Also insgesamt kann ich das PJ-Tertial in der KJP in Herdecke super empfehlen!!!!
Akut-fakultativ-geschlossene Station 4-West: Jeder PJler soll wohl zu Beginn immer auf die Akutstation gehen und anschließend auf eine periphere Station. Das Team dort ist super nett, vor allem wird im Vgl zu den klassischen medizinischen Fächern sehr interdisziplinär gearbeitet :)
Ablauf: 8.30 Uhr Übergabe mit allen Therapeuten und einem aus dem Pflege/Erziehungsteam, anschließend Einzelgespräche, Familiengespräche, Gruppentherapie, je nachdem was so ansteht. Im Prinzip hat man die Assistenzärztin den Tag über bei ihren Tätigkeiten begleitet, ich hatte super Glück mit ihr, sie hat sich immer viel Zeit genommen und viel erklärt, vor allem durfte ich bei ihr zu allen Patienten mit in die Gespräche kommen, was im Gegensatz dazu die Psychologen nicht gemacht haben. Man durfte allerdings die Gruppentherapien leiten oder in Begleitung leiten. Wenn man Lehrlauf war und wenig zu tun, konnte man gut mit den Jugendlichen Karten spielen etc. Um 14 Uhr war dann erneute Übergabe mit dem gesamten Pflege und Therapeutenteam. Wenn man einen Termin hat oder früher gehen möchte wäre das immer möglich, Jan, der therapeutische Leiter der Station ist super entspannt und locker gewesen. Ich bin aber jeden Tag bis ca 16.30 Uhr geblieben, wenn am Nachmittag ein spannender Fall kam auch mal bis 18 Uhr.
Man hat natürlich auch Fixierungen etc mitbekommen, manche Situationen sind auch nicht ganz ungefährlich gewesen. Ich glaube aber, wenn es einem zu viel wäre, hätte keiner ein Problem damit wenn man sich zurück ziehen würde. Ich persönlich fand es aber jedesmal sehr lehrreich.
Medizinische Aufgaben: Blutentnahmen, Viggos, (was aber nur ca einmal die Woche vor kam), körperliche Untersuchungen der Neuaufnahmen (Internistisch und Neurologisch, PPB). Visite einmal wöchentlich mit OÄ und CA
PatientInnen: zw 13 und 18 Jahren, manche sind freiwillig dort, manche mit Beschluss, Krankheitsbilder: Depression, Anorexie, angehende Persönlichkeitsstörungen, Schizophrenie, Autismus etc
Es kommen häufig PatientInnen mit akuter Suizidalität, die dann 24hj in den Krisenraum kommen, am nächsten Tag erneutes Gespräch und Evaluation, häufig kommen auch PatientInnen die mit der Polizei und RTW gebracht werden, randaliert haben, sehr aggressiv sind
Pros: Sehr cooles Team, die meisten sind wirklich sehr cool und entspannt und super nett, man lernt menschlich sehr viel im Umgang mit psychisch erkrankten PatientInnen und aber auch über den Abgrund unserer Gesellschaft (Umgang mit Kindern von beschissenen Eltern, Kinder die sich von JuSchu zu JuSchu schlagen und kein richtiges Zuhause haben etc..), was mich persönlich für den klinischen Alltag in meinem Blick neu geschult hat. Klara als Assistenzärztin war ein Schatz! :)
Contras: Auf der Station hat man keine eigene Patienten bekommen, die PsychotherapeutInnen nehmen einen nicht mit in Einzelgespräche, in der Pflege gibt es von bestimmten Personen häufig Lästereien über die Psychth. Leitung der Station, was ich sehr schade fand.
Tagesklinik:
Die Tagesklinik ist der Wahnsinn! In dem Team sind wirklich nur herzliche Menschen, die wahnsinnig viel Know-How haben und von denen man sehr viel lernen kann. Dort beginnt die Morgenbesprechung um 8 Uhr mit dem gesamten Team, im Anschluss finden dann ebenfalls EG, GG, FG. usw statt. Es gibt auch 1/wp eine Elternwerkstatt, an der man teilnehmen darf. Um 10 Uhr gemeinsames Frühstück mit den Kids und um 12 Uhr Mittagessen (das war sehr cool mit allen an einem Tisch zu sitzen, allerdings durften wir als Mitarbeiter aufgrund von Corona aktuell nicht mit Essen). Man hat aber jeden Tag dort kostenlos mit essen dürften, echt super :)
Auf der TG durfte man dann auch eigene PatientInnen betreuen und die Therapeuten haben einen auch alle mit in die Einzelgespräche genommen, einmal die Woche gab es eine Besprechung unter den Therapeutinnen, bei denen man sich gut austauschen konnte. Die Leitung ist super klasse und sehr bemüht daran einem etwas zu zeigen und beizubringen :) Zudem einmal die Woche Visite mit OÄ, CA
PatientInnen: 5-12 Jahre alt, werden täglich von den Eltern gebracht und wieder abgeholt, was einen tollen Austausch mit den Eltern auch außerhalb der FG möglich macht. Krankheitsbilder: hauptsächlich ADHS, Autismus, Störung des Sozialverhaltens, Zwangsstörungen
Pros: Alles :) Sie sind super herzlich, haben mir am Ende richtig liebenswerte Geschenke mit selbstgemachtem Tee, Schnaps etc gemacht - einfach ein super herzliches Team :)
Contras: gibt es nicht :)
Insgesamt fand ich den Kontrast zwischen Akutstation und TK sehr gut, sowohl vom Alter der PatientInnen, als auch von den Krankheitsbildern, vom gesamten Ablauf etc.. :)
Einmal die Woche Studentenunterricht beim Chef persönlich. War anfangs etwas unangenehm, da ich die einzige PJlerin war :D Habe dort aber sehr viel gelernt, der Herr ist eine laufende Enzälöopädie :) Ist übrigens auch Kinderneurologe, sodass wir auch Patientinnen zur Abklärung Epilepsie/psychoegene Anfälle hatten :) sehr spannend!
Man konnte immer, wenn man wollte Dienste mit machen. Dafür bekommt man den nächsten Tag frei, man ist im Dienst für die KJP und die Erwachsenenpsychiatrie verantwortlich, was ich auch spannend fand, um einen Vergleich zu haben :)
Alles in allem sehr zu empfehlen!
Einziger Kritikpunkt: Es gibt keine Sucht und Entzugsstation in der KJP
Bewerbung
Ein halbes Jahr vorher bei der Personaloberärztin Frau Dr. Wassermann, Bewerbung per Email, dann kurzes Telefon - alles super easy :) Die Uni Witten Herdecke will bloß viel Papierkram, auch wenn man wie ich von einer anderen Uni kommt..
