War mein bisher bestes Tertial (1 Monat) bei 6 vorherigen anderen Fächern und Krankenhäusern: das Team ist meganett (habe generell das Gefühl in der Schweiz sind alle viel herzlicher und freundlicher) und kompetent, und man muss als Unterassistent*in nichts aber man kann viel, wenn man sich engagiert zeigt. Die Lernkurve ist relativ steil.
Um 7 Uhr früh steht man im zugeteilten Einleitungssaal (war aber meistens 10-15 min früher da, da noch viel vorzubereiten ist). Der erste Patient kommt zwischen 7.10 und 7.30 in den Einleitungssaal gefahren und ab da ist es je nach Saal ein bisschen wie Fließbandarbeit (im besten Sinne :) ). In Sälen mit langen OPs hat man 1-3 Einleitungen und respektive Ausleitungen pro Tag und zwischendrin genügend Zeit, dass Teaching durch Assistenzärte stattfindet, man bei der OP selbst zuzuschauen kann, sowie Frühstücks- und Mittagspause zu machen. In anderen Sälen fährt man nach der Einleitung mit dem Patienten in den OP und kann gleich schon den nächsten bestellen - ist natürlich stressiger, aber man hat so bis zu 6 oder 7 Einleitungen am Tag und damit auch mehr Chancen auf praktische Tätigkeiten. Bei jeder Einleitung ist immer ein/e OA anwesend, der zusammen mit dem/der AA oder Anästhesiepflege (extrem kompetent!!!) einleitet. Als UA ist man die dritte Person im Raum und immer beaufsichtigt.
Bei der Einleitung konnte ich als UA Medikamente, Infusionen und Monitoring vorbereiten, Monitoring am Patienten anbringen, viele viele periphere Zugänge legen, die medikamentöse Einleitung i.v. durchführen, Beutel-Masken-Beatmung durchführen (ist das wichtigste Lernziel), ab der zweiten Woche immer mal wieder intubieren bzw. Larynxmaske legen, sowie während der OP dann Post-Op Verordnungen verschreiben.
Am Nachmittag kann man sich die OP-Zuteilung für den nächsten Tag ansehen und das Prämedikationsblatt der zugeteilten Patienten zur Vorbereitung ausdrucken. Ich war so ziemlich zu jeder OP-Disziplin zugeteilt (außer Frauenheilkunde, weil eigener OP in anderem Haus): Urologie, HNO, Thoraxchirurgie, Plastische, Ortho, Viszeral. Ich konnte dadurch verschiedenste OPs und zugehörige Anästhesie kennen lernen, u. a. Wachintubation, Einlungenventilation, Rapid Sequence Induction, regionale Anästhesie, Epiduralanästhesie, sowie 2x Kleinkinder).
Um 15.30 ist das OP-Programm offiziell beendet, es gibt einige wenige Lang- bzw. Notfallsäle pro Tag. Dennoch dauert es oft länger - meistens war ich um spätestens 16.30 Uhr im OP fertig.
Anschließend werden noch die Patienten für den nächsten Tag von den AAs prämediziert.
Sonstiges:
- Pro Monat hat man 2x Urlaub, der nur im Dienstplan und sonst nirgends aufscheint.
- Der erste Arbeitstag ist ein Einführungstag vom KSA organisiert - war bei mir coronabedingt online. Die Einführungsschulungen dauern ca. 6h.
- Keine Wochenend- oder Nachtdienste.
- Fast immer am frühen Vormittag kurze Pause um was zu frühstücken.
- Mittagspause meistens 1h lang möglich.
- Dienstags und Mittwochs Fortbildung von 17-18h (wegen Corona online)
Bewerbung
Man ist immer nur zu zweit als UA, und da relativ beliebt habe ich den letzten Platz bei einer Bewerbung 2 Jahre (!) im Voraus erhalten. Plätze werden immer nur ab 1. des Monats und für einen ganzen Monat vergeben (pro Monat hat man 2x Urlaub, der nur im Dienstplan und sonst nirgends aufscheint).
Insgesamt sehr unkomplizierte und gut organisierte Bewerbung und Anstellung. Genauso das Personalzimmer.