Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie und Notaufnahme
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Insgesamt hat mir das Chirurgietertial in Traunstein sehr gefallen. Die Rotationen durch Gefäß-, Unfall-, Allgemeinchirurgie und Notaufnahme ermöglichen einen guten Einblick in die verschiedenen Bereiche. Eine freie Wahl der Abteilungen ist nicht möglich (Bei entsprechendem Tauschpartner oder Personalstand sind Wechsel der Abteilung aber möglich). Ich wurde auch eine Woche länger in der Gefäßchirurgie eingesetzt, da Hakenhalter nach dem frühzeitigen Ausscheiden des Corona-PJ-Jahrgangs Mangelware waren. Leider war es im Rahmen dessen auch sehr mühsam seine Studien- und Urlaubstage zu nehmen. Teilweise musste man zum Chefarzt gehen, um sich die Fehltage abzeichnen zu lassen, da niemand sonst diese Entscheidung treffen wollte. Dabei wurde meistens darauf verwiesen die PJ‘ler ja eventuell im OP zu brauchen. Im Endeffekt hat es dann fast immer geklappt sein Frei zu bekommen, der Prozess war leider ausgesprochen nervig. Zusätzlich wurden uns im Nachhinein auch ein Teil der zu Beginn des Tertials versprochenen 16 Studientage gestrichen. Diese werden auch zukünftig nicht mehr gewährt.
Gefäßchirurgie:
Zu Beginn war ich bei den Gefäßchirurgen. Ich wurde trotz fehlender Chirurgieerfahrung sehr gut aufgenommen und fast alle waren sehr geduldig. Es waren alle sehr nett und hilfsbereit, wobei man Erklärungen und Lehre meistens aktiv einfordern musste. Auch war ich eigentlich fast immer den ganzen Tag im OP. Hierbei konnte man teilweise richtig assistieren oder auch nur stundenlang die Haken halten. Wenn man Chirurgie machen möchte und sich gut anstellt kann man auf jeden Fall einiges machen. Auf 10 Stunden nonstop in verschiedenen OPs sollte man sich einstellen.
Unfallchirurgie:
Die Unfallchirurgie ist die größte chirurgische Abteilung des Klinikums. Man kann sehr viele Operationen anschauen, meistens kann man jedoch nichts machen und selbst wenn man sich Einwaschen muss, geschieht die meist nur zum Halten einer Extremität. Ansonsten kann man auf Station sehr viele Aufgaben übernehmen und wird entsprechend von den Assistenzärzten sehr gut behandelt, da diese teilweise komplett überlastet zu sein scheinen. Insgesamt war die Stimmung aufgrund der fehlenden OP-Zeit der Assistenzärzte eher gereizt, PJ‘ler werden aber gut behandelt und auch das Teaching kommt nicht zu kurz.
Allgemeinchirurgie:
In der Allgemeinchirurgie kam ich mir am ehesten nutzlos vor. Auf Station sollte ich eigentlich nur Patienten aufnehmen und Laufaufgaben erledigen. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass die Ärzte alles selbst machen wollten damit es definitiv so gemacht wird, wie es gemacht werden soll. Auf Station nahmen sich die Ärzte aber auch häufig Zeit Konzepte zu besprechen und OPs zu erklären.
Im OP durfte man meistens mit an den Tisch und es wurde sehr viel erklärt und man durfte auch immer mal wieder etwas machen. Wenn man z.B. mal einen tennisballgroßen Perianalabszess spalten möchte hat man hier vielleicht die Chance ;-)
Ich wurde eigentlich von allen (Inklusive seiner Eminenz Dr. Anthuber) nett behandelt, hatte aber wie in keiner anderen Abteilung das Gefühl mich perfekt verhalten zu müssen, da die Assistenzärzte regelmäßig mitten auf der Station lautstark zurechtgewiesen und kritisiert wurden (Weiß nicht wie man das objektiv umschreibt, wäre für mich aber ein Grund nicht dort zu arbeiten).
Notaufnahme: Aufgrund meines Urlaubes war ich nur 2 Wochen in der Notaufnahme. Diese waren allerdings sehr spannend. Neben interessanten Fällen und der Möglichkeit bei der Schockraumversorgung zuzuschauen konnte ich hier am meisten machen (Wunderversorgung, Spaltung kleiner Abszesse, Betreuung der Patienten von Anfang bis Ende). Die Ärzte waren meist sehr nett und hilfsbereit, lediglich der regelmäßige Kampf nicht in den OP abgezogen zu werden, war nervig.
Freizeit:
Studientage wurden wie gesagt im Laufe des Tertials gestrichen. Wenn man allerdings bereit ist ein paar Fehltage zu investieren kann man sehr viel unternehmen. Sowohl Wandern, Klettern, als auch Wassersport ist sehr gut möglich. Die Berge sind von Eisenärzt aus deutlich schneller erreichbar. Zum Chiemsee ist die Entfernung etwas größer. Generell lassen sich die Möglichkeiten der Region ohne Auto nicht voll ausschöpfen. Gerade nach der Arbeit noch schnell in die Berge oder auch zum Chiemsee zu fahren ist öffentlich nur sehr eingeschränkt möglich.
Wohnen:
Ich war in dem Wohnheim des Klinikums ca. 10min zu Fuß vom Klinikum entfernt. Die erste Wohnung war unerträglich stark verraucht, ich konnte dann allerdings in eine andere wechseln, die absolut einwandfrei war. Alle Wohnungen haben eine eigene Küche, Bad, und einen Gartenzugang. Das Wohnheim liegt direkt beim Gewerbegebiet, wodurch diverse Supermärkte zur Verfügung stehen. Leider steht das Wohnheim den PJ‘lern nicht mehr zur Verfügung. Die neue Unterkunft ist ein Wohnheim in Eisenärzt, ca. 12km vom Klinikum entfernt. Wenn man kein Auto hat sollte man sich frühzeitig über öffentliche Verbindungen (Teilweise muss man wohl extrem früh los wenn man mit dem Zug fährt), Einkaufsmöglichkeiten etc. informieren oder ggf. über einen anderen PJ-Platz nachdenken.