PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinikum Dritter Orden (1/2008 bis 12/2008)

Station(en)
Allgemeinchirurgie
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Zuallerserst möchte ich an dieser Stelle betonen, dass ich gedenke die Allgemeinchirurgie und die Unfallchirurgie getrennt zu bewerten, da es sich hier um zwei völlig verschiedene Paar Schuhe handelt, die unter KEINEN Umständen in den selben Topf geworfen werden dürfen.

Ich habe mich auf meiner Station zwar sehr wohl gefühlt - menschlich betrachtet - aber uneingeschränkt weiterempfehlen kann ich ein Chirurgie-Tertial im KIIIO doch nicht.

Auch wenn diese Seite samt Inhalten mittlerweile zum Chef bzw. leitenden OA und damit auch zur gesamten Belegschaft der ACH durchgedrungen ist und sie sich also bewusst sind, dass die Kritiken vernichtend sind, hat sich nicht viel geändert. Ein bisschen vielleicht, wenn ich mir die alten Evaluationen so anschaue.

Die Arbeitszeiten zum Beispiel. Wir PJs fangen zwar immer noch um 6.45 an (dieÄrzte um 7!!), dafür kann man aber i.d.R. oder besser gesagt im Durchschnitt pünktlich zwischen 15.00 und 15.30 gehen. Manchmal früher, manchmal später.

Das mit dem "später" ist dann aber so eine Sache... Kann mir mal einer verraten, warum man für eine Winz-OP wie einen Shouldice bitte ZWEI Assistenten UND einen Instrumentisten braucht? Also wenn da mal eine fünfte Hand gefragt ist, kann doch auch der mal "stromen", oder?
Aber: "Kost´ ja nix!!" - womit wir auch schon beim sprichwörtlich begrabenen Hund wären: was nichts kostet ist nichts wert und wird auch so behandelt! Zur Verteidigung der Ärzte muss ich sagen, dass deren Ãœberstunden anscheinend auch nicht bezahlt werden...

Überhaupt beschleicht einen spätestens nach der 50. Struma (grob über den Daumen gepeilt, habe ich ca. 150 davon NICHT gesehen, oder zumindest nur verkehrt herum, von der Anästhesieseite aus) der Verdacht, dass man im Grunde nichts anderes ist als eine Art humanoider Wundspreizer. Ab und an darf man zwar mal was nähen (definitives Lob an all diejenigen, die sich die Mühe gemacht haben mir etwas beizubringen!!), aber meistens ist es halt doch nur schnöde Hakenhalterei. Und die geht - besonders bei dieser abnormen Körperhaltung, die man bei den Kröpfen einnehmen muss, massiv auf den Rücken.

Apropos beibringen: größtes Manko!!! gelernt hab´ ich mal so gut wie gar nichts. Außer Nähen wie gesagt. Immerhin.
PJ-Unterricht findet entweder nicht statt oder ich weiß nicht ob er stattgefunden hat, weil ich noch im OP stand.

Mittagessen: umsonst. So oder so. Kostet nichts und kann nur in den seltensten Fällen wahrgenommen werden, weil man entweder noch im OP steht oder auf Station zu tun hat. Ist aber nicht weiter schlimm, weil eh´ nicht so berauschend.

Stationsarbeit: am Schlimmsten ist definitiv das "Spiegeln". Also HNO-mäßige Stimmband-Kontrolle post-Struma-OP. Macht keiner gerne und ist deswegen PJ-Aufgabe. Hätte ich HNO machen wollen, hätt´ ich das als Wahlfach gemacht...

Pflegepersonal: ausgesucht nett, freundlich und entgegenkommend. Haben immer dafür gesorgt, dass ich nicht verhungere!! Danke dafür!

Ärzte: fast ausnahmslos supernett, manche sogar echt bemüht, einem in der wenigen Zeit ein bisschen Wissen mit auf den Weg zu geben.
Und "die anderen": Menschen die einen aus unerfindlichen gründen nicht leiden können, gibt es eben überall. Also nicht weiter erwähnenswert!

Motivation: sank ziemlich rapide gen Null, als ich festgestellt habe, dass sich der Lerneffekt dieser Monate auf selbigem Level einpendeln wird.
Ich bin weder faul noch arbeitsscheu, aber ausnutzen lass´ ich mich nicht gerne. Und wenn man dann nach einem langen Tag nach dem Ausschleusen des Patienten (macht ebenfalls der PJ) noch besagte Schleuse wischt (auch PJ-Job) und der Anästhesist und die OP-Pflegekraft sich nicht mal bedanken (ist ja schließlich unsere Aufgabe, oder?? Wofür hab´ ich eigentlich studiert????) dann hat man nur zwei Möglichkeiten: Ruhe bewahren und ein Mantra mureln (3-Wochen-noch-3-Wochen-noch...) oder danach als Geste äußersten Unmuts den Putzlappen in den Eimer zu peffern ;-)
Fazit: PJ im KIIIO ist genau so wie ich es mir vorgestellt habe: Lektionen in Demut! Und wenn ich noch einmal folgende Sätze zu hören bekomme
- Lehrjahre sind keine Herrenjahre.
- Da musst Du durch.
- Mein PJ damals war noch viel schlimmer.
fange ich an zu schreien!!!! Oder den Satz-von-sich-Geber mit besagtem Putzlappen zu bewerfen!


Bewerbung
Direkt beim KIIIO
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Braunülen legen
Blut abnehmen
Mitoperieren
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
2
Unterricht
6
Betreuung
4
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.8