PJ-Tertial Gynäkologie in Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Innenstadt (11/2020 bis 2/2021)

Station(en)
Ambulanz, OP, Wochenstation, Pränataldiagnostik, Onkologische Tagesklinik
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Das Tertial in der Frauenklinik ist schwer zu bewerten weil die Arbeitstage und -wochen extrem von der Station/Abteilung abhängen, wo man gerade eingeteilt ist. Zudem gab es noch bei mir und meine anderen PJ-Mitschreitern das Problem des baldigen Umzug der Klinik nach Großhadern sowie der angespannten Verhältnissen zwischen einigen Ärzten, welche unterm Strich die Atmosphäre insgesamt etwas beeinträchtigt haben.

Auf der Operativen Station ist das Klima sehr gut, die Assistenzärzt:innen sind sehr nett und entspannt, die Pflege ist auch super und der Tagesablauf ist dort gut reguliert. Leider ist man aber als PJler:in lediglich ein Hakenhalter und ein Briefeschreiber. Wann wird ständig angefunkt für ärztliche Aufgaben und (nicht-ärztliche) Botengänge die einen leider nicht weiterbringen. Lehre gibt es leider auch nicht und um Sachen nachzufragen reicht den Ärzten leider oft die Zeit (und Geduld?) nicht. Letztendlich ist der Tag von den Operationen und Briefeschreiben geprägt, und je nachdem wann man fertig wird, darf man heim (idR gegen 17 Uhr)
Auf der Geburtshilfe ist es wiederum komplett anders: Bis spätestens 9 Uhr muss man alle Nadeln gelegt haben und Blut abgenommen haben und dann wars das auch mit den Aufgaben. Hier ist der Tag von den (leider oft unfreundlichen) Hebammen geprägt und Ärzte sind so gut wie nie zu finden. Man ist hier total alleine und unbetreut gelassen, man hat einfach gar nichts zu tun und der Tag vergeht mit großer Langweile. Nur wenn man aktiv sich bemüht, Ärzte zu suchen und bittet was sehen zu dürfen, bekommt man tatsächlich was mit. Andernsfalls könnte man rein theoretisch bereits um 9 Uhr das Haus verlassen und keine würde es merken, weil niemand vom PJler auf der Geburtshilfe was weiß. Achso und mit den Hebammen und deren Atmosphäre im Kreißsaal, ist es einfach unmöglich eine Geburt sehen zu dürfen. Egal wie nett man ist oder wie unterwürfig man sich vorstellt und danach bittet. Schade.
Ambulanz fand ich sehr gut. Diese zwei Wochen sind tatsächlich die einzige Rotation wo man eine Chance auf Lernen hat. Je nach zuständigen Arzt darf man Patientinnen alleine anamnestizieren, untersuchen und mitbetreuuen. Schade dass es nur 2 Wochen sind.
Die onkologische Tagesklinik ist auch ganz entspannt aber auch etwas langweilig. Hier lernt man das Port-Stechen und die Prinzipien und Nebenwirkungen verschiedener Chemotherapie-Schemata. Gegen 13-14 Uhr ist dann man auch weg.

Weite nennenswerte Merkmale der Tertials in der Maistraße sind die Fertigstellung eines Studentenzimmers und die Bereitstellung von 3 Kitteln, welche regelmäßig gewaschen und gebügelt werden. Accessoires die nicht zu unterschätzen sind. Dies ist dank Frau Pohle und ihrer großartigen Weise, alles zu organisieren. Dass das Tertial noch einigermaßen positiv war, ist ungelogen allein Frau Pohle zu bedanken, denn Sie hat sich buchstäblich um alles gekümmert und war zu jeder Zeit und für jedes Problem oder Frage zur Verfügung.

Im großen und ganzen kann ich leider nicht sagen, dass dies ein empfehlenswertes Tertial ist. Abgesehen von den Luxus-Bedingungen (Kittel, eigenes Studentenzimmer und Essensmarken), die Frau Pohle organisieren konnte, ist der PJler hier bloß ein unbezahlter und zu wenig bedankter Nadelleger, Hakenhalter und Briefeschreiber, und eben nicht ein lerneifriger Student der bald Staatsexamen hat und danach auch ein Arzt wird.
Von Lehre kann leider auch kaum die Rede sein, einerseits weil die Ärzte nie von sich aus was erklären bzw sich Zeit für Studenten nehmen (man wird einfach ignoriert), andererseits weil die organisierten Fortbildungen sehr oft ausfielen und schlussendlich nur 4-5 mal im ganzen Tertial stattgefunden haben (zum Vergleich im Tertial Innere Medizin: 4 Fortbildungen pro Woche!)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Braunülen legen
Notaufnahme
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
5
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.93