Die Grundvoraussetzungen in Wernigerode stimmen schon mal: es gibt eine Unterkunft gestellt, dazu 680 euro Gehalt, Essen frei, alle 2 Wochen 1 Studientag.
Ich habe das Tertial gesplittet in zuerst 8 Wochen Geburtshilfe und danach 8 Wochen Gynäkologie.
Das Team hat mich in beiden Bereichen sehr gut aufgenommen und überall mit hingenommen.
Dabei wird bei den meisten Ärzten die Ansicht vertreten, dass ich was lernen und mitbekommen soll und keine Schreibkraft fürs Briefe schreiben bin .
Dadurch hab ich in den ersten 8 Wochen viele Geburten gesehen und konnte viele Patienten mitbetreuen. Der Kontakt zu den Hebammen war sehr gut.
Ich hab teilweise die Fetometrien und Untersuchungen unter Aufsicht übernommen, allerdings kam es da auch bisschen auf den eingeteilten Arzt drauf an und ein bisschen Eigeninitiative. Einige Tage habe ich in der Feindiagnostik-Sprechstunde verbracht.
In den 8 Wochen Gynäkologie konnte ich viel mit im OP assistieren und nähen und eigene Patienten betreuen. Zwischendurch war ich immer mal in der Ambulanz und in der Brust-Sprechstunde.
Dadurch, dass ich der einzige Pjler war (wohl schon seit einer Weile), konnte ich mir immer das spannendste raussuchen. Ich hatte das Gefühl, dass die Ärzte sich sehr gefreut haben, mal wieder einen Studenten zu haben und daher viel erklärt haben.
Leider waren coronabedingt die Ops ein wenig heruntergefahren.
Generell muss man noch sagen, dass am Standort Wernigerode weniger große gynäkologische Bauchoperation durchgeführt werden, sondern vermehrt am Standort in Quedlinburg, sodass ich nicht das ganze Spektrum gesehen habe. Dafür ist in Wernigerode das Brustzentrum. Der Chef hatte mir am Anfang auch angeboten für eine Woche oder so nach Quedlinburg zu gehen, damit ich diese Operationen dann auch noch sehe, aber das Angebot hatte ich dann nicht wahr genommen. Außerdem ist im Harzklinikum in der Frauenheilkunde gerade ein großer Umbau geplant ist, vor allem baulich und Wernigerode soll zum alleinigen Geburten- und Brustzentrum werden und die gesamte Gynäkologie an den Standort Quedlinburg gehen. Wer weiß, wie letztendlich die Planungen durchgesetzt werden, aber da würde ich mich vorher informieren, an welchem Standort man sich einschreibt, je nach Interesse...
PJ-Unterricht gab es circa alle 2 Wochen 1x und die waren meistens auch ganz gut. Wir haben uns noch ein paar extra Unterrichtsstunden über die Anästhesie und Diabetologie organisiert, da die Ärzte dort auch sehr motiviert waren. Meine Studientage habe ich gesammelt am Ende genommen. Das war so gewünscht, hat mir aber auch sehr gut gepasst.
Insgesamt hat mir das Tertial in Wernigerode sehr gut gefallen, was zum großen Teil sicher auch an dem Team lag. Manchmal sind die Ärzte sich untereinander nicht ganz grün gewesen, aber zu mir war jeder sehr nett. Und ich hatte sowohl in der Geburtshilfe, als auch in der Gyn dann immer 1-2 Ärzte, die sich für mich verantwortlich gefühlt haben und mit denen ich die meiste Zeit dann verbracht habe.