Ich war ingesamt zufrieden mit meinem Chirurgie-Tertial in Kaulsdorf (=Hellersdorf). Vorneweg: Ich wollte kein Chirurg werden und will es immer noch nicht. Jedoch bekam ich gute Einblicke in dieses Fach und wurde nicht für doofe Aufgaben versklavt und bis zum bitteren Feierabend gefesselt. Es war also sehr entspannt und wenn man mehr Interesse hat, kann man sicher auch mehr rausholen.
Das Tertial läuft so ab: Kaulsdorf nimmt 2 Studierende für die Chirurgie auf, die jeweils 2 Monate auf der Unfallchirurgie und Allgemeinchirurgie verbringen.
Positives:
- Begrüßungsfrühstück mit allen Chefärzt*innen, wo sich jeder kurz vorstellt.
- PC-Zugang, Wäschechip und Spintschlüssel, Essenskarte sind vorbereitet
- 1x/Woche PJ-Fortbildung
- Kontakt zur Pflege (Station sowie OP) stets gut
- nette ärztliche Teams
- man wird eigentlich immer gefragt, ob man zu dieses und jenes Lust hat oder nicht und wird auch nicht gezwungen
- sehr wenige BE / Flexülen (es gibt Phlebotomist*innen)
- Verbandswechsel erledigt die Pflege
- Mittagessen ist immer möglich und vergünstigt (4,10€ Rabatt); wenn man im OP eingeteilt ist, sollte man sich aber etwas zu essen mitnehmen und kann im OP-Trakt essen
- pünktliches Gehen ist immer möglich (meist war ich aber früher als 15 Uhr raus)
- meist 1. Assistenz bei den OPs, bei den Allgemeinchirurgen durfte man auch zunähen.
- Zuschauen im OP immer möglich
- wen es interessiert kann bei der Einleitung auch dabei sein und von den Anästhesist*innen viel lernen
- OÄ/CÄ erklären gerne beim Operieren
- Studientage 1x/Woche, in der Allgemeinchirurgie flexibel wählbar
- Klinikchefin ist sehr engagiert, sie passt auf, ob der PJ-Unterricht läuft und hat für alle Probleme ein offenes Ohr
- ich durfte auch einen Tag bei den Gyn-OPs assistieren
- GELD! (375€/Monat)
Negatives:
- auch hier sind einige Botengänge, Untersuchungen anmelden, Briefe schreiben und Aufklärungen zu erledigen
- Klassiker wie 2. Assistenz bei Knie- und Hüft-TEP (ca. 4-5x/Woche)
- Studientage in der Unfallchirurgie sind jede Woche aufs neue mit dem Chef abzusprechen und sind dann auch mal mitten in der Woche
- es ist zum Teil viel Eigeninitiative gefragt, wenn man viel mitnehmen möchte
- manchmal sind alle Assistent*innen im OP und man sitzt alleine auf Station rum
- manchmal ist ganz schönes Chaos auf Station, dem man aber mit dem Gang in den OP entfliehen kann
- Rettungsstelle eher nicht zu empfehlen (kein großer Lerneffekt, aber für ein paar Tage ganz interessant)