PJ-Tertial Chirurgie in Staedtisches Klinikum Braunschweig (12/2020 bis 3/2021)

Station(en)
Kinderchirurgie, Viszeralchirurgie, Urologie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Station
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Ich habe mein chirurgisches Tertial im Klinikum Braunschweig verbracht. Das Krankenhaus an sich ist wirklich groß und hat bettentechnisch kaum einen Unterschied zur MHH! Alleine vom Spektrum an unterschiedlichen Fachabteilungen lohnt sich ein Aufenthalt hier.
Gestartet bin ich mit 2 Wochen in der Kinderchirurgie. Das Team an sich ist klein und zum großenteil freundlich. Ich muss gestehen, dass ich einen Aufenthalt dort nicht weiterempfehlen würde, da ich sehr wenig machen durfte. Mehr als zuschauen während der OPs war nicht drin. Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass in diesen 2 Wochen kaum Patienten da waren und es daher auch nicht viel zu tun gab. Außerdem scheint es auch davon abzuhängen, mit wem man im OP steht. Andere PJler durften da wohl bei bestimmten OP-Konstellationen mehr machen. Das war zwar selten, soll aber schon vorgekommen sein. Außerdem wurden uns teilweise sehr abstruse Aufgaben aufgetragen, um uns bloß nicht früher nach Hause zu schicken, obwohl es schon seit Stunden nichts zu tun gab. Und wir hatten dadurch definitiv keinen Wissenszuwachs, sondern das waren nervige Praktikantenaufgaben mit copy paste von irgendwelchen Dokumenten…Organisatorisch fand ich es auch anstrengend, weil man z.B. keinen Zugang zu Umkleiden hatte und damit auch keine Möglichkeit seine Wäsche regelrecht zu entsorgen oder sich ungestört umzuziehen. Im Endeffekt habe wir uns als PJler das dann selbst organisiert. Ich hätte mir zumindest sowas wie ein Spint gewünscht, um seine Sachen sicher wegzuschließen oder irgendjemanden, der sich dafür zuständig fühlt (Die Sekretärin meinte nur, das würde mir auf Station gezeigt werden und auf Station wusste keiner von irgendwas). Da man in der Kinderklinik nur mit einem Chip in so gut wie fast alle Räume reinkommt, dieser aber für PJler nicht zugänglich ist, kommt man alleine nicht mal in den Personalraum auf Station. Dieser Organisationsmangel mag auch daran liegen, dass die Klinik erst vor kurzem in das Gebäude eingezogen ist. Dann ist es ja verständlich, dass noch nicht alles rund läuft, aber ich hatte auch nicht das Gefühl, dass es irgendwann mal angegangen werden soll.
Also wer sich für Kinderchirurgie interessiert, ist hier sicherlich gut aufgehoben, da auch ein interessantes Spektrum an OPs läuft (zumindest wurde mir das gesagt, wenn dann mal mehr Patienten da sind). Im Nachhinein, hätte ich die 2 Wochen aber lieber woanders verbracht.

Daraufhin war ich 5 Wochen in der Viszeralchirurgie und das hat mir so viel besser gefallen! Zum einen wurde man fest auf den OP-Plan eingeteilt, zum anderen konnte man hier auch wirklich selber tätig werden. Habe hier viel genäht (hauptsächlich intrakutan fortlaufend oder invertiert Einzelknopf) und wurde in den Stationsalltag eingebunden. Wenn das, übrigens sehr nette Team, merkt, dass man interessiert und engagiert ist, dann wird einem auch viel gezeigt. Einmal durfte ich sogar eine Gallenblase entfernen und einen Port explantieren. Natürlich hält man auch viel Haken, wobei man da glaube ich als Student nie komplett drum herum kommt in einer chirurgischen Abteilung. Wichtig finde ich halt, das während der OP die Chirurgen einem auch etwas erklären und theoretische Einblicke in die Abläufe geben. Auf Wunsch kann man auch gerne mit in die ZNA oder in die Ambulanz. Würde daher die Viszeralchirurgie uneingeschränkt weiterempfehlen! Übrigens bekommt man hier nicht nur einen Spint und einen Schlüssel für die Umkleide, sondern sogar sein eigenes Telefon (freundliche und geregelte Einweisung durch die Sekretärin an meinem ersten Tag). Und dem Chefarzt ist auch wichtig, dass man als PJler etwas lernt.

Als letzten Abschnitt habe ich dann nochmals 5 Wochen in der Urologie verbracht. Da hier sehr viel operiert wird, kann man in seinem chirurgischen Tertial im Klinikum Braunschweig tatsächlich auch in die Uro rotieren. Das hatte vorher noch nie so gehört und da ich im Vorfeld so gut wie keine Berührungspunkte zur Urologie hatte, habe ich mich für diese Rotation entschieden.
Hier habe ich auch wirklich sehr viel gelernt. Das Team ist wirklich cool und sehr bemüht! Allen voran der Chef! Es wird gewünscht, dass man nach einer kleinen Eingewöhnungsphase auch morgens bei der Visite Patienten vorstellt und diese kennt. Vor allem ein empathisches Auftreten gegenüber den Patienten wird hier erwartet. Auch beim Operieren kommt man nicht zu kurz. Man wird tatsächlich als 1. Assistenz in OPs eingetragen. Besser geht’s es denke ich nicht! Habe hier auch viel subkutan und intrakutan fortlaufend genäht. Auch in der Tumorkonferenz bekommt man Patienten zugeteilt, die man morgens in der Besprechungsrunde und, gerne auch mal in der Tumorkonferenz, vorstellt. Man kann auch auf Wunsch viel sehen und machen auch in der ZNA und der Ambulanz. Die Urologie hat mich so begeistert, dass ich meinen Berufsplan später nicht chirurgisch tätig zu werden, zumindest nochmal überdacht habe.

Zu den Rahmenbedingungen kann man noch sagen, dass man auf Wunsch auch eine Wohnung gestellt bekommen kann gegen weniger Aufwandsentschädigung am Ende des Monats natürlich. Als Mittagessen gab es immer im OP eine warme Suppe mit Brot und Obst umsonst. Nicht das Beste, aber ausreichend, wenn man Hunger hat. Der PJ Unterricht ist qualitativ sehr unterschiedlich. Auch nervt es, dass er jeweils an unterschiedlichen Standorten stattfindet, da das Klinikum Braunschweig ja in 3 Standorte aufgeteilt ist, die teilweise 20-30 Minuten mit dem Fahrrad auseinander liegen. Ich fand es trotzdem bemerkenswert, dass so ein großes Haus es organisatorisch hinbekommt zweimal die Woche Unterricht für PJler anzubieten aus allen möglichen Abteilung!
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Braunülen legen
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Punktionen
Blut abnehmen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
744

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
4
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.53