Alles in allem hat mir mein Tertial am KEH sehr gut gefallen und ich würde jedem empfehlen dorthin zu gehen.
Ursprünglich sollte ich 8 Wochen auf der Akutstation und anschließend 8 Wochen in der Tagesklinik verbringen. Da es jedoch Corona-bedingt immer wieder zu Schließungen der Stationen kam, wurde das Tertial letztendlich dreigeteilt und ich durfte noch einen Monat auf der Psychosomatik-Station im Sana-Klinikum verbringen (Kooperation mit dem KEH).
Zunächst war ich auf der Akutstation eingeteilt. Dort begann ein typischer Tag mit der Übergabe, dann folgten die Visiten, und 3x in der Woche eine MPT-Sitzung (Multiprofessionelles Team), wo die Patienten aus den drei Untergruppen mit allen involvierten Mitarbeitern (Ärzten, Psychologen, Pflege, Sozialdienst, Kunsttherapie, Ergotherapie, etc) durchgesprochen wurden. Ansonsten konnte ich auch an Fallkonferenzen, Aufnahmegesprächen, Wochenanfangs- und Endgruppen, und der ein oder anderen Gruppentherapie teilnehmen. Allerdings gab es auch sehr viel Leerlauf. Insgesamt konnte ich auf der Akutstation viele verschiedene Krankheitsbilder sehen, aber eigenständig bis auf die Aufnahmeuntersuchung wenig machen.
Danach war ich auf der Tagesklinik für Teenager (KP3) eingeteilt. Die Atmosphäre dort ist ganz anders als auf der Akutstation, und das Team war super nett. Die Kinder bekommen für jede Woche einen Wochenplan und der Ablauf ist sehr strukturiert. Hier konnte ich zusammen mit den Kindern an vielen verschiedenen Therapieformen, wie zum Beispiel der Kunsttherapie oder der Bewegungstherapie, teilnehmen. Dadurch konnte ich sowohl die Kinder als auch die verschiedenen Therapieformen besser kennenlernen. Und natürlich hat das ganze auch viel Spaß gemacht. Ansonsten gibt es auch auf der KP3 eine wöchentliche MPT-Sitzung und Gruppentherapien, an denen man teilnehmen bzw. die man zusammen leiten konnte.
Den letzten Teil des Tertials habe ich auf Psychosomatik-Station im nahegelegenen Sana-Klinikum verbracht. Hier konnte ich wiederum ein ganz anderes Spektrum an Krankheitsbildern (Formen der Essstörungen, psychogene Anfälle, Zwangsstörungen, etc) kennenlernen. Außerdem konnte ich auch an einigen Einzeltherapien teilnehmen, was auf den anderen Stationen nicht möglich war (oder sich nicht ergeben hatte). Außerdem durfte ich hier eine Spaziergangsgruppe leiten. Dabei bin ich 1-2x täglich für jeweils 45min mit einem oder zwei Kindern draußen spazieren gegangen. Im Einzelkontakt konnte ich so eine ganz andere Beziehung zu den Kindern aufbauen, und es war schön, etwas eigenverantwortlich zu arbeiten.
Durch die Dreiteilung des Tertials hatte ich das Gefühl, einen ganz guten Überblick über das Fach bekommen zu haben. Außerdem hatte jede Station ihre eigenen Vorzüge, sodass ich gar nicht sagen kann, wo es mir am besten gefallen hat. Wobei die KP3 vielleicht doch am schönsten war.
Sicherlich macht es aber auch Sinn, länger auf einer Station zu bleiben, wo man dann richtig eingearbeitet wird und mehr in Eigenverantwortung arbeiten kann.
Insgesamt waren große Teile meines Tertials recht passiv, was für ein Tertial in der KJP nicht unüblich ist, und bestimmt auch etwas selbstverschuldet war. Mit mehr Beharrlichkeit kann man sicherlich Wege finden, sich etwas nützlicher zu fühlen. Dennoch konnte ich viel sehen, mitnehmen und erleben, und hatte wirklich ein schönes Tertial am KEH.