Am ersten Tag meines Einsatzes in der Rheuma habe ich mich bei der Chefarztsekretärin gemeldet und gleich bei der Chefärztin vorgestellt (darauf legt sie viel Wert).
Fast gleich zu Anfang meines Einsatzes wurde ich dann erstmal zwei Wochen auf eine der Coronastationen (S31) "ausgeliehen". Das war im Nachhinein eine coole Erfahrung, da dort viel mehr interdisziplinär gearbeitet wird und Patienten aus verschiedenen Fachrichtungen liegen mit ganz unterschiedlichen Krankheitsgeschichten. Einzig die ewigen Blutentnahmen in voller Schutzausrüstung waren dann doch manchmal sehr anstrengend.
Die restliche Zeit war ich auf Station 68 eingeteilt - es gibt theoretisch auch die Station 70, die hatte allerdings in meiner gesamten Zeit in der 1. Med geschlossen. Der Tag beginnt um 7:00 mit Blutentnahmen, was oft viel Zeit in Anspruch nimmt. Von der Übergabe kriegt man an den meisten Tagen daher nichts mit. Um 8:45 ist dann Morgenkonferenz. Danach wird meistens gemeinsam gefrühstückt und es geht mit der Visite los, die oft lange dauert. Ich habe in meinen 6 Wochen dort vllt 2 eigene Patienten betreut - da hätte ich mir mehr Möglichkeiten gewünscht. Nach der Visite verschwinden die Ärzte meist zum Briefe schreiben und die PJler kümmern sich um alle Aufnahmen. Dies ist ganz explizit PJler Aufgabe; die Ärzte haben bei den Aufnahmen eigentlich nur im absoluten Ausnahmefall geholfen, was für uns je nach Lage recht stressig war, aber immerhin war so ein selbstständiges Arbeiten möglich. Dann bespricht man die Patienten mit einem Arzt, geht Anordnungen durch und legt einen Brief an. Montag und Donnerstag je um 7 und 13 Uhr sind PJler dann auch noch für die Coronaabstriche von dem gesamten Personal der 1. Med plus denen einer externen Firma zuständig. Es hat mich sehr geärgert, dass hier nicht-ärztliche Tätigkeiten auf die PJler abgewälzt wurden; auf allen anderen Stationen war es auch ganz normal, dass sich das Personal selbst abstreicht - nur auf der 68 war das ein Ding der Unmöglichkeit.
Außerhalb der Station gibt es theoretisch die Möglichkeit beim Ultraschall dabei zu sein, in der Ambulanz zu helfen, bei Gelenkpunktionen mitzumachen oder bei Konsilen mitzulaufen.
Insgesamt habe ich in meiner Zeit auf der 68 weniger gelernt, als ich mir erhofft hatte. Das liegt aber nicht daran, dass keiner Lust hatte uns etwas beizubringen, sondern daran, dass wir dafür selten Zeit hatten. Die Kollegen sind alle super nett und die meisten auch motiviert einem etwas zu zeigen. Davon hat man aber nichts, wenn man auf Station mit Aufnahmen und Abstrichen so fest eingebunden ist, dass man nicht mal eben weg kann für ein Konsil oder einen Patienten in der Ambulanz. Auch die Fortbildungen mussten manchmal dafür ausfallen. Auf der anderen Seite waren wir in meiner letzten Woche dort 6 Studenten auf Station und standen uns ständig im Weg. Da hätte ich mir einfach eine bessere Organisation gewünscht.
TL;DR: nette ärztlichen Kollegen, von denen die allermeisten zur Lehre und Anleitung motiviert sind, auf Station sind viele interessante Krankheitsbilder zu sehen, auch Briefe schreiben und Aufnahmeuntersuchungen übt man viel; geärgert hat mich, dass wir als PJler so viele Pflichtaufgaben hatten, die unbedingt von uns erledigt werden mussten, aber nichts mit Lehre zu tun hatten. Insgesamt war das Tertial für mich in Ordnung; wer Rheuma sehr spannend findet kann hier bestimmt einiges lernen.