Ich habe mir von meinem Wahltertial in der Schweiz viel versprochen und wurde ziemlich enttäuscht. Ich kann nur für dieses Spital sprechen, aber hier gilt: wer bereits in Deutschland eine Famulatur in der Gyn gemacht und wirklich Interesse an diesem Fach hat, sollte sein PJ besser in Deutschland und nicht hier machen!
Eins der wenig positiven Dinge vorab: Das Team ist sehr nett, man kann bei allen Fragen stellen und die meisten freuen sich auch, wenn man sie begleitet.
Man rotiert alle 2 Wochen in die Gynäkologie (Station, OP, Ambulatorium) und in den Kreißsaal (Geburten, Schwangerenkontrollen), je nach Anzahl der UHUs (meist 2-3) kann man auch mal eine Woche Spätdienst mitmachen. Arbeitszeit offiziell 7:40 - 16:24 Uhr. Da der Nachmittagsrapport erst um 16:15 beginnt, kam ich allerdings nie vor 16:45 Uhr aus. Somit macht man pro Woche "geplant" min. 1,5-2h Überstunden, die aber nicht kompensiert werden.
Gynäkologie: Auf Station hat man meist nichts zu tun und sitzt nur seine Zeit ab. Auf die kurze Visite kann man mit. Die Eintritte / Austritte bereitet immer die Clinical Nurse vor, Berichte schreibt ebenso diese bzw. die Ärzte. In den OP kann man jederzeit zum Zuschauen, ab und zu ist man auch mal 2. Assistenz (meistens nur bei Mamma-OPs). In den meisten Fällen operiert ein OA und 2 AÄ assistieren, da diese sich die OPs anrechnen lassen müssen/können, sodass man auch hier nichts zu tun hat. Die Chefin wünscht, dass der UHU vor der OP die Patientin (bereits in Narkose) noch bimanuell untersucht - hat meistens aber auch nicht funktioniert, da der Bereich bereits desinfiziert war, als man selbst und die AÄ in den OP gerufen wurden. Im Ambi sitzt man in der Sprechstunde, je nach Arzt darf man ggf. auch mal selbst die Spekulum-Einstellung oder den Ultraschall machen - aber auch nur manchmal.
Kreißsaal: Diese Wochen haben meistens Spaß gemacht. Wenn keine Hebammen-Studentin für die allgemein-versicherte Schwangere eingeteilt ist, darf man zur Geburt dazu, sonst muss man leider draußen bleiben. Ansonsten läuft man mit dem Arzt mit, der für den Kreißsaal zuständig ist und assistiert bei den Sectios. Ein weiterer Arzt macht die geplanten Schwangeren-Ultraschallkontrollen, bei denen man selbst oft die fetale Biometrie machen darf.
Wer also gerne etwas eigenständiger arbeiten würde, auch mal Patienten selbst betreuen, untersuchen und die dazugehörigen Briefe schreiben würde, wird hier nicht glücklich werden. Letztlich bin ich froh, dass dieses Tertial vorbei ist - der Spaß und das Interesse an diesem Fachgebiet ist bei mir leider währenddessen verloren gegangen...