Einmal vorneweg: Mein Innere-Tertial war während der zweiten Covid-Welle und es ist extrem viel Personal ausgefallen. Ärzte und Pflege waren stark unterbesetzt, der Blutentnahmedienst hat überhaupt nicht mehr existiert bis März. Ich denke also nicht, dass meine Erfahrung mit den eigentlichen Verhältnissen vergleichbar ist.
Gastro:
Super nettes Team! Ich wurde zu Beginn gefragt, was ich mir vom Tertial erwarte und danach wurde geguckt, dass das möglichst umgesetzt wird. Normalerweise gibt es 2 Gastro-Stationen (4A/B), allerdings hat die Abteilung die Covid-Patienten betreut, deshalb gab es zu meiner Zeit 5. Eigentlich hat Langen einen Blutentnahmedienst, da sich dieser aber für unbestimmte Zeit krankgemeldet hat, waren die PJler bis zum Mittagessen immer mit BEs, Braunülen und BGAs beschäftigt. Das ist allen Ärzten, einschl. Chef aufgefallen und sie haben sich immer dafür entschuldigt und waren sehr dankbar, dass wir das machen. Dafür wurde geguckt, dass man zu den interessanten Sachen (Punktionen) dazugerufen wird und meistens auch selbst dran darf. Ich war eine Zeit auf der Halb-Covid-Station, da durfte ich dann auch meine eigenen Patienten von Anfang bis Ende betreuen. Chefvisiten fanden sehr häufig statt, der Chef hat dann zu jedem Patienten ein paar Worte gesagt und insgesamt sehr gut Lehre gemacht. Gerne fragt er auch seine Lieblingsthemen ab, aber in einem sehr netten Ton, macht euch da keine Sorgen. Theoretisch kann man in die Funktionen, bei mir war die Personalknappheit leider extrem ausgeprägt, sodass ich immer durchgehend auf Station gebraucht wurde und immer mindestens bis 4 da war und noch beim Briefe schreiben etc geholfen habe.
Insgesamt also sehr schwierige Verhältnisse, aber die Abteilung hat sich viel Mühe gegeben und sich dankbar geäußert.
Kardio:
Auch hier gab es noch keinen Blutentnahmedienst und somit war das To-Do festgelegt: BEs, Braunülen und BGAs auf beiden Kardio-Stationen. Dadurch war es schwierig, einen Überblick über die Patienten zu behalten und den Verlauf zu verfolgen. Eigene Patienten zu betreuen oder ins HKL oder Echo zu gehen war auch zeitlich nicht möglich. Wenn man nicht mit Labor-Arbeiten beschäftigt war, war man es mit Aufklärungen und Telefonaten (Befunde einholen etc). Dankbarkeit für die Arbeit war sehr unterschiedlich ausgeprägt. Ich fand es sehr schade, dass man insgesamt kaum was vom ärztlichen Ablauf mitbekommen hat und mehr Stationssekretär war. Ein Teil hat sich für diese Umstände entschuldigt, aber zum Teil wurde einfach mit einer Selbstverständlichkeit davon ausgegangen, dass man alle Lücken füllt.
ZNA:
Eine ZNA-Rotation bekommt ihr nur, wenn ihr euch aktiv drum kümmert. Aber ich lege jedem nahe, das auf jeden Fall zu machen!! Ich habe 3 Wochen in der ZNA verbracht und durfte von Beginn an immer komplett meine eigenen Patienten machen. Natürlich spricht man sich einmal zurück mit einem Arzt, bevor man die Untersuchungen anmeldet, den Patienten aufnimmt oder nach Hause schickt, aber es wird einem beigebracht selbst zu entscheiden, was der Patient alles braucht oder nicht braucht. Von AÄ bis OÄ spricht man auf einer Ebene und die Betreuung ist top! Wenn ihr mit den OÄ in einer Schicht seid, könnt ihr besonders viel lernen, zum Beispiel auch Echo.
Die Zeit war meine Beste im Innere-Tertial, man wurde ins Team integriert, wertgeschätzt und konnte sehr eigenständig arbeiten. Mit Abstand die steilste Lernkurve!
