Insgesamt hat mir das Tertial in der Inneren am UKA gut gefallen. Lobend erwähnen möchte ich auf jeden Fall Kerstin Bauer, die die PJ-Koordination mit Herzblut betreibt und sich mit Einsatz um "ihre PJler" kümmert, egal mit welchen Problemen man zu ihr kommt. Wegen Corona haben fast keine Fortbildungen (außer einige Hygiene-Schulungen) stattgefunden. Normalerweise ist wohl freitags von 9:00-12:00 Uhr Fortbildung und ansonsten hat man frei. Wir haben stattdessen einen freien Studientag/Woche bekommen, den man sich aber aufsparen und gesammelt nehmen konnte (was auch seine Vorteile hat). Außerdem bekommt jeder pro Tertial noch 5 Tage frei als "Überstundenausgleich".
Die ersten Wochen habe ich auf Station 8.5 verbracht (IV. MED, d.h. Allg. Innere/Geriatrie/Diabetologie). Hier war der Arbeitsbeginn um 7:30 Uhr und wir sollten vor der Frühbesprechung um 8:00 Uhr erstmal Blut abnehmen. Eigentlich gab es eine Blutentnahme-Schwester, die hat aber nur Blut mit abgenommen, wenn sie einen mochte und nicht zu viele PJler da waren (was ja grundsätzlich auch in Ordnung ist). Da zu dem Zeitpunkt relativ viele PJler da waren, war es mit eigener Patientenbetreuung eher schwierig, zumal auch noch die Parallelstation wegen eines Corona-Ausbruchs geschlossen werden musste und daher ein bisschen Personal-Chaos herrschte. Die Oberärzte und einige der Assistenzärzte haben sich aber dennoch bemüht uns bei den Visiten etwas beizubringen und auch mal Arztbriefe schreiben zu lassen. Auf dieser Station wurden auch Herz-Echos, Pleura- sowie Aszitespunktionen selbst gemacht und da durften wir PJler unter Aufsicht auch mal ran. Ganz gut fand ich, dass man auf dieser Station sehr unterschiedliche Krankheitsbilder aus fast allen Innere-Bereichen zu sehen kriegt und lernt, etwas genzheitlicher zu denken. Ich kann die Station empfehlen, wenn max. 2 PJler dort sind, da dann auch die Ärzte einfach mehr Überblick haben und es einfacher ist, sich an einen (Assistenz-)Arzt "dranzuhängen". Gehen konnte man z.T. schon recht früh, je nachdem was es so zu tun gab (und wie motiviert man war). Ich bin nur sehr selten länger als 16:00 Uhr geblieben.
Danach durfte ich für einige Zeit "fremdrotieren" in die Neurologie auf Station 11.1. Hier hatte ich Glück mit den Assistenzärzten, mit denen ich dort zusammengearbeitet habe, die alle super nett und total bemüht waren, mich mitzunehmen und mir was beizubringen. Hier habe ich auch mehr Patienten "selbst betreut" und untersucht (auch unter Aufsicht und mit anschließendem Feedback). Die Arbeitszeit begann gg. 8:15-8:30 Uhr und man konnte meist zwischen 15:00 und 16:00 Uhr gehen. Praktisch war hier, dass es eine eigene "Needle-Nurse" gab, die sich quasi komplett um Blutentnahmen und venöse Zugänge gekümmert hat, sodass man genug Zeit hat, sich auf LPs, Visiten oder ähnliches zu konzentrieren. Der Chefarzt hat sich 1x/Woche Zeit für PJ-Unterricht genommen und hier sehr gute Prüfungsvorbereitung durchgeführt. Das einzig leicht nervige waren die Chefarzt-Visiten, bei denen fast alle beteiligten tendenziell gestresst waren.
Am Schluss war ich noch auf der (normalerweise kardiologischen) Intensivstation 1.2. Die Zeit dort hat mir ebenfalls sehr gut gefallen und ich kann empfehlen, dort eher am Ende des Innere-Tertials hinzurotieren. Die Früh-Visite beginnt um 7:30 Uhr (besser etwas früher da sein) und man geht mit der ganzen Mannschaft durch alle Zimmer und bespricht jeden Patienten sehr ausführlich (dauert 1-1,5 Stunden). Danach war es PJler Aufgabe, alle Patienten körperlich zu untersuchen und das zu dokumentieren. Die Ärzte waren allesamt sehr nett und bemüht, uns mitzunehmen und uns etwas beizubringen. Man durfte sehr schnell selbstständig arterielle Zugänge sowie unter Aufsicht und Anleitung ZVKs legen. Außerdem konnte man im Herzkatheter, bei Schrittmacher-Anlagen, Kardioversionen, TEEs, Bronchioskopien etc. zusehen. Eine der Oberärztinnen hat außerdem mal eine TTE-Fortbildung gemacht und man konnte als PJler auch generell viel Sonographieren üben. Hier galt ganz klar: je motivierter der PJler, desto mehr darf man selbständig machen. Wenn man lieber hauptsächlich zusieht, wird man aber zu nichts gezwungen. Mittagessen war für uns PJler eigentlich immer möglich. Gehen konnte man entweder vor der Nachmittags-Übergabe um 15 Uhr oder danach (gg 16:00/16:30 Uhr), je nach Motivation.
Bewerbung
Die Bewerbung lief völlig unkompliziert über das PJ-Portal. Man schickt Frau Bauer dann noch einige Unterlagen per E-Mail, aber das ist alles nicht sonderlich aufwändig (es gibt sowohl Plätze über die Uni Augsburg selbst als auch über die LMU München - bei Zweiterer muss man auch noch eine beglaubigte Kopie seines M2-Zeugnisses per Post an die LMU schicken). Am 1. Tag gab es auch erstmal eine allgemeine PJ-Einführung, bei der man Spind-Schlüssel, Transponder etc. ausgehändigt bekam und sich um Wäsche und solche Formalia kümmern konnte.
Wer im Wohnheim ein Zimmer haben möchte, sollte sich hierfür frühzeitig bei Frau Wiedemann bewerben (per E-Mail anfragen). Die Miete kostet knapp 160 € pro Monat und man kann sich auch einen Stellplatz fürs Auto dazumieten (10,23€/Monat). Vom Wohnheim aus ist man aber mit dem Fahrrad schneller in der Klinik.