In Kürze:
Radiologie - TOP!
Klinikleitung - KATASTROPHE!
________________________________________
Ich war die erste PJlerin in der Radiologie in BS. Die Betreuung erfolgte größtenteils durch den Chefarzt der Abteilung und war hervorragend. Ich bekam von Anfang an meinen eigenen PC-Zugang und konnte direkt selbst Röntgenbilder etc befunden. Der Chef nahm sich jeden Tag 1-2 Stunden (!) Zeit, um meine Befunde mit mir zu besprechen, mir Rückmeldung zu geben und sie letztendlich freizugeben. Durch diese enge Betreuung habe ich von meiner Zeit in BS fachlich enorm profitiert und konnte schnell sehr selbstständig arbeiten. Für die Betreuung ein ganz großes Lob und Dankeschön!
Außerdem stand es mir jederzeit frei auch bei den Interventionen (Angios, TIPSS, Durchleuchtung, Sono, Punktionen, PRTs...) zuzuschauen bzw. konnte ich auch in andere Fachbereiche rotieren (so war ich auch 2 Tage in der Strahlentherapie).
Einen Teil meiner Zeit habe ich in der Senologie verbracht, die ihren eigenen Chefarzt hat. Auch hier wurde ich sehr herzlich aufgenommen und möchte diese Zeit nicht missen. Hier habe ich jedoch vor allem zugeschaut: bei der Befundung der Mammographien, Durchführung der Mamma-Sonos und bei Vakuumbiopsien, Stanzbiopsien, Drahtmarkierungen, Clip-Markierungen....
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Betreuung durch die beiden Chefärzte sondergleichen war! Vom übrigen Team hätte ich mir teilweise gewünscht, dass ich etwas aktiver mit einbezogen werde. Die Assistenzärzte haben (mit einer Ausnahme!) häufig den Eindruck gemacht, dass sie nicht so sehr an Lehre interessiert sind und lieber nicht über die Schulter geschaut kriegen wollen. Dadurch habe ich zB im Bereich der Sonos nicht so viel gelernt. Aber vllt. ist das auch anders, wenn man sich selbst proaktiver einbringt.
Weiterhin top: relgemäßiger PJ-Unterricht, 1 Studientag/Woche problemlos möglich, recht gute Bezahlung, Mittagessen gestellt.
GANZ GROSSES MINUS war in meiner Zeit:
Da ich von weiter weg komme (7 Autostunden) war ich auf die zuvor versprochene, gestellte Unterkunft angewiesen. Als ich jedoch angekommen bin, hieß es, das "Campus-Hotel", welches 2 Monat zuvor fertig gebaut sein sollte, sei noch nicht fertig. Daraufhin wurde ich, wie auch 5 andere Studenten, zunächst auf der Palliativstation in den Begleitzimmern einquartiert. Nach 1 Woche sollten wir die Zimmer wieder räumen und zogen um in die Patientenzimmer der Wahlleistungsstation. Hier wohnten wir dann im Prinzip das ganze PJ über. Die Station war zeitweise zwar COVID-bedingt außer Betrieb, wurde aber ab der Hälfte wieder in Betrieb genommen. Die Zimmer waren zwar recht in Ordnung, die Betten waren aber super unbquem und ein ruhiger Schlaf ist bei Staionsbetrieb ohnehin nicht möglich. Hinzu kam, dass wir zwar das Mittagessen gestellt bekamen, aber morgens+abends und am Wochenende keine Möglichkeit zum Kochen o.ä. vorhanden war.
Die Härte war dann der Umgang der Geschäftsleitung mit den unhaltbaren Umständen. Zunächst sollte ich die vollen 200€ für das Zimmer zahlen, obwohl ich mir das Zimmer mit einem Freund geteilt habe (sprich 400€/Monat für das Patientenzimmer...). Wir durften uns Sprüche anhören, wie "Was haben Sie denn? Die Zimmer sind doch schön!" , "Stellen Sie das Essen halt auf die Fensterbank, ist doch Winter [zum fehlenden Kühlschrank]"
Nach vielen Gesprächen und langem Hin und Her mussten wir schließlich doch nichts für die Zimmer zahlen - immerhin.
Es blieb aber immer die Unsicherheit, ob man nicht doch wieder umziehen muss, weil die Station die Zimmer für sich beansprucht.
Das "Campus-Hotel" (recht nette Wohncontainter auf Klinikgelände) wurden trotz wiederholter Versprechungen nicht fertig.
Schlussendlich haben wir uns zu zweit eine Ferienwohnung gemietet (600€Monat) und hier noch den letzten Monat verbacht, auch hierbei gab es kein Entgegenkommen der Klinik.
Einer der anderen PJler hat unter diesen Umständen sein komplettes PJ abgeleistet.
Der PJ-Beauftragte hat sich allergrößte Mühe gegeben, wurde aber regelmäßig von der GL ignoriert oder nicht ernst genommen, was auch dort zu großer Frustration geführt hat.
-> Also so nett ich die ärztlichen Kollegen, das Personal, das Gebäude, die Landschaft und Leute insgesamt fand (wirklich alles überzeugend!) - so aquiriert man sich keine neuen Mitarbeiter!
Ich wäre sehr offen dafür gewesen, im HKBS anzufangen, aber der Umgang der Geschäftsleitung mit den Mitarbeitern ist für mich ein absolutes KO-Kriterium, schade! Aber so scheint das bei einer Aktiengesellschaft zu sein: Hauptsache die Dividenden stimmen.
Aber für ein PJ, wenn man eine eigene Unterkunft hat, kann ich es sehr empfehlen.