Also mal vorweg, das Innere Tertial im Frieda hat mir echt gut gefallen.
Dienstbeginn ist 7.45, dann nimmt man erstmal Blut ab - was je nach Station und Assistent auch wirklich viel sein kann! - und dann läuft man hoffentlich noch auf Visite mit, nimmt Patienten auf, schreibt Briefe, meldet Untersuchungen an und kann auch gerne mal im Funktionsbereich vorbeischauen.
Wie stressig oder cool es ist, hängt dabei wirklich sehr stark an der Station und am Team. Wir waren 5 Pjler und unsere Erfahrungen waren teilweise sehr sehr unterschiedlich zur gleichen Zeit . Von den meisten Assistenten wird man sehr wertgeschätzt und nach Möglichkeit gut eingearbeitet, aber es gibt auch durchaus den Fall, dass man eher ruppig behandelt wird, kein Danke zu hören bekommt und dafür ewig im Haus bleiben muss, selbst wenn man geradeheraus fragt, ob man jetzt mal gehen kann. So kommt es, dass ich teilweise schon gegen drei - wie vom Chef übrigens versprochen ;-) - nach Hause gegangen bin, teilweise aber auch ziemlich unfreiwillig bis halb sechs auf Station unterwegs war.
Am besten fährt man vermutlich, wenn man sich unter den PJlern rege austauscht und sich dann so organisiert, dass jeder sich auf seiner Station wohl fühlen kann. Das ging bei uns ganz gut, weil uns kommuniziert wurde, dass wir vor allem die Blutentnahmen unter uns aufteilen sollten und ansonsten grundsätzlich jede Station samt Intensiv, Palliativ und Notaufnahme für uns offen war. Den Rotationsplan durften wir auch selbst erstellen.
Gut zu wissen ist vielleicht, dass die Station 5 West den Vorteil hat, dass man dort als PJler einen eigenen Computer (man hat auch einen eigenen Zugang für das Tertial) hat und so wirklich das reale Arztleben mal richtig austesten kann. Es ist auch immer so viel los dort, dass man wirklich sehr gebraucht wird und wirklich mitdenken kann und auch sollte. Dort auf Station ist für die Innere nur ein/e einzelne/r AssistentIn zuständig und der/die ist idR sehr froh und dankbar, wenn man sich einbringt, ordentlich mitvisitiert, Aufnahmen, Entlassungen und Anmeldungen macht und Briefe selbstständig schreibt. Sollte man dort allerdings an eine der weniger netten AssistentInnen geraten, ist man in einer wirklich sehr unangenehmen Situation und verbringt dort mitunter sehr lange und sehr unangenehme Arbeitstage. Hier lohnt es sich dann wirklich, mit den anderen PJlern abzusprechen, dass man vielleicht woandershin rotiert (Intensiv zB) und dort nur noch jemand zum Blutabnehmen hingeht, bis ein/e andere/r Assistent/in da ist.
Auf den anderen Stationen gibt es normalerweise zwei AssistentInnen, mit denen man sich die Computer teilt.
Total gut gefallen hat mir die onkologische Station, dort sind oft erfahrenere AssistentInnen unterwegs, man lernt die Patienten ein bisschen besser kennen und der Oberarzt dort ist der Hammer!!!
Die Oberärzte sind - bis auf Herrn Kirchner vielleicht - extrem nett und haben ein offenes Ohr auch für die PJler. Das ist echt super! Ich habe mich von allen immer ernst genommen und wertgeschätzt gefühlt und konnte meine Fragen bei Visite und im Funktionsbereich mit gutem Gefühl stellen. Das macht dann wirklich Spaß und man kann total viel lernen!
Was auch super ist, ist, dass man freiwillig am Wochenende Dienste (v.a. Blutentnahmen im ganzen Haus) machen und dadurch andere Tage freischaufeln darf. Das ist natürlich super, wenn man mal einen bestimmten Tag frei braucht und dafür keinen normalen Urlaub einreichen will.
Mir hat das Tertial sehr gut gefallen, und ich habe auch das Gefühl, viel gelernt zu haben. Auch Blutabnehmen und Nadeln legen bei sehr schlechten Venenverhältnissen ;-)