Chirurgie war mein Zweites Tertial. In Düren wechselt man in der Regel nach 8 Wochen die zweite chirurgische Abteilung und bekommt so einen guten Gesamtüberblick über die Unfallchirurgie und die Allgemeinchirurgie.
Chirugie selber war mein „Sorgen“-Tertial, da ich wenig Veranlagung für dieses Fach mitbringe. Ich wurde jedoch eines Besseren belehrt und hatte wirklich viel Spaß und habe eine Menge gelernt.
Erster Teil Unfallchirrugie/Orthopädie:
2 Stationen (5a/b) September-November 2020
Zuallererst, die für mich geheimen Stars waren die chirurgisch-technischen Assistentinnen (CTA), 2 vollausgebildete und zwei Schülerinnen.
Von den CTA hab ich die Spielregeln erklärt bekommen, wie ich mich im OP zu verhalten habe, wie die Saisonarbeit läuft, diverse Nahttechniken etc. Das war wirklich Gold wert.
Das Ärzteteam selber war durch die Bank motiviert einem etwas beizubringen und das sogar inklusive des Chefarztes Dr. Dienstknecht und es war eine durchgehend angenehme Arbeitsatmosphäre.
Der Arbeitsalltag:
Um 07:00h Dienstbeginn, das einzige Manko für mich. 05:00h aufstehen ist echt nicht meine Welt.
Auf Station nahm man Blut ab und legte ggf. neue Zugänge. Da die CTA auch vor Ort waren, reduzierte sich die Arbeit enorm. Zusammen mit meiner PJ-Kollegin und den CTA kamen wir auf ca 4-5 Blutabnahmen pro Person. Also in knapp 15 Minuten war man teilweise fertig und konnte noch mit auf Frühvisite gehen.
08:00 war dann meistens Besprechung im Team und dann ging es in die OPs bis mittags.
Innerhalb der OPs durfte man von zweiter bis erster Assistenz überall mitwirken, Anästhesie und OP-Team waren nett, fair und auch hier wurde man durchweg unterrichtet. Fragen waren nie ein Problem und Hilfestellung wurde immer gewährt. Wenn man mit Lagern fertig war, konnte man teilweise die Anästhesie mit unterstützen, hat von den OP-Fachkräften was zum Equipment erklärt bekommen etc.
Die OPs selber waren die gewohnten Klassiker: Hüft, Knie-TEP, Arthroskopien, etc. Man durfte bei jedem „mitoperieren“-Bohren, Fräsen, Platten raus, nähen und ja natürlich auch Haken/Beine halten. Es wurde von nahezu jedem Operateur erklärt was/warum/wieso geschieht und man konnte jederzeit nachvollziehen was aktuell passiert.
Ich hatte, trotz teilweiser körperlich anstrengender Arbeit wirklich viel Spaß.
Wenn es nur kleinere Operationen gab, wo man nicht assistieren brauchte, konnte man auf Station mitwirken, Arztbriefe schreiben, Aufnahmegespräche begleiten oder (das hab ich meistens getan) in die Notaufnahme gehen. Dort gab es einen richtig guten chirurgischen Oberarzt, der einem wirklich viel erklärt und demonstriert hat. Man durfte letztendlich unter seiner Aufsicht alle Notfälle die geliefert wurden, selber abarbeiten. Eine wirklich wertvolle Erfahrung.
Parallel zu Notaufnahme gab es noch die von de Oberärzte*innen/Chefarzt geführten Sprechstunden. Dort konnte man ebenfalls mitarbeiten. Der Chefarzt selber demonstrierte viele Standarduntersuchungen und rief einen häufig aus einer Sprechstunde, wenn er einen interessanten Befund/Patient hatte und nahm sich viel Zeit diesen darzulegen und zu dozieren.
Ebenfalls wurden von allen Abteilungen des Krankenhauses nachmittags Fortbildungen für PJ-Student*innen angeboten, die Pandemie bedingt aber teilweise ausfielen.
Feierabend war meistens um 16:00h nach einer Mittagsbesprechung. Gingen die OPs länger wurde sogar die diensthabende CTA/Assistenzarzt dazu gerufen damit man abgelöst wurde.
Zur Unfallchirugie/Orthopädie kann ich als PJler wirklich nur eine Empfehlung aussprechen. Da ich Allgemeinmediziner werde und somit auch einen Teil Chirurgie absolvieren möchte, würde ich ohne zu zögern dort anfangen.
Zweiter Teil: Allgemeinchirurgie:
Auch hier 2 Sationen (6a/b) November-Dezember 2020
Die grundsätzlichen Aspekte der Unfallchirurgie treffen auch auf die Allgemeinchirurgie zu.
Dienstbeginn um 07:00h, hier jedoch nur eine CTA, die mit einem zusammen Blut abnimmt (Und das unglaublich schnell). Im Schnitt etwas mehr Arbeit vor den Operationen, da Gefäßpatienten teilweise einfach nur miese Venen haben.
Hier findet zwar um 08:00h eine Besprechung statt, man findet sich häufig aber direkt im OP ein (kann man jederzeit im Programm nachlesen). Wenn die OPs später für einen stattfinden, kann man aber selbstverständlich zur Besprechung gehen. Das Operationsspektrum war unglaublich vielfältig und umfasste Whipple, Schilddrüse, laparoskopische Eingriffe, gefäßchirurgische Eingriffe, Hernien, proktologische Eingriffe, Thorakoskopien etc.
Die Operationen selber dauern teilweise deutlich länger als in der Unfall/Ortho (statt 3-4h auch mal 7h), daher ist es wirklich ratsam vor Dienstbeginn zu frühstücken.
Das Team in der Allgemeinchirurgie war auch hier moviert, freundlich und engagiert einem etwas beizubringen. Der Chefarzt Dr. Janßen ist nicht so nahbar wie Herr Dr. Dienstknecht, aber kann man auch mit Ihm gut zurechtkommen und er war fair zu den PJlern. Er hat im KH-Düren einen recht harten Ruf, der zum Teil auch zutrifft. Meine persönliche Erfahrung mit Ihm war aber vollkommen in Ordnung und ich durfte bei einigen Operationen Ihm assistieren.
Da man häufig in den ganzen Tag in den OP-Räumlichkeiten zu tun hatte, gab es hier weniger Stationsarbeit. (Außer gelegentlichen Doppler-Untersuchungen und Blutabnahmen)
Hier waren die verschiedenen Sprechstunden der Oberärzte*innen aber eine gut Möglichkeit sich weiterzubilden. Weiterhin konnte man wieder in die Notaufnahme.
Im gesamten Chirugie- Tertial besteht zudem die Möglichkeit mit dem hauseigenen Notarzt auszurücken. (Nach vorheriger Anmeldung)
Davon hab ich jedoch keinen Gebrauch gemacht.
Gegen Ende nahm die Pandemie-Situation wieder Fahrt auf, die OPs wurden reduziert und viele Patienten waren isoliert. Deswegen fielen leider die Fortbildungen aus und die Arbeit unter Infektionsschutz war deutlich anstrengender.
Dennoch bin ich in Summe bin ich mit meinem Chirurgie Tertial mehr als zufrieden gewesen. Es ist teilweise sehr körperlich anstrengende Arbeit, aber das liegt wohl am Fachbereich.
Auf allen Stationen war die Pflege zu mir sehr herzlich und mit der Ärzteschaft bis hoch zum Chefarzt konnte man gut zusammenarbeiten und war Teil des Teams. Ich hab mich wirklich wohl gefühlt und viel aus dem PJ mitgenommen.