Das Tertial unterteilt sich in die Allgemeinchirurgie, Plastische Chirurgie und Unfallchirurgie. Ich kann nur über die Allgemein- und Plastische Chirurgie berichten.
Allgemeinchirurgie:
Auch wenn die meisten Ärzte sehr nett und offen sind, wird man hier als PJ'ler nicht wirklich in das Team integriert. Normalerweise finden für die Ärzte morgens eine Besprechung der Patienten und dann eine Röntgen-Demo statt, bei der man zumindest etwas hätte lernen können. Wir wurden hier allerdings freundlichst ausgeladen und hätten doch direkt mit den unzähligen Blutentnahmen und Flexülen am Morgen zu beginnen. Hierfür gab es dann auch kein "Danke" oder sonstige Art von Anerkennung. Stattdessen wurde von bestimmten Ärzten nachgefragt, was denn bei 30 BE's so lange gedauert hätte... Danach begann die Visite. Hier musste immer mindestens ein PJ'ler mitgehen und vorher den Verbandswagen auffüllen (tat man dies nicht aufgrund der vielen BE's wurde man auch hierfür abgemahnt). Während der Visite lernt man eigentlich nichts außer Verbände und Pflaster zu wechseln. Das Highlight waren Drainagen und ZVK's zu ziehen. Danach hat man sich an Arztbriefe zu setzen und bis zum späten Nachmittag dazubleiben, falls noch eine "PJler-Aufgabe" anstünde. In der Ambulanz und im OP gefiel es mir stattdessen sehr viel besser. Hier wird auch ein bisschen was erklärt und im OP legt der Chef großen Wert darauf, dass alle Studenten immer mit an den Tisch können. Die Oberärzte sind allesamt toll! Bei Gelegenheit durfte ich auch mal die Drainagen annähen oder die Hautnaht machen. Unverschämt fand ich aber, dass man für eine einzige Notfall-BE sogar aus einer Whipple-OP gerufen wird, weil das ja PJ-Sache wäre..
Insgesamt würde ich diesen Teil mit einer 3-4 bewerten.
Plastische Chirurgie:
Auf der Plastischen fühlt man sich als PJ'ler gut aufgehoben! Auch hier beginnt der Tag morgens um 7:30 Uhr mit den BE's und Flexülen, allerdings sind die Ärzte hier einem sehr dankbar, wenn man das übernimmt! Bei der Visite danach wird einem auch ab und zu mal etwas erklärt und gezeigt, wie man Verbände eigentlich richtig anzulegen hat. Das Team ist hier durchweg super cool - vom Chef bis zur Schwester. Falls hier auf Station nichts mehr zutun war, wurde man auch fast immer früher nach Hause geschickt. In der Ambulanz lernt man einiges über Lappenplastiken, handchirurgischen Eingriffen etc. Mein Highlight waren hier die Operationen. Man durfte immer mit an den Tisch und am Ende nähen, wenn man wollte. Der Ton war super entspannt und alle waren bemüht, mir etwas beizubringen. Leider fielen auch hier coronabedingt die PJ-Fortbildungen aus, was absolut unverständlich ist, wenn man bedenkt, dass eine Chefvisite mit 30 Ärzten/Pflegern/Studenten etc. möglich ist. Genauso wie eine Hygiene-Einweisung. Deshalb hat man insgesamt eher wenig gelernt, aber immerhin wurde man hier als Student geschätzt.