederzeit zusehen und manchmal auch mit reingehen.
Das ganze Team ist echt super, man kann alles fragen und bekommt unglaublich viel erklärt. Ich habe mich hier so wohl gefühlt, dass ich gar nicht mehr weiterrotieren wollte.
Zusammenfassend gab es auch in meinem Tertial Höhen und Tiefen. Aber wenn ich zurückblicke, dann kann ich mir meine Zeit in der Inneren nicht besser vorstellen.
Bewerbung
Die PJ-Platzvergabe erfolgt für interne Studenten über das Studiendekanat. Etwa 5 Wochen vorher wurde ich vom UKR kontaktiert, um meine Rotationswünsche abzugeben. Für die Notaufnahme, die A-Star, die I'm a Star und die Intensivstation muss zusätzlich ein Bewerbungsschreiben und Lebenslauf eingereicht werden. Etwa 3 Wochen vorher bekam ich meine Rotationen.