Struktur: Jeder Pjler durchläuft drei Stationen: zentraler OP bestehend aus 12 Sälen, eine Außenklinik (Augen+HNO, Orthopädie) und die Intensivstation, Einteilung fand am ersten Tag statt, man konnte sich unter den Studenten absprechen
So viel vorweg: Fragen werden einem in der Regel beantwortet, die meisten freuen sich über Interesse am Fach und treten gerne in einen Dialog.
Zeit fürs Eigenstudium hat man während der OP-Zeiten, auf der Intensivstation (PIT) und auch durch "gerechte" Arbeitszeiten.
Noten: Noten zu vergeben ist in einem solchen Fall eher unpraktisch, da schon nach wenigen Tagen klar war, dass Tages-/Wochen- oder auch der Gesamtlernerfolg meiner Meinung nach stark variieren, nämlich auf der einen Seite in Abhängigkeit des/der Arztes/Ärztin, der/die einen betreut (ebenso von der Pflege) und auf der anderen Seite abhängig von der Eigeninitiative, die man mitbringt.
Die schlechten Noten kommen durch folgendes zustande:
- Unterricht: es gibt keinen Anästhesie-Unterricht speziell für PJler zugeschnitten, allerdings kann/darf//muss man jeden Dienstag in der Früh (07:00 Uhr) an der obligatorischen Frühfortbildung teilnehmen. Themen werden dort vorgegeben, Dauer: 30Minuten, meistens ganz interessant.
Dazu kommen in unregelmäßigen Abständen Assistenten-Fortbildungen an denen man teilnehmen darf, sowie seltene "lectures" durch OA, die aktuell online via ZOOM abgehalten werden. Ich habe an fast allen verfügbaren Fortbildungen teilgenommen und fand sie gut.
Die Uni Rostock bietet zudem Freitags einen Studientag an: online Seminare nach Plan, Teilnahme offiziell Pflicht, sehr gute Chirurgie-Repetitoren
(insgesamt von 09:45 - 13:00 Uhr)
Was aber gänzlich fehlt ist ein Plan für Studenten, welcher einem Themen strukturiert vermittelt. Es gibt keine Übersicht über die Klinik (für Studenten ausserhalb Rostocks sicher sinnvoll), keine ALS-Kurse und keine Geräteeinweisungen.
Dafür ist/fühlt sich aktuell niemand zuständig.
Zurzeit wandelt sich etwas, da in Zukunft jemand anderes für die Studenten zuständig sein wird und derjenige hat Bock drauf und erklärt gerne und viel!
Betreuung: Man hat einen offiziellen Ansprechpartner, der für alle Pjler zuständig ist.
Pro Station ist man dann jemanden zugeordnet, der die Verantwortung trägt (Oberärzte im OP) und der sich auch um Organisatorisches kümmert.
Insgesamt ist mein Interesse am Fach gewachsen und ich habe viel mitgenommen aus der Zeit, was daran lag, dass ich ein Grund-Interesse und viel Eigeninitiative mitgebracht habe. Wenn man erwartet, dass man viel Lehre angeboten bekommt, wird man enttäuscht.
Zentral-OP: einem OA zugeordnet, dieser teilt einen morgens zunächst einem Saal zu, man kann aber im Laufe des Tages auch easy wechseln wie man mag.
Orthopädie: am meisten mitgenommen, hohe Bereitschaft für Lehre, Eigenverantwortung wurde einem unter Aufsicht zugetraut, nur gut!
Intensivstation (PIT): Wenig Integration ins Team, Aufgaben selber suchen, wenn Untersuchungen anstehen werden zumeist Assistenzärzte bevorzugt, freies Bewegen auf der Station möglich, viel Status-Erheben (selten nachbesprochen, es sei denn man bittet aggressiv darum)
Weitere Vorteile: flache Hierarchien, Flexibilität im Arbeitsalltag, fachlich-anspruchsvolle bzw. breites Spektrum an OPs, meiste Zeit Integration ins Team, viele praktische Tätigkeiten (in Abhängigkeit der Betreuung)