Ich bin Corona-bedingt erst nachträglich auf das Hetzelstift Krankenhaus in Neustadt gestoßen und habe dort zwei Tertiale (Chirurgie und Anästhesie) gemacht. Gerade die Kombi hat sich sehr angeboten, weil man in der Anästhesie auch viel Kontakt zu den Chirurgen hat (im OP und auf der Intensivstation).
Insgesamt kann ich Anästhesie im Hetzelstift sehr weiter empfehlen! Der PJ-Beauftragte ist der Chefarzt der Anästhesie, wodurch man unkompliziert und schnell jederzeit offene Fragen zur Organisation etc. klären kann.
1. OP
Ich war zu beginn 5 Wochen im OP eingeplant und am Ende nochmal 3 Wochen.
Der Tag beginnt mit der Frühbesprechung um 7:45. Montags findet die wöchentliche Fortbildung der Anästhesie statt (wo alle PJler teilnehmen können). Man bekommt in der Frühbesprechung den OP-Plan und ist jeden Tag fest einem Anästhesisten zugeteilt. Ich war in den ersten 1-2 Wochen meistens bei derselben Assistenzärztin, was ich sehr gut fand um in die Abläufe reinzukommen. Danach hat es fast täglich gewechselt, wodurch man von jedem (OA oder Assitenzarzt) verschiedene Dinge lernen konnte. Man darf schnell viel selbst machen unter dauerhafter Supervision, man lernt als viel, fühlt sich aber nicht alleingelassen! Wenn in einem anderen Saal spannendere/seltenere Sachen liefen, wurde man dazugeholt. Auch Prof. Dr. Vagts hat regelmäßig Teachings gemacht.
Am Ende des Tertials, also in den letzten 3 Wochen im OP, durfte ich u.a. 7 ZVKs legen und RSIs komplett allein machen (unter Supervision).
2. Palli/Schmerz
Es ist vorgesehen 1 Woche bei der Schmerztherapie dabei zu sein und mindestens 1 Woche auf der Palliativstation. Aufgrund der Corona-Lage, waren nur wenige Schmerzpatienten stationär, weshalb ich länger auf der Palliativstation war. Der Kontakt zur Pflege und zum Oberarzt war sehr toll! Dort herrscht ein super kollegialer Zusammenhalt. Ich habe viel gelernt, auch allein weil man deutlich mehr Zeit für die Patienten hat. Nach Rücksprache ist es möglich ein oder mehrere Tage bei der SAPV dabei zu sein, also bei ambulanten Hausbesuchen.
3. Intensivstation
Beginn um 7:15 mit Visite. Nach einer Einarbeitung ist es erwünscht, dass man 1-2 Patienten selbst betreut (untersuchen, visitieren) und unter Rücksprache mit dem jeweiligen OA/ der jeweiligen OÄ Therapiepläne schreibt. Man kann praktische Fertigkeiten (Arterien, ZVKs legen) gut lernen. Auch bei den Schockräumen oder Notfällen im Haus selbst, kann man mit dem zuständigen Assistenzarzt mitgehen/helfen.
Insgesamt war es ein sehr gelungenes Tertial! Man lernt sehr viel, sowohl inhaltlich, als auch praktische Fertigkeiten.Durch die vielen Rotationen ist es sehr abwechslungsreich!
Unterricht fand eigentlich regelmäßig statt, auch Prof. Dr. Vagts ist häufig eingesprungen, wenn ein anderer Unterricht ausgefallen ist. Corona bedingt war gegen Ende die wöchentliche Fallbesprechung mit dem Chefarzt der Inneren nicht mehr möglich. Aber in regulären Wochen hatte man bis zu 3 Unterrichtseinheiten :)!