Ich war 3 Monate in der Inneren im Spital Limmattal, 1.5 Monate auf Station und 1.5 Monate in der Notaufnahme
Positiv:
- Die Organisation war top. Sowohl der Kontakt per Email während der Bewerbung als auch der erste Tag. Telefon und Kleidung sowie IT-Zugang inkl. Emailadresse wird gestellt, auf Mails kriegt man immer rasch eine Antwort.
- Das Spital ist brandneu gebaut und auf dem besten technischen Stand. Die Sonogeräte auf der Station sowie die Messgeräte in den Patientenzimmern waren zum Beispiel auch total neu. Man ahnt gar nicht, wie viel Komfort das im Arbeitsalltag bringt.
- Es gab während der Zeit auf Station ca. 3x die Woche Assistenzarztfortbildungen/ Journal clubs die auch nie ausgefallen sind. Sehr gutes Teaching durch die Oberärzte auch für die Assistenzärzte, dem man dann beiwohnen kann.
- In der Notaufnahme kann man selbst Patienten aufnehmen und alleine mit dem Oberarzt betreuen --> riesiger Lerneffekt (man muss hier aber etwas Engagement zeigen, sonst kriegt man je nach Chemie zwischen UHU und Oberarzt auch erstmal keine eigenen Patienten).
- Die Stimmung ist extrem freundlich. Wenn man Sonderwünsche hat, versucht Eva Achermann immer eine Lösung zu finden. Die Assis sind zudem grösstenteils sehr dankbar für die Hilfe
Negativ:
- Das Essen in der Kantine war schon sehr teuer. Habe letztendlich immer vorgekocht weil ich dann doch keine 15 Franken/Tag ausgeben wollte.
- Vom Gehalt bleibt nicht unbedingt genug übrig, um davon in Zürich zu leben. Zwar sind die Steuern niedrig und das Wohnheim ist mit 300 Franken auch günstig, aber letztendlich hat man dann noch ca. 350-400 Franken über - das reicht leider nicht, v.a. wenn man Ausflüge machen will
- Je nach Assistenzarzt oder Oberarzt, mit dem man arbeitet, kann es auch mal sein, dass man z.B. wie am Fliessband Aufnahmen machen soll, die Patienten dann aber nicht alleine weiterbetreuen darf. Hier muss man sich echt etwas dahinterklemmen. Gerne wird man auch vom ein oder anderen Assi für Sekretärinnenarbeit eingesetzt (Arztbriefe anfordern etc)
- Die Arbeitszeiten sind schon länger als in Deutschland. Ich habe 7.30-16.30 gearbeitet, natürlich ohne Studientag. Früher nach Hause geschickt wurde man kaum, auch wenn ich v.a. auf Station am Nachmittag oft Däumchen gedreht habe.
- Im Nachhinein fand ich die Lage des Spitals etwas ungünstig (ist aber wohl auch Geschmackssache). Es ist halt ein Vorort, sodass man nicht unmittelbar im Grünen ist, aber auch jedesmal ein Zugticket nach Zürich kaufen muss (6,80 für die einfache Fahrt). Es bietet sich an, mit dem Auto zu kommen, damit man für Wanderungen oder Ski fahren mobil ist.
Insgesamt würde ich das Limmi empfehlen, v.a. aufgrund der Top-Organisation und dem angenehmen Arbeitsumfeld. Das Standing der PJler/UHUs in der Schweiz ist einfach viel besser als in DE und man fühlt sich wie ein vollwertiges Teammitglied. Dass manchmal noch Dully-Aufgaben auf einen abgewälzt werden, lässt sich wohl nicht vermeiden. Wer Lust hat, jeden Nachmittag nach der Arbeit noch wandern zu gehen oder in der Stadt zu spazieren, dem würde ich vielleicht eher ein Spital in der Innenstadt oder auf dem Land empfehlen, da die Freizeitmöglichkeiten in Schlieren etwas eingeschränkt sind.