Erstmal: mein PJ-Tertial am Dritten Orden war super, da kann ich mich den Vorberichten nur anschließen. Das Team ist unglaublich nett! Sowohl die Pflege als auch die Ärzte und Oberärzte, sogar der Chef bedankt sich für die Arbeit und hat oft nette Worte für PJler übrig. Die Stimmung ist dadurch super und das merkt man als PJler auch. Obwohl ich nicht in die Innere mag, würde ich bei dem Team gleich anfangen können.
Der Alltag besteht wie vorbeschrieben aus elektiven Aufnahmen, dazu noch Blutentnahmen/Nadeln legen zur Unterstützung der MFAs (die leider oft krank sind und fehlen, sodass man schon öfters mit anpacken muss). Danach Visite (schafft man meistens, ausser es sind viele Aufnahmen und BE) und Anmeldungen. Mittags gehen alle zusammen essen und in die Mittagsbesprechung sowie Röntgendemo. Danach steht nachmittags oft die Oberarztvisite und Kurvenvisite an sowie Befunde durchschauen und Briefe schreiben. Da verpasst man oft leider einen Großteil, weil man in die Fortbildung geht (Mo-Do 14-15h). Eigene Patienten betreuen darf man auch, dadurch dass man aber oft den Nachmittag verpasst stellt sich das in der Umsetzung aber manchmal schwierig dar.
Einzige Negativpunkte:
1) die Fortbildungen: die Fortbildung täglich um 14h ist zeitlich oft schlecht getimed, weil man dadurch viel vom Vorgehen auf Station verpasst. Zudem muss man immer täglich evaluieren, und wenn man dies nicht tut wird man vom (etwas anstrengenden) FB-Beauftragten ermahnt und die Fortbildungen abgesagt. Fand ich persönlich ziemlich unnötig, vor allem weil die Dozenten es auch nicht verstanden haben und selber nicht so wichtig finden wie er. Unsere EKG-Kurse wurden auch abgesagt und Skills-Kurse gab es gar nicht. Einen Sonokurs/Notfallkurs/Nahtkurs hätte ich mir schon sehr gewünscht, vor allem weil es diese in den meisten anderen Kliniken aktuell auch trotz Corona gibt.
2) Notarztfahren: uns wurde wegen Corona nicht erlaubt notärztlich mitzufahren. Obwohl schon Auszubildende für den Rettungsdienst mitfahren durften, war es uns PJlern nicht erlaubt mal einen Tag mitzufahren. Das konnte ich nicht nachvollziehen, vor allem bei so niedrigen Inzidenzen (unter 30) und wenn anderen Schülern/Azubis das erlaubt wird.
3) Notaufnahme: ich habe mich sehr auf meine Notaufnahmezeit gefreut, wurde da jedoch stark enttäuscht. Die Stimmung mit der Pflege war nicht besonders gut, viele waren angespannt und überfordert (auch ärztlich). Es wurde regelmäßig rumgeschrien und PJler waren nicht besonders beliebt. Vor allem nach vielen Wochen auf Station, wo die Stimmung mit der Pflege super war, hat mich diese Einstellung echt überrascht. Man wurde oft für Aufgaben wie Patienten ins Röntgen schieben, Faxen, CDs holen, oder als billige Anamnesekraft benutzt, um zu dokumentieren ohne danach in den Patientenfall mit einbezogen zu werden. Das fand ich sehr schade, weil das ja genau das ist, was man in der Notaufnahme lernen will.
4) Gehalt/Essen: leider zahlt die Klinik immer noch nicht, man kriegt nur Mittagessen gestellt. Es gibt nichtmal Kaffee auf Station ausser Patientenkaffee wenn man mag. Zudem sind die Essensportionen in der Mensa sehr spärlich und man geht regelmäßig hungrig vom Tisch.
Als Fazit würde ich sagen, dass das PJ im Dritten Orden auf jeden Fall super ist und bestimmt besser als in den meisten anderen Kliniken. Die Stationszeit hat mir super gefallen und die Stimmung ist unschlagbar! Trotzdem gibt es einige Punkte, die nicht so toll waren und die auch angesprochen gehören, damit man nicht doch negativ überrascht wird, wenn man nur diese super Berichte liest und ein perfektes PJ erwartet. Das PJ ist auf jeden Fall gut, aber nicht um Welten besser als zB bei Freunden in der Innenstadt, wo man wenigstens ein Gehalt und mehr Mittagessen für die Arbeit erhält.