Ich kann jedem der einen Gesamtüberblick über die chirurgischen Fachrichtungen gewinnen will und viel lernen möchte, das Diak nur empfehlen. Es gibt ein Rotationssystem: 8 Wochen AC/VC, 5 Wochen UC und 3 Wochen GC. Im Haus gibt es außerdem eine NC und PC. Wahrscheinlich könnte man da auch mal schnuppern, wenn man nachfragt.
Die Arbeitsatmosphäre im ganzen Haus ist sehr angenehm, besonders im OP und der Kontakt zwischen Pflege und ärztlichem Personal.
Der fächerübergreifende Unterricht findet von Montag-Donnerstag regelmäßig für mind. 1,5 h statt, meist sogar von den Chefärzt*innen der jeweiligen Abteilung selbst. Ich hatte auch den Eindruck, dass allen Ärzt*innen die Lehre wirklich Spaß macht.
Je nach Abteilung und Interessen hat man als PJler unterschiedliche Aufgaben: VC: Die meiste Zeit hab ich im OP verbracht. Das Team ist total spitze und hat viel Humor. Alle waren sehr interessiert mir viel zu erklären und man hat sich sehr ins Team integriert gefühlt. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich ein billiger Hakenhalter bin. Je nach Operateur und eigenem Kenntnisstand darf man auch recht viel mitoperieren. Nach den 8 Wochen konnte ich mir wirklich vorstellen VC zu machen, obwohl ich es davor nicht wirklich in der engeren Auswahl hatte. Es gibt zudem auch die Möglichkeit an diversen Spezialsprechstunden teilzunehmen.
UC: Auch hier ist das Team sehr freundlich. Als PJler hilft bei der morgendlichen Visite beim Verbandswechsel. Nach der Frühbesprechung macht man einige Blutentnahmen/VVKs (es ist viel weniger als an anderen Häusern, dass es einen Blutentnahmedienst gibt). Danach bin ich meist in die chirurgische Notaufnahme gegangen, einfach weil es mich am meisten interessiert hat. Dort durfte ich selbstständig die Patient*innen untersuchen/Anamnese machen und dann mit der zuständigen Ärztin besprechen. Im OP war ich auch gelegentlich v.a. bei Duokopfprothesen, Radiusfrakturen, Schulter-Ops. Wie gesagt, ich war meist in der Ambulanz eingesetzt, weil mich UC Operationen auch nicht unglaublich interessieren. Ich habe aber auch von anderen PJlern gehört, dass sie die meiste Zeit im OP verbracht haben. Bei OPs zuschauen darf man sowieso immer.
GC: Auch hier ist das Team nett. Ich durfte mich je nach Interesse sehr frei bewegen und hatte prinzipiell keine festen Tagesaufgaben. Meist hab ich an der Visite teilgenommen, die sich aufgrund der aufwändigen Verbandswechsel über mehrere Stunden hinziehen kann. Die Sprechstunden (pAVK, Carotis, Venensprechstunde,..) fand ich immer sehr lehrreich, um einen groben Überblick über die Krankheitsbilder zu bekommen. Gelegentlich war ich auch im OP eingesetzt. Mein Ziel war es aber primär an den wichtigsten Operationen mal teilgenommen zu haben. Wen GC wirklich interessiert, der kann sicherlich häufiger assistieren.
Insgesamt hat man als PJler*in im Haus ein hohes Ansehen. Es steht auch auf jeder Station ein PJ Telefon zur Verfügung. Und auch wenn ich vorher dachte, dass die klassische Chirurgie nix für mich ist, hat es doch unerwartet viel Spaß gemacht, weil man sehr mit eingebunden wurde und trotz erschwerter Bedingungen wegen Corona die Lehre weiterhin stattgefunden hat. Es lohnt sich auf jeden Fall am Unterricht teilzunehmen, obwohl dieser schon mal bis 17.30 Uhr dauern kann. Also wer im Chirugietertial viel chillen möchte für den ist das Diak eher nichts, da es auch keine Studientage gibt. Man kann allerdings z.B. durch Wochenenddienste dienstfreie Tage erwerben.
Die Mahlzeiten sind fürPJler frei und eine Unterkunft kann man im Wohnheim kostenfrei erhalten.
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