Ein richtig schönes, lehrreiches Tertial!
Organisation: sehr gut. Formalia werden vorab per Email geregelt und man bekommt an Tag 1 die Essenskarte (darüber gibts auch die Kleidung), Schlüssel für den eigenen Spind und den OP, das Logbuch und den Computerzugang ausgehändigt. Normalerweise sind immer zwei PJler gleichzeitig in der Abteilung und man ist die eine Hälfte der Zeit auf Intensivstation und die andere im OP eingeteilt und wechselt sich ab. Wir waren zu dritt und konnten uns in Rücksprache mit dem leitenden OA flexibel selber einteilen.
Intensivstation: Ich habe auf der Intensivstation angefangen und war dort für 7 Wochen in der Hochphase der 2. Welle der Coronaepidemie. Wir waren die Intensivstation, die alle Nicht-Corona-Patienten bekommen hat und waren damit gut ausgelastet (normalerweise ist die 05 die chirurgische Intensivstation), so hatten wir auch viele internistische Intensivpatienten, was für gute Abwechslung gesorgt hat. Es gibt typische PJ-Aufgaben wie BGAs und Piccos messen, ich hab das aber eigentlich immer gerne gemacht, weil die Ärzte echt dankbar sind, wenn man ihnen das abnimmt und man die BGAs so auch immer direkt auswerten und mit dem Stationsarzt besprechen konnte. Ansonsten kann man die Betreuung von zwei Patienten übernehmen, die man vormittags untersucht, für die man sich dann die weitere Therapie überlegen kann und und die man dann bei der Oberarztvisite mittags auch vorstellen kann. Das Team auf der 05 ist supernett, sowohl von pflegerischer, als auch ärztlicher Seite und trotz dem hohen Arbeitspensum wurde auch immer viel erklärt. Ich konnte unter Supervision auch einige ZVKs und Arterien legen. Auch beim REA-Alarm und in den Schockraum kann man gut mal mitgehen. Alles in allem eine spannende, abwechslungsreiche Zeit!
OP: Die Zeit im OP war nach der Zeit auf Intensiv sehr viel entspannter und kurzweiliger, aber nicht weniger spannend und lehrreich. Man kann sich immer flexibel aussuchen, in welchen Saal man gehen möchte und ist auch frei, den ganzen Tag in einem Saal zu bleiben oder von Einleitung zu Einleitung zu springen. Das Spektrum in Bogenhausen ist enorm groß: Von der Unfallchirurgie und Orthopädie über die Neurochirurgie, eine große Viszeralchirurgie, die Thoraxchirurgie, die plastische Chirurgie bis zur Herzchirurgie ist so viel Abwechslung geboten, dass 2 Monate für alle Bereiche kaum ausreichen. In Außenbereichen gibt es außerdem die Uroendo, den Herzkatheter und die Schwerverbranntenstation, wohin man auch mitgehen kann.
PJ-Fortbildungen gibt es leider keine, was mich persönlich aber nicht so sehr gestört hat, da man dafür im OP praktisch 1:1-Teaching bekommen hat. Die Tätigkeiten im OP unterscheiden sich stark von Arzt zu Arzt. An sich kann man immer die venösen Zugänge legen, präoxygenieren und Maske beatmen. Intubieren und ZVKs legen darf man im OP nur mit OA, aber auch das ist nicht zu kurz gekommen. Narkoseführung unter Aufsicht war auch regelmäßig möglich. Auch Regionalverfahren, Spinal- & Epiduralanästhesien gab es regelmäßig zu sehen. Die flexible Einteilung macht es möglich, dass man die eigenen Ausbildungsziele gut erreichen kann.
Notarztfahren ist grundsätzlich wohl auch möglich, während Corona was dies uns Studenten jedoch leider nicht erlaubt.
Zusammengefasst: Man bekommt in einem tollen Team das komplette Spektrum der Anästhesie inklusive Intensiv- und Notfallmedizin mit und kann einiges an praktischer Erfahrung sammeln.
